Die Zahl 10 im Mittelpunkt – Parascha Lech Lecha

Die Zahl 10 im Mittelpunkt – Parascha Lech Lecha

Bei der Schöpfung der Welt machte
G“tt zehn Aussagen, mit denen das Universum zu Stande kam. Weshalb
schuf G“tt die Welt nicht durch EINE Aussage? Um schlechte
Menschen, die die Welt vernichten, die durch zehn Mal Sprechen
erschaffen wurde, um so mehr zu strafen und um die aufrichtigen und
gute Menschen, die die Welt beschützen und behüten, reichlich zu
belohnen.

Es gab für jeden Schöpfungsvorgang
eine gesonderte Aussage, um die Wichtigkeit und die Schönheit von
allem, was besteht, zu betonen. Derjenige, der einen Teil der Natur
verwüstet, zerstört etwas von geweihtem Wert. Jeder, der etwas an
der Welt verbessert, verbessert etwas, das großen Wert hat
(Maimonides). Außerdem ist es viel schlimmer, etwas zu verwüsten,
das in unterschiedlichen Tagen geschaffen wurde, als das, was
innerhalb EINES Tages geschaffen wurde (Bertinoro).

Die Welt wurde mit zehn Aussagen
G“ttes erschaffen, sodass wir uns von der Größe des Menschen
bewusst werden, der den Schlussteil der Schöpfung bildet. Der Mensch
ist das Ziel und das höchste Geschöpf des gesamten Universums.
Alles, was der Schöpfung des Menschen vorab erfolgte, also davor,
wird durch die Schaffung des Menschen vervollständigt.

Laut Rabbi Jitzchak Mejir, dem Gerer
Rebbe, war die Aufgabe, die Wirkung der Zehn Plagen dazu bestimmt, um
die zehn Schöpfungsaussagen in die Zehn Gebote zu verändern.

Die zehn Herausforderungen von
Awraham führten letztendlich zu den Zehn Geboten.

Mit zehn Herausforderungen wurde
Awraham auf die Probe gestellt und er überstand sie alle, um zu
beweisen, wie groß seine Liebe zu G“tt sei.

Die zehn Herausforderungen waren:

(1) Er war gezwungen, sich dreizehn
Jahre lang unter der Erde zu verstecken, als Nimrod ihn töten
wollte;

(2) Er wurde von Nimrod in einen
brennenden Ofen geschmissen;

(3) Er musste sein Geburtsland
verlassen;

(4) Er musste aus Israel wegen einer
Hungersnot flüchten;

(5) Seine Frau Sara wurde vom Pharao
entführt;

(6) Er musste gegen eine Anzahl von
Königen kämpfen, um seinen Neffen Lot zu retten;

(7) Es wurde ihm berichtet, wie seine
Nachkommen als Sklaven unter vier Königreiche leiden würden;

(8) Er musste sich selbst und seinen
Sohn beschneiden (er war damals neunundneunzig Jahre alt und
Jischma’ejl war dreizehn Jahre alt);

(9) Er musste Jischma’ejl und Hagar
weg schicken, und

(10) Er musste Jitzchak opfern
(Raschi).

Awraham musste diese
Herausforderungen über sich ergehen lassen und sie bestehen, um der
Menschheit seine große Liebe zu G“tt zu zeigen. Deshalb wurde er
der Erzvater des Jüdischen Volkes.

Die Verbindung zwischen der
„Zehnerfolge“ lehrt uns, dass unser Verständnis für die
Entstehung des Universums einen enormen Einfluss auf unser Verhalten
hat. Wenn wir an einer Urmaterie glauben, kann man nicht annehmen,
dass das Leben ein letztendliches Ziel hat oder ein Endziel. Die Welt
ist zufällig als das Ergebnis einer Interaktion vieler Kräfte
entstanden, die in einer Zeitspanne von Milliarden von Jahren nach
und nach allen Lebewesen ihr Aussehen gegeben hat. Hiermit entfallen
auch absolute moralische Kriterien.

Gesetze sind lediglich das Ergebnis
von Vereinbarungen zwischen Menschen, die geändert werden können,
wenn die Gesellschaft das für notwendig erachtet. Diese atheistische
Weltanschauung ist besonders „angenehm“, da es keine höhere
Autorität gibt, als den Menschen selber.

Laut der Tora entstand die Welt durch
das Sprechen G“ttes.

Und G“tt sprach…. G“tt gab uns
Anweisungen für das Funktionieren einer menschlichen Gesellschaft
unterhalb und mittels eines absolut moralischen Gesetzes. Es steht
dem Mensch nicht zu, also er hat dazu nicht das Recht, diese Gesetze
ab zu schaffen. Ab der Schöpfung scheint G“tt die Welt – um es
in moderner Sprache zu sagen – mit dem automatischen Piloten zu
steuern. Aber mit den Zehn Geboten zeigte G“tt, dass ER am Steuer
sitzt. Hierdurch können wir von absoluten ethischen Werten sprechen,
wie den Zehn Geboten.