Awrahams guter Charakter – Parascha Lech Lecha

Awrahams guter Charakter – Parascha Lech Lecha

Awraham
hat der Welt viel Neues gebracht. Dieses Mal möchte ich einen Aspekt
betonen, der auch in den Pirkej Awot, den Sprüchen der Väter,
beleuchtet wird: das gute Auge von Awraham. Er betrachtete die Welt,
sowohl in religiöser, wie in sozialer Hinsicht, positiv.

Pirkej
Awot (5:22) besagt: „Wer die nachstehende drei Eigenschaften
besitzt, gehört zu den Dazugehörenden unseres Vaters Awraham und
wer drei gegensätzliche Eigenschaften auf weist ist ein
Nachfolgender des schlechten Bilam. Wer einer wohlwollenden
Lebenseinstellung nach geht, ein bescheidenes Auftreten und ein
liebenswürdiges Naturell hat, ist ein Dazugehörender zu unserem
Vater Awraham. Wer eine bösartige Lebenseinstellung, ein stolzes
Verhalten und eine unbescheidene Art hat, ist ein Schüler von
Bilam“.

Was ist
der Unterschied zwischen den Nacheiferern unser Vaters Awraham und
den Nacheiferern von Bilam? Die Nacheiferer von Awraham genießen in
dieser Welt und erben die Welt, die kommen wird, aber die Schüler
von Bilam erben Gehinnom – die Hölle – und versinken in einer
unermesslichen Tiefe von Vernichtung, denn es steht geschrieben: „Und
Du, G“tt, lässt sie versinken in die unermessliche Tiefe von
Vernichtung, die Menschen, die von Totschlag und Betrug leben,
erreichen nicht die Hälfte ihrer Tage, aber ich, ich verlasse mich
auf Dich“ (Ps. 55:24).

Diese Aussage hat universelle Reichweite und bezieht sich nicht nur auf das Jüdische Volk. Mit diesen drei Eigenschaften – einer wohlwollenden Lebenseinstellung, einem bescheidenen Verhalten und einem liebenswerten Naturell – kann jeder sich als Schüler Awrahams identifizieren. Es handelt sich hier um die Lehren von Awraham in die Einheit G“ttes, der G“ttlichen Offenbarung und die Wichtigkeit eines anständigen Verhaltens. Es steht nicht geschrieben: „Sei wie die Schüler von Mosche“, denn dann müsste man sich an die gesamte Tora halten.

Bilam
war ein Prophet und ein sehr weiser Mann. Da er jedoch unter dem
Einfluss einer bösartigen Lebensauffassung, eines stolzen Gehabes
und einem unbescheidenen Naturell stand, benutzte er seine
Fähigkeiten für schlechte Absichten. Diese Eigenschaften sind die
Quelle alles Bösen und Schlechten. Jemand mit diesen Eigenschaften
wird immer fehl gehen, ungeachtet anderer guter Eigenschaften.

Ein
gutes Auge bedeutet, dass man nicht eifersüchtig ist. Die Ehre eines
Freundes ist ihm genauso wichtig, wie die eigene Ehre, man ist
zufrieden mit dem, was man besitzt. Dieses wird in Awrahams Bemerkung
einbezogen: „Und ich werde nichts nehmen, dass Dir gehört oder
dass Deines ist“ (Genesis 14:23). Awraham war bescheiden: „ Was
bin ich, außer Staub und Asche“ (Genesis 18:27). Ein bescheidener
Geist ist deutlich bei der Begegnung Awrahams mit den Chititen
erkennbar: „Und er verbeugte sich vor den Menschen des Landes,
selbst vor den Kindern von Chet“ (ibid. 23:7). Er zeigte keinen
Stolz, auch wenn sie ihn als einen Prinzen G“ttes betrachteten.