Die Lehre des 7. Adar – Purim

Die Lehre des 7. Adar – Purim

Letzten Dienstag war der 7. Adar und an diesem Tag jährt sich die Jahrzeit (Todestag) von Mosche Rabbenu. Nicht nur, dass er an diesem Tag gestorben ist, er wurde auch an diesem Tag geboren. Im Talmud (Traktat Megilla 13b) wird erzählt, dass als das Los Hamans auf den Monat Adar fiel, dieser sich sehr freute. Jedoch wusste er nicht, dass Mosche auch in diesem Monat geboren wurde und dies führte zu seinem Untergang. Diese Passage ist vom Anfang bis zum Ende unverständlich: Warum freute er sich, als das Los auf den Monat fiel, in welchem Mosche Rabbenu gestorben ist und was meint der Talmud damit, dass er nicht wusste, dass Mosche in diesem Monat auch geboren ist?

Rav Mosche Feinstein weist darauf hin, dass es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen den geistigen Oberhäuptern im Judentum und in anderen Religionen gibt:

In anderen Religionen sind diese in der Regel Menschen, welche von Geburt “heilig” sind und für diese Stellung auserwählt wurden. Eventuell haben sie jahrelang dafür studiert o.Ä., aber letztendlich sind sie “besonders” und vom einfachen Volk abgesondert. Im Judentum kann jeder Mensch, wenn er genug Kraft und Zeit dafür investiert, die höchsten geistigen Stufen erklimmen. Man muss dafür nicht auserwählt oder besonders sein bzw. jeder Mensch ist besonders und hat großes Potenzial.

Haman dachte, dass es im Judentum so wie in den anderen Religionen ist und nur besondere Menschen Gelehrte und Gerechte werden können. Der Tod von Mosche repräsentiert in seinem Verständnis den Untergang der großen Menschen und somit auch den Schutz des jüdischen Volkes, welcher von den Verdiensten der Gerechten abhängt. Deswegen freute er sich, als das Los auf den Monat fiel, in welchem die mächtige Bastille des jüdischen Volkes gefallen war.

Jedoch wusste er nicht, dass Mosche in diesem Monat auch geboren wurde und das beweist, dass er ein ganz normaler Mensch war. Er war weder etwas besonders noch wurde er von Geburt dafür auserwählt, der geistige Führer des jüdischen Volkes zu sein. Nur dank seinem Elan, seiner harten und unermüdlichen Arbeit schaffte er das zu erreichen, was er letztendlich erreicht hat – der Lehrer des jüdischen Volkes und der Prophet, welcher mit G´tt von Angesicht zu Angesicht kommunizieren konnte, zu werden. Daraus folgt, dass wenn er es geschafft hat, alle anderen es auch schaffen können.

Dieses Verständnis, dass die Tür für jeden offen steht und es einzig und allein vom Mensch selbst abhängt, ob er bereit ist, diese Bürde auf sich zu nehmen, gab dem jüdischen Volk die Hoffnung und den Willen Tschuva zu tun und somit gerettet zu werden.

Purim Sameach!