Blut, Feststellung, Opferungsbereitschaft, Respekt und Ersatzbildung – Parascha Achare Mot – Kedoschim

Blut, Feststellung, Opferungsbereitschaft, Respekt und Ersatzbildung – Parascha Acha...
Paraschot Achare Mot und Kedoschim

Das Judentum thematisiert das Blut. Kurz vor dem Auszug aus Ägypten wurde jeder Männliche beschnitten. Das Blut des Bundes bedeutet Identifikation mit dem Judentum. Pessach bedeutet „Überschreitung“. An Pessach ist G“tt über „jede Jüdische Türöffnung hinweggeschritten“.

HaSchem, G“tt schritt über die Türöffnungen hinweg, an denen das Blut des Korban Pessach, des Pessachopfers, geschmiert war. Blut zeigte das Vorhaben des ägyptischen Götzen zum Schlachten.

Die rituelle Schlachtung ist Betäubung, Ausblutung und Tötung zusammen. Dies ist die beste Methode, um das Tier so schmerzfrei wie möglich zu schlachten und ausbluten zu lassen.

Es gibt auch andere Wege der Erklärung, wie die Thora mit Tieren und ihrem Blutt umgeht. Die Thora zeigt Mitgefühl und Respekt. Ich behandele zwei Aspekte:

1.“jeder Jude, der Wild oder Geflügel fängt, das gegessen wird, und sein Blut vergiesst, wird es mit Sand Abdecken (17:13)“.

Das Blut von Rehen, Hirschen und Geflügel muss abgedeckt werden. Das Blut von Wild wurde nicht auf den Altar gesprenkelt, da es keine Opferungen von Rehen und Hirschen gab. Und auch von den Vögeln waren nur einige Arten im Tempel erlaubt (einfache Tauben und Turteltauben).

Das Gebot der Abdeckung ist heutzutage auch noch gültig. Wenn ein Schojchet (ein ritueller Schlachter) ein Huhn oder einen Hirsch koscher schlachtet, deckt er das Blut sowohl von unten wie von oben ab.

1.       Die Abdeckung des Blutes ist ein Respektbeweis dem Tier gegenüber. Es ist wie eine Art von Begräbnis: „Es ziemt den Menschen, Tiere auf ehrvolle Art zu behandeln, genauso, wie wir dieses bei Menschen machen sollen“.

2.       Andere sehen das Abdecken des Blutes als einen Versuch, um zu vermeiden, dass wir Blut essen werden.

3.       Aber das Abdecken des Blutes kann auch als Vorbeugung von Missverständnissen betrachtet werden: „Man könnte vermuten, dass Nachbarn an Götzen oder an Geistern opferten“. Das würde zu sozialen und religiösen Konflikten führen können.

Die Pflicht der Blutabdeckung gilt nicht für Haustiere. Zwischen Haustieren einerseits und Wild und Vögel andererseits besteht ein fundamentaler Unterschied. Die letzteren Leben nicht unter der menschlichen Herrschaft. Haustiere sind den Launen ihres Besitzers unterworfen. Deshalb gilt das Abdecken von koscher geschlachteten Tieren nicht für Haustiere. Den Tieren, die näher zur Natur stehen, schulden wir mehr Respekt als den Haustieren, die uns unterworfen sind. Eine Sache ist klar: der Respekt vor Tieren hat immer im Mittelpunkt der Thora gestanden.

2. „denn die Seele allen Fleisches ist sein Blut, in seiner Seele ist es“ (17:14).

Das ist nicht wörtlich gemeint. Die Seele ist etwas Abstraktes und das Blut etwas Konkretes. Die Thora erwähnt das nur, da die Seele mit dem Blut zusammenhängt, dieses Blut vorzüglich dazu geeignet sei, um „Kappara“, Verzeihung für die Neschomme (Seele) des Menschen zu erzielen. Deshalb dürfen wir es nicht essen. Das Blut, genauso wie das Fett, erlangt auf dem Altar Versöhnung für den Menschen und darf deshalb nicht gegessen werden.

Der Mensch darf übrigens nur vom KÖRPER des Tieres genießen.

1.    Die Seele darf nicht gegessen werden, ebenfalls nicht der Teil des Körpers, mit dem die Seele direkt verbunden ist: „es gehört sich nicht, dass die eine Seele die andere isst. Alle Seelen gehören G“tt und in den Augen des Allmächtigen sind die Seelen von Menschen und Tiere gleich. Außerdem wäre es grausam, das Leben selbst essen zu wollen.

2.    Es ist auch möglich, dass durch den Verzehr von tierischem Blut, tierische Eigenschaften auch Teil des Menschen werden. Während die menschliche Seele nach Oben steigt, steigt die tierische Seele ab und neigt sich dem Irdischen zu: „ es ist nicht richtig, die getötete Seele mit der lebenden Seele zu vermischen“.

3.    Aber das Blut kann wohl zur Versöhnung auf dem Altar gut verwendet werden. Es ist wie die richtige Ersatzsubstanz. Anstelle des menschlichen Sünders, der eigentlich mit seinem Leben hätte büssen müssen, kommt das Tier. Allein schon aus diesem Grund ist es verboten, das Blut von Tieren zu essen. Im Grunde genommen ist es ein Ersatz für das menschliche Blut.