Das eigene Beispiel in der jüdischen Erziehung – Parascha Bamidbar

Das eigene Beispiel in der jüdischen Erziehung – Parascha Bamidbar

In unserem Wochenabschnitt befiehlt Hashem Moshe Rabbenu das jüdische Volk zu zählen. Doch wir finden einen Unterschied zwischen der Zählung des Stammes Levi und der aller anderen Stämme, dass alle anderen erst ab dem zwanzigsten Lebensjahr gezählt werden sollten, wobei Levi schon ab einem Monat gezählt werden konnten.

Rav Moshe Feinstein bietet dafür folgende Erklärung an, dass ein Kleinkind eigentlich auch gezählt werden könnte (sobald es älter als ein Monat ist) wenn wir nicht zu befürchten hätten, dass es vom richtigen Weg abweichen wird und es nicht mehr verdient zum Volk G‘ttes gezählt zu werden. Erst sobald der werdende Erwachsene das zwanzigste Lebensjahr erreicht und es schon zu erkennen ist, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hat, kann er zum Volk gezählt werden (obwohl man sich bis zum Ende nicht sicher sein kann).

Doch beim Stamm Levi haben wir dies nicht bzw. weniger zu befürchtet, denn sie sind die Hüter der Tradition und Träger der Torah, die ihr ganzes Leben dem Dienst G´ttes widmen und dem, wer von solchen Menschen erzogen wird, ist es viel schwieriger, vom richtigen Weg abzuweichen (solange kein übermäßiger Druck ausgeübt wird) und deswegen könnten sie schon ab einem Monat gezählt werden.

Die Lehre daraus ist, wie wichtig richtige Erziehung im Judentum ist und dies einer der wichtigen, wenn nicht der wichtigste Aspekt von Chinuch (Erziehung) ist, mit eigenem Beispiel voranzuschreiten und nicht nur theoretische Predigten halten. Die Forderungen und Prinzipien des Erziehers müssen mit seinem eigenen Verhalten übereinstimmen, um das Kind von der Wichtigkeit dessen zu überzeugen und die gewünschte Wirkung zu erhalten und wenn dies nicht der Fall ist, macht er sich und seine Prinzipien lächerlich.