Die Entstehung der Haftara

Die Entstehung der Haftara

Es gibt einen Brauch am Schabbat nach der Lesung des Wochenabschnitts aus der Tora die, Haftara (ein Abschnitt aus den Propheten) zu lesen, welche in der Regel thematisch mit dem Wochenabschnitt verbunden ist. Ähnlich wie bei der Lesung der Tora, wird auch bei der Haftara ein Beter zum Lesen der Haftara aufgerufen, welcher diesen Abschnitt entweder selbst vorliest oder vom Vorbeter vorgelesen bekommt.

Was ist der Hintergrund dieses Brauches und wie kam er zustande?

Der Tosafot Yom Tov (Rabbi Yom Tov Heller, 1579-1654) erklärt, dass der bekannte griechisch-syrische König Anitjochus (bekannt aus der Chanukka-Geschichte) unter anderem die öffentliche Lesung der Tora am Schabbat verboten haben. Die damaligen

Weisen haben daher eingeführt, dass jede Woche ein Abschnitt aus den Propheten gelesen werden soll, welcher an den Wochenabschnitt erinnert.

Der Avudraham (Rabbi David Avudraham, ungefähres Todesdatum 1300) weist daraufhin, dass die Wurzel des Wortes “Haftara” “patur” ist, was befreit bedeutet, denn obwohl sie von der Lesung der Tora aufgrund der Gefahr befreit waren, bevorzugten sie es, dennoch etwas zu lesen, was mit dem Wochenabschnitt zu tun hat. Auf diesem Grund muss die Haftara aus mindestens 21 Versen bestehen, denn zur Tora werden am Schabbat 7 Menschen aufgerufen und jeder hat min. 3 Vers zu lesen oder vorgelesen zu bekommen.

Ein weiterer Hinweis auf die Verbindung der Haftara zur Tora ist die Anzahl der Segenspruche, welche auf die Haftara gesprochen werden: Der Maftir (so wird die Person genannt, welche als letzte aus der Tora liest und anschließend die Haftara) sagt zwei Segensprüche vor der Haftara-Lesung und drei danach. Diese insgesamt fünf Segensprüche symbolisieren die fünf Bücher der Tora.