Das Ende des ersten Tora-Buches – Parascha Wajechi

Das Ende des ersten Tora-Buches – Parascha Wajechi

Die Juden befanden sich jetzt für längere Zeit in Ägypten und wurden dort fest gehalten, so zu sagen in einem offenen Gefängnis. Jaakow, der dritte Erzvater, wusste, dass sie unterjocht werden würden. Kurz vor der Versklavung war Aufmunterung, aufbauender Zuspruch, angebracht.

Jaakow sprach: „Ich werde bald sterben. Aber G“tt wird mit Euch sein und Euch nach Israel zurück bringen. Euer Erlöser wird den Ausspruch: „Pakod Jifkod“ – G“tt wird Euerer gedenken – benutzen, wenn er kommt, um Euch zu befreien.“

eine Einheit bilden

Hiernach versammelten sich alle Söhne, um die letzte Beracha, den Segen, zu erhalten. Jaakow beauftragte sie, sich zu reinigen, so dass seine Beracha wirken würde. Er wollte, dass sie zusammen bleiben sollten und eine Einheit bilden würden: „Nur dann werdet Ihr letztendlich die Erlösung durch den Maschiach wert sein. Letztendlich werdet Ihr aus der ägyptischen Knechtschaft erlöst werden und mit erhobenem Haupt Ägypten verlassen“. (Sklaven mussten mit herab gesengtem Kopf und die Augen nach unten ihren Besitzern gegenüber treten. Mit erhobenem Haupt bedeutet, freie Menschen zu sein).

Jaakow wollte auch das Ende ALLER künftiger Knechtschaften oder Exile verkünden, das Eintreffen des Maschiach: „Am Ende der Geschichte werden sich die zehn verloren gegangenen Stämme mit den übrig gebliebenen Juden aus den Stämmen Jehuda und Benjamin vereinigen“.

G“tt wollte nicht, dass das Datum der Befreiung bekannt werden sollte

Jaakow wollte eigentlich das Datum des Eintreffens des Maschiach offenbaren. Aber da verließ ihn die Schechina, da G“tt nicht wollte, dass das Datum der Befreiung bekannt werden sollte. Man würde voraussichtlich über das lange Andauern der Knechtschaften, besser mit Exil bezeichnet, vielleicht schwermütig oder ratlos werden können.

Einbalsamierung

Jaakow verstarb und wurde einbalsamiert. Vierzig Tage lang wurden Gewürze und Öle über und auf ihn geschüttet. Der Körper absorbierte diese Öle und war auf diese Weise besser gegen Verwesung geschützt. Die Ägypter weinten Jaakow siebzig Tage nach. Sie wurden sich bewusst, dass durch das Eintreffen von Jaakow, die Hungersnot vorzeitig beendet wurde.

Verstorbenen nicht außerhalb Ägypten beerdigen

Laut den ägyptischen Gesetzen durften Verstorbene nicht außerhalb Ägypten beerdigt werden. Nach der Trauerzeit sprach Jossejf zu Pharao: „Mein Vater hat mich schwören lassen, dass ich ihn in Israel zu begraben hätte. Lasse mich bitte nach Israel reisen, um meinen Vater zu begraben“. Pharao verweigerte das jedoch.

Aber Jossejf antwortete: „Wenn Du mich zwingst, mein Gelübde zu brechen, dann breche ich auch ein anderes Gelübde. Ich habe Dir vor langer Zeit geschworen, dass ich niemandem erzählen werde, dass ich EINE Sprache mehr sprechen kann, als Du“.

Da stimmte Pharao zu. Jaakow war ein geehrter und angesehener Mann. Alle Edelleute zogen mit Jossejf mit. Es war eine enorme Menge, die sich nach Israel auf den Weg machte, um Jaakow zu begraben.

Der Sarg war aus purem Gold, mit Edelsteinen besetzt. Über seinen Sarg war ein Baldachin aufgespannt. Die zwölf Söhne Jaakows trugen den Sarg barfüßig, als Zeichen von Ehre erbietenden Trauer. Jossejf hing seine Krone an den Sarg.

Als der Trauerzug bei Atad eintraf, an der gegenüber liegenden Seite des Jordans, wurde dort eine eingehende Trauerzeremonie abgehalten.

Kana’aniter sahen die Trauer und nannten den Ort Awejl Mitzrajim, die Trauer von Ägypten.

Nach Ägypten zurück gekehrt, regierte Jossejf noch vierzig Jahre lang als Vizekönig. Nach dem Tod von Pharao, folgte er Pharao nach als neuer König von Ägypten. Jossejf war einer der jüngsten Brüder, verstarb aber zuerst. Das kam dadurch, da er seinen Vater nicht genügend geehrt hatte. Man lebt lange, wenn man seine Eltern ehrt. Er hatte Jaakow durch seine Brüder als seinen „Diener“ betiteln lassen, als sie Jossejf noch nicht wiedererkannt hatten. Darüber hinaus hatte Jossejf sich seinen Brüder gegenüber als zu autoritär verhalten.

Jossejfs sterbliche Überreste wurden im Nil in einem eisernen Sarg versenkt. Die Ägypter glaubten, dass dieses der wichtigsten Lebensader von Ägypten Segen bringen würde.

Nach und nach verstarben alle Brüder von Jossejf. Die Sklaverei nahm ihren Anfang. Hier endet das erste Buch der Tora.