Das Ziel vor den Augen – Parascha Korach

Das Ziel vor den Augen – Parascha Korach

Eine der Behauptungen von Korach gegen Mosche Rabbenu war, dass alle heilig sind und kein Vermittler zwischen G´tt und dem Volk von Nöten ist. Auf den ersten Blick scheint er Recht zu haben, denn wir finden zahlreiche Verse, die seinen Standpunkt zu bestätigen scheinen (siehe Schmot 22:30, Vaikra 19:2). Worin lag dann sein Fehler?

Rav S.R. Hirsch erklärt, dass Korach sich grundlegend geirrt hat in der Annahme, dass dies bedeutet, dass alle schon dieses Niveau erreicht haben und deswegen keinen Vermittler und Wegweiser brauchen. Mit den erwähnten Beschreibungen wollte G´tt eigentlich nur ein hohes Ziel setzen und die Richtung weisen, aber bis dort ist es noch ein langer Weg und um dorthin zu gelangen, braucht man jemanden, der diesen Weg schon zurückgelegt hat.

Daraus können wir lernen, dass um etwas im Leben zu erreichen muss man sich hohe, aber erreichbare Ziele setzen, um sich zu motivieren. Nur jemand, der sein Ziel stets vor den Augen hält, wird die nötige Motivation haben, um weiterzumachen auch wenn es manchmal schwer ist und lässt sich nicht von den Niederschlägen unterkriegen.

Diese Methode sehen wir auch im Talmud (Baba Mezia 85a), dass man widerspenstigen Schülern den Titel „Rebbi“ (Lehrer) gab, um ihnen ein klares Ziel zu setzen und ihnen somit zu helfen, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Oft half diese Methode und auch aus ihnen wuchsen große jüdische Weisen.

Dies gilt für alle Ziele, welche man im Leben erreichen möchte und beschränkt sich nicht nur auf geistiges Wachstum, aber bei geistigen Wachstum ist es außerdem absolut notwendig einen Lehrer zu haben (auch eine Website kann ein Lehrer sein), welche das geistige Wachstum den Menschen überwacht und navigiert. 

Der Mesilat Yescharim (“Pfad der Aufrechtigen”) vergleicht unsere materielle Welt  (im spirituellen Aspekt) mit einem Labyrinth und um den Ausweg zu finden, muss man den Anweisungen derjenigen folgen, die das Labyrinth schon gemeistert haben und einen Überblick haben. Wenn man versucht auf eigene Faust den richtigen Weg zu finden, dann soll man sich nicht wundern, in einer Sackgasse zu landen.