DANKBARKEIT – Parascha Zaw

DANKBARKEIT – Parascha Zaw

Wie in der vorherigen Parascha beschrieben, enthält auch diese Parascha eine lange Liste von technischem Anleiten der Opferungen. Sie beschreibt unter anderem genau, von welchem Opfer ein Teil gegessen werden soll, und wenn ja, innerhalb welcher Zeit.

Dankopfer

Die Psukim (Verse) ab 7:11 enthalten die Anweisungen für das Dankopfer. Die Anzahl der Teile, die dabei verzehrt werden müssen, ist größer als bei allen anderen Opfern, und die Thora erlaubt nur eine geringe Zeitspanne, in der die Teile des Opfers verzehrt werden mussen. Nach den Erklärungen der Talmudgelehrten sind es nicht weniger als 40 Brote, die innerhalb von etwa 30 Stunden verzehrt werden müssen. Eine unmögliche Aufgabe für die Person, die das Opfer bringt!

Dankbarkeit feiern wir öffentlich

Die Gelehrten erklären, dass die Person, die beabsichtigt, aus Dankbarkeit ein Opfer zu bringen, ihre Familie und Freunde mitbringt, um gemeinsam die 40 Brote innerhalb von 30 Stunden verzehren zu können. Unsere Dankbarkeit feiern wir öffentlich. Dankbarkeit nimmt im Judentum einen sehr zentralen Teil ein. Um nur ein paar Aspekte zu nennen:

          Das erste Wort, das ein gläubiger Jude nach dem Aufwachen am Morgen sagt, ist: “modèh”         – “Danke”. Ich danke Dir, (G’tt) dass Du meine Seele (nach dem Schlaf) wieder in mich gelegt hast.

          Als Adam G’tt antwortet, dass er von der verbotenen Frucht gegessen hat, weil seine Frau sie ihm gegeben habe, wird dies als Undankbarkeit ausgelegt und als ein Teil seiner Sünde angesehen. G’tt hatte ihm die Frau gegeben, damit er nicht mehr einsam war, und nun erweist er sich als undankbar.

          Dankbarkeit nimmt einen wichtigen Teil unseres täglichen Gebetes ein.

Alles verdanken wir G`tt

Dankbarkeit bildet die Grundlage unseres Glaubens. Wie viel Einfluss haben wir eigentlich auf unser Leben? Wir werden zu einer Zeit und an einem Ort geboren, der G`tt für uns ausersehen hat. Wir können uns größtenteils persönlich frei entwickeln und haben Zugang zu guter medizinischer Versorgung, all das sind Voraussetzungen, die uns ermöglichen, ein gutes Leben führen zu können. Doch Alles verdanken wir G`tt. Die Dankbarkeit Ihm gegenüber, ist die Voraussetzung für ein erfülltes, religiöses Leben, um Ihm zu dienen.

Es ist bemerkenswert, dass das Jüdische Volk (“Jude” auf Hebräisch ist Jehuda) seinen Namen Yehuda, dem Sohn der Erzmutter Leah, verdankt und nicht einem anderen Nachkommen des Patriarchen Ja`akow. Nach 1. Mose 29,35 ist der Grund für diesen Namen die Dankbarkeit, die Lea für die Geburt von Jehuda empfand. Alles geschieht aus Dankbarkeit.

Ich las irgendwo, sehr eingängig, dass “Cogito ergo sum” – “Ich denke – also bin ich” die Grundlage des Lebens bildet, aber dieser Satz könnte besser heißen: “Ich danke – also bin ich”. 

Im Deutschen ein Unterschied eines einzigen Buchstabens.