Auf den Schwingen des Adlers – Parascha Haasinu

Auf den Schwingen des Adlers – Parascha Haasinu

In einer dunkeln und finsteren
Nacht bahnte sich ein Mensch den Weg durch den tiefen Schnee. Müde warf er
einen Blick zurück und sah zu seiner großen Verwunderung zwei Paare von
Schuhabdrücken im Schnee. Er blickte sich herum, konnte jedoch niemand
erkennen. Plötzlich hörte er eine Stimme: „Fürchte dich nicht, mein Sohn! Ich
bin´s, G´tt dein Vater! Das zweite Paar von Fußabdrücken im Schnee gehört mir
und ich begleite dich auf diesem schweren und gefährlichen Weg!“

Er stampfte weiter. Plötzlich,
wie aus dem nichts, tauchten bewaffnete Räuber auf und er fing an zu rennen.
Nachdem er sie abgehängt hatte, schaute er zurück und sah nur ein Paar von
Abdrücken im Schnee…

Er sah auf zum Himmel und
sagte bitter: „G´tt, Mein Vater! Warum hast du mich in dieser schweren Stunde
verlassen?“ Die Stimme antwortete ihm liebevoll: „Mein lieber Sohn! Ich habe
dich nicht verlassen. Die Abdrücke im Schnee gehören mir! Ich habe dich auf die
Schultern genommen und von dort weggetragen…“   

In unserem Wochenabschnitt
Haazinu steht:

„Wie der Adler weckt zuerst sein Nest, über seinen Jungen schwebt, dann seine Flügel breitet, nimmt es, trägt es auf seinen Schwingen

Devarim 32, 11

Wir haben oft den Eindruck, dass
wir in schwierigen Situationen im Leben alleine sind. Manchmal geht es schwer und
wir fühlen uns umgeben von Dunkelheit. Aber wir haben immer zu gedenken, dass
Haschem uns begleitet und besonders in schweren Zeiten stützt und beschützt. 

An Sukkot sitzen wir in der
Sukka, umgeben von G´ttes Wärme und Liebe. Egal wie düster die Situation
draußen aussieht, wir haben immer ein sicheres Zuhause, wohin wir zurückkehren
können. Die strengen Tage des Gerichts und Urteils sind endlich vorbei und es
beginnen die Tage der Liebe. Haschem hat uns verziehen und ist bereit mit uns
ein neues Leben anzufangen. Folgen wir seinem Ruf und lassen uns von seiner
Präsenz, als liebender Vater, umhüllen.