Anregung zum Nachdenken – Zwei Kinder: Kain und Hewel – Parascha Bereschit

Anregung zum Nachdenken – Zwei Kinder: Kain und Hewel – Parascha Bereschit

Bereschit ist der Anfang aller Dinge. G-tt erschuf die Welt.

Am sechsten Tag kamen die Tiere dazu und die Menschen, welche G-tt in seinem Ebenbild erschuf.

Adam und Chava (Eva) haben zwei Kinder: Kain und Hewel.

Kain ist ein Ackerbauer und Hewel ist ein Hirte.

Beide bringen G-tt ein Opfer dar, doch G-tt nimmt nur Hewels Opfer an. Darauf wird Kain wütend und ein Streit entbrennt, in dem Kain Hewel erschlägt.

Bereschit 4,8-12 8 Und Kain sprach mit seinem Bruder Hewel; und als sie auf dem Felde waren,

überfiel Kain seinen Bruder Hewel und erschlug ihn.

9 Da sprach der E-wige zu Kain: Wo ist Hewel, dein Bruder? Und er antwortete: Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter meines Bruders?

10 Da sprach er: Was hast du getan? Horch! Das Blut deines Bruders schreit zu mir auf vom Erdboden.

1. MIDRASCH: BERESCHIT RABBA 22.8

Dass Kain Hewel umbrachte, kam nicht ganz überraschend. Die beiden Brüder stritten sich schon als kleine Kinder. Ihr Vater brachte ihnen verschiedene Berufe bei, um sie voneinander zu trennen. Dem Kain zeigte er den Ackerbau und dem Hewel die Schafzucht.

Als sie die Opfer darbrachten, brachte Hewel ein Opfer von den Erstlingen seines Kleinviehs – nur die besten Stücke.

Kain hingegen brachte, was nach seinem Nachtessen übrig blieb. Deswegen nahm G-tt sein Opfer nicht an.

Nun hatte Kain genug von seinem Bruder. Er sagte zu ihm: «Komm, wir teilen unseren Besitz auf und trennen uns.» Er schlug Hevel vor: «Nimm du die Schafe und das Vieh und ich nehme das Land.»

Hevel war einverstanden. Am nächsten Tag sagte Kain zu Hevel: «Verschwinde von meinem Land – es gehört mir allein.»

Hevel antwortete:

«Und du, gib mir die Kleider, welche du auf dem Leib trägst. Die Wolle, aus der sie gefertigt sind, gehört mir.»

Aber Rabbi Jehoschua sagte: beide nahmen Land und beide nahmen Vieh.

Worum stritten sie also? Einer sagte: «Auf meinem Grundstück soll der Tempel erbaut werden». Der andere sagte: «Nein auf meinem Grundstück soll der Tempel erbaut werden.»

Aus welchem Grund hat G-tt Kains Opfer nicht angenommen?

Was will der Midrasch sonst noch mit der Uneinigkeit über den Standort des Tempels erklären?

2. MIDRASCH: BERESCHIT RABBA 22.9

Kain meint, dass G-tt sich in dieser Geschichte wie ein König benimmt, welcher einem Gladiatorenkampf zusieht. Wenn einer der Gladiatoren stirbt, ist doch der König schuld, denn er hätte die Gladiatoren ja aufhalten können. Kain fragte G-tt: «Ist es nicht Deine Schuld, denn Du hast es mir nicht verboten? Ist es nicht Deine Aufgabe, alle Menschen zu beschützen? Und ausserdem, hast Du mich nicht so erschaffen, wie ich nun eben bin? Also ist doch alles Deine Schuld.

G-tt antwortete: «Ich habe dich in Meinem Ebenbild erschaffen, mit einem

Verstand und einer Seele. Wenn ich alle deine Taten steuern würde, wärst du nur eine Marionette.»

Warum hat G-tt Kain nicht aufgehalten?

Parascha Bereschit, 1:1-6:8.