DIE LEBENSJAHRE VON SARA UND JISCHMAEJL – Parascha Chajej Sara

DIE LEBENSJAHRE VON SARA UND JISCHMAEJL – Parascha Chajej Sara

Einleitung:
Sara stirbt im Alter von hundertsiebenundzwanzig Jahren. Awraham
trauert ihr nach, möchte sie in der Höhle von Machpela beerdigen
und kauft diese von Efron, einem Chitit. Awraham stirbt im Alter von
hundertfünfundsiebzig Jahren. Er wird von Jischmaejl und Jitzchak in
der Höhle Machpela beigesetzt.

Das
Wort Jahr wird bei jeder Zeiteinheit wiederholt

Bei den
Lebensjahren von Sara erklärt Raschi: „Das Wort „Jahr“ wird
bei jeder Zeiteinheit wiederholt, um mit zu teilen, dass Jedes (Jahr)
gesondert gedarschent (erklärt) werden kann“.

Die
Gründe, weshalb Raschi bei Jischmaejls Alter nicht erklärt: „Als
er hundert war, war er wie dreißig, als er dreißig war, war er wie
sieben“ ist aus sich hinaus verständlich.

Jischmaejl
war an seinem Hundertsten so kräftig und stark, wie er mit dreißig
gewesen war und als er dreißig war, war er noch frei von Sünden,
genauso wie er das mit sieben gewesen war. Er wird also zum ersten
Mal Teschuwa gemacht haben, zur Einkehr gelangt sein, als er dreißig
war.

Wegen
Ja’akow

Beim
Alter von Jischmaejl besagt Raschi: „Weshalb wurden die Lebensjahre
von Jischmaejl erwähnt? Um die Lebensjahre von Ja’akow errechnen
zu können“. Raschi entnimmt hieraus, dass Ja’akow vierzehn Jahre
in den Baté Midrasch (in den Lehrhäusern) von Schejm und Ewer
verbracht hatte, wo Tzaddikim, wie unser dritter Erzvater Ja’akow,
speziell im Umgang mit verkommenen, üblen Menschen geschult wurden
wie Lawan (sein Schwiegervater Lawan – ein Erzbetrüger – bildete
später eine der größten Herausforderungen von Ja’akow).

Weshalb
der Begriff „Jahr“ immer wieder bei den Zeiteinheiten von
Jischmaejl wiederholt wird, ist kein Problem. Die einzige Frage, die
verbleibt, lautet, weshalb das Alter von Jischamejl überhaupt
erwähnt wurde. Aber wenn diese letzte Frage mit „um die
Lebensjahre von Ja’akow zu errechnen“ beantwortet wurde, bedeutet
das, dass bei Ja’akow die gleichen Zeitdimensionen bestanden –
nur auf eine vollkommen andere Weise.

Teschuwa
(Einkehr)

Die
Veränderung rund um Jischmaejls Hundertsten war, dass er Teschuwa
gemacht hatte. Aus der Tradition ist bekannt, dass Jischmaejl noch zu
Awrahams Lebenszeit Teschuwa gemacht hatte. Als Awraham verstarb, war
Jischmaejl neunundachtzig Jahre alt. Raschi möchte mit dem
Vergleichen zwischen Jismaejl und Ja’akow aufzeigen, dass die
Teschuwa von Jischmaejl bei der „Tzidkut“ (Aufrichtigkeit) von
Ja’akow in Bedeutungslosigkeit geriet.

Im
Alter von dreißig ist man stark und kräftig (vgl. Pirké Awot
5:25). Da über Jischmaejl prophezeit wurde, dass er „seine Hand
überall im Spiel hatte“ (16:12), stand also dieser Aspekt bei
dreißigjährigem Alter im Vordergrund.

Dennoch
besaß Ja’akow selbst im physischen Sinne eine größere Kraft als
Jischmaejl. Dieses geht aus der Tatsache hervor, dass er – bei
seiner Begegnung mit seiner zukünftigen Frau Rachel – ganz allein
einen enormen Stein vom Brunnen weg rollen konnte (29:10).

Wenn
wir uns darüber bewusst werden, dass Ja’akow am Brunnen
siebenundsiebzig Jahre alt war, scheint auch auf diesem Gebiet
Jischmaejl bedeutungslos zu sein. Im Alter von sieben Jahren ist man
sündenfrei. Die Unschuld von Ja’akow war jedoch von höherem
Stellenwert, als die Sündenfreiheit von Jischmaejl. Deshalb werden
die Lebensjahre von Jischmaejl erwähnt: um hiermit die Größe
Ja’akows besser betonen zu können.