Der Unterschied zwischen dem Chacham (Weise) und dem Rascha (Böse)

Der Unterschied zwischen dem Chacham (Weise) und dem Rascha (Böse)

Eine der bekannten Unterschiede zwischen den Fragen des Chacham und des Rascha ist, dass der Chacham die Mitzwot aufzählt und in drei Kategorien ausarbeitet:

  • Gesetze, die unverständlich sind,
  • soziale Gesetze und
  • bewiesene Vorgänge (Beweise, Zeugnisse).

Der Rascha bündelt alles in EINE Phrase: „Welche Bedeutung hat dieser Dienst (gemeint ist das Religiöse) für Euch?“.

Der Rascha betrachtet das Judentum als eine Last. Der berühmte Magid von Dubnow erzählt hierzu eine Maschal (eine Parabel): „Es gab ein Mal zwei Fachleute, von denen jeder eine Sendung zu einer bestimmten Anschrift sandten. Der Diamantenhändler schickte ein relativ leichtes Päckchen mit Edelsteinen und Diamanten. Der Andere, ein Metallverarbeiter, sandte unterschiedlich große metallene Gegenstände an seine Verwandtschaft. Der Paketbote verwechselte die Adressaten und lieferte die schwere metallene Last beim Juwelier ganz verschwitzt ab mit dem Ausruf: „Oh, was ist das schwer!“. Da sagte der Juwelier: „Das ist unmöglich. Ich weiß, was sich im Päckchen befindet. Das ist absolut nicht schwer!“.

Damals wurde klar, dass der Paketzusteller die Päckchen verwechselt hatte. Über die Thora steht geschrieben, dass sie „wertvoller sei als Perlen“ (Mischlej 3:15). König David sagte: „Die Thora Ihres Mundes ist mir mehr wert, als Tausende Gold- und Silberstücke“ (Psalmen 119:72).

Wenn man die Thora als einen Schatz empfindet, ist sie überhaupt nicht schwer. Sie ist dann noch leichter als Diamanten. Aber bei jemandem, der mit der Thora große Schwierigkeiten hat, ist es klar, dass er die verborgenen Schätze nicht zu würdigen weiß. Wenn man empfindet, dass die Thora sehr wertvoll ist, hat man damit überhaupt keine Schwierigkeiten. Im Gegenteil! Man trägt das Judentum mit Stolz, Ehre und einem erhabenen Gefühl.

Hiermit wird ein anderer Jüdischer Brauch deutlich. Im Judentum fällt es auf, dass man eine große Feier veranstaltet, wenn man mit einer Mitzwa BEGINNT. Wenn man dreizehn Jahre und zu den Mitzwot verpflichtet wird, veranstaltet man eine große Bar-Mitzwa-Feier.

In der Gesellschaft ist es geläufig, ein Fest zu veranstalten, wenn man von allerlei Lasten oder Belastungen befreit wird: wenn man die Lehrjahre beendet hat, wenn man aus der Armee zurück kehrt oder wenn man in Rente geht.

Bei uns ist es umgekehrt: gerade wenn man eine Verpflichtung auf sich nimmt, wird das größte Fest gefeiert: eine Beschneidung oder ein Pidjon HaBen (Auslösung eines Erstgeborenen), Bar Mitzwa oder Chuppa (eine Hochzeit).