DAS BIRKAT KOHANIM – TEIL II – Parascha Nasso

DAS BIRKAT KOHANIM – TEIL II – Parascha Nasso
Parascha Nasso (Bamidbar/Numeri 4:21-7:89)

DIE KÖRPERHALTUNG

Wenn die Kohanim auf dem Duchan, auf der Empore, stehen, ist ihr Gesicht zum Aron Hakodesch gerichtet, mit ihren Fingern in ihren Händen fest neben einander ausgerichtet. Wenn der Chasan sie aufruft, drehen sie sich um und sprechen die Beracha (den Segensspruch) aus. Die Kohanim drehen sich um und stehen mit ihren Gesichtern zu den Menschen, die in der Synagoge stehen, zugewandt, da die Tora betont, dass das Birkat Kohanim von Angesicht zu Angesicht – also das Gesicht der Kohanim zu den Gesichtern der Menschen ausgerichtet, die in der Schul stehen -, ausgesprochen wird.

DIE HÄNDE

Die Kohanim müssen ihre Hände nach oben strecken in der Höhe ihrer Schultern und dafür sorgen, dass die rechte Hand sich etwas höher als die linke Hand befindet. Von beiden Händen müssen die Finger auf eine ganz besondere Art gespreizt werden, so dass fünf Löcher an beiden Händen zwischen den Fingern entstehen. Heutzutage ist es üblich, dass alle Wörter des Birkat Kohanim vom Chasan vorgesagt werden. Die Kohanim sprechen die Wörter Wort für Wort nach.

DIE SPRACHE

Das Birkat Kohanim muss komplett in Hebräisch ausgesprochen werden. Obwohl es im Prinzip erlaubt ist, unsere Gebete (Tefillot) in Deutsch zu sprechen, ist das bei Birkat Kohanim nicht erlaubt. Erfolgt das trotzdem, hat man seine Pflicht nicht erfüllt. Dieses wird aus den Worten in der Tora abgeleitet: “So sollt Ihr die Bnej Jisraejl segnen”. So, wie es in der Tora steht, mit Hebräischen Worten. Darüber hinaus darf das Birkat Kohanim nur ausschließlich stehend gesprochen werden.

ANDÄCHTIG SEIN IST PFLICHT

Wenn die Kohanim Duchenen, dürfen sie sich nicht umsehen oder ihre Andacht verlieren. Während des Duchenen müssen die Kohanim ihre Blicke nach unten gerichtet halten, wie beim Dawwenen. Die Anwesenden sollten den Berachot andächtig zu hören und ihre Gesichter den Kohanim zuwenden. Es ist jedoch verboten, zu den Kohanim zu schauen, da ihre Andacht hierdurch wahrscheinlich vom Inhalt der Berachot abgelenkt wird. Um die Andacht zu fördern, ist es zur Gewohnheit geworden, dass die Kohanim ihre Gesichter und an manchen Orten auch ihre Hände mit ihrem Tallit bedecken. Die Jisraelim in der Synagoge müssen dafür Sorge tragen, dass sie vor und nicht neben den Kohanim, seitwärts, stehen. Im Grunde genommen wäre es besser, wenn alle Anwesenden während des Duchenen nichts sagen würden. Es ist jedoch Minhag geworden, während des Duchenen verschiedene Tefillot zu sagen, aber man sollte hierbei aufpassen, das nicht in dem Augenblick zu machen, wo die Kohanim die Wörter der Beracha aussprechen.

Ein Kohen darf auf dem Duchan den drei vorgeschriebenen Sätzen aus der Tora keine eigenen Berachot hinzu fügen. Er darf auch nichts weg lassen, selbst kein Wort. Es ist jedoch wohl erlaubt, an einem und demselben Tag mehrere Male zu Duchenen.

EIN KOHEN DER UNRECHT BEGEHT

Maimonides ist der Ansicht, dass ein Kohen, der jemanden getötet hat, nicht mehr Duchenen dürfe, auch wenn der Totschlag durch einen Unfall oder durch ein Unglück erfolgt sei und es dem Kohen furchtbar leidtun würde, was durch sein Dazutun geschehen sei.

Ein Kohen, der zu einem anderen Glauben gewechselt ist, darf nicht Duchenen, auch wenn ihn seine Bekehrung leid tut. Insoweit die Meinung von Rabbi Jossejf Karo, aber Rabbi Mosche Isserles ist der Ansicht, dass man nicht so schwer urteilen dürfe. Wenn die Übergetretenen ihre Taten bereuen, kann man sie zum Duchenen zu lassen. So könnte man sich fragen, ob ein Kohen, der jemandem bei einem Autounfall getötet hat, wohl Duchenen dürfe. Laut Rabbi Jossejf Karo würden das nicht gehen, aber laut Rabbi Mosche Isserles wohl, zumal bei Verkehrsunfällen meistens keine Rede van Absicht sei, sondern viel eher von Nachlässigkeit.

Wenn es dem Kohen, der das Autounglück verursacht hat, leid tut, sollte er wieder zum Duchenen zugelassen werden können, da die Kohanim nicht selber segnen, sondern ausschließlich G“tt. Die Kohanim sprechen das Birkat Kohanim im Namen des Allmächtigen aus.