Die zahl Vier IN DER SEDERFEIER

Die zahl Vier IN DER SEDERFEIER

Die zahl vier IN DER SEDERFEIER

In der Sederfeier nimmt die Zahl Vier eine zentrale Stellung ein. Es gibt vier Fragen, vier Söhne und vier Becher. Manche sehen in der Zahl Vier einen Hinweis auf die vier Erzmütter Sara, Riwka, Rachel und Lea, die den naschim zidkanijot – den frommen Frauen in Ägypten – als Vorbild dienten. Die jüdischen Frauen in Ägypten ließen sich nicht entmutigen und taten alles, um die “gezera” – den Beschluss Pharaos, das Überleben des Jüdischen Volkes zu behindern, zunichte zu machen. Die Männer, sogar der gedol hador – der größte Führer jener Generation – Amram, der Vater von Mosche, glaubten nach dem grausamen Beschluss der Tötung aller männlichen Neugeborenen nicht mehr an eine Zukunft für das Jüdische Volk.

Die Zahl Vier erinnert auch an die vier Eigenschaften, durch die sich die Juden in Ägypten unterschieden. Weder änderten sie ihre Art, sich zu kleiden, noch ihre Sprache und ihre Namen und ebenso wenig übten sie Verrat aneinander bei der ägyptischen Obrigkeit.

Von einer tieferen Ebene her betrachtet, steht die Zahl Vier in der kabbalistischen Lehre der Sefirot für den Begriff chessed – Liebe, die vierte sefira (Sphäre). Am Sederabend betonen wir die großartige chessed von Haschem: “sind die Juden etwa besser als die Ägypter? Beide haben Götzen gedient? “

Dennoch rettete Haschem die Juden aus Liebe zu Awraham, Jitzchak und Ja’akov, den Erzvätern.

* G’tt versprach, die Juden auf vier Arten zu erlösen:

körperlich:

aus dem Gefängnis von Ägypten

nach Israel;

und geistig:

aus der Kultur des Götzendienstes

hin zu der Tora.

* Die Juden unterschieden sich von den Ägyptern in vierfacher Hinsicht. Sie unterschieden sich durch ihre:

(1) Sprache;

(2) Namen;

(3) Kleidung und;

(4) sie waren keine Denunzianten.

* Rabbi Jitzchak Abarbanel (1437‑1508) erklärt:

– Der Becher zum Kidduschsegen gilt als Dank dafür, dass G’tt uns auserwählt und geheiligt hat seit den Tagen des Awraham. Kiddusch bedeutet Heiligung.

– Der Becher am Ende von maggid (dem Erzählabschnitt des Seders) gilt als Dank für den Auszug aus Ägypten;

– Der Becher nach dem Tischgebet trinkt man als Dank dafür, dass G’tt uns körperlich erhält inmitten der siebzig Völker;

– Der Becher nach dem hallel (das Dankgebet im Anschluss an dem Tischdank) symbolisiert unsere Dankbarkeit für das Senden des Maschiachs.

* Es gibt vier Situationen, in denen wir G’tt auf bestimmter Weise danken (In Zeiten des Tempels durch die Darbringung des Dankopfers und heute durch das ‚Gomel‘-Beten):

nach Gefangenschaft (hier: Ägypten);

nach Krankheit (hier: Götzen);

nach einer Seereise (hier: keri’at Jam‑Suf, dem Durchzug durch das Rote Meer);

nach einer Wüstenreise.

Die vier Becher symbolisieren ferner die vier Verheißungen der Befreiung, die G’tt seinem Diener, Mosche, in Exodus 6: 6-7 gibt:

“Ich werde euch wegführen, hervor unter den Lastarbeiten Ägyptens”.

“Ich werde euch erretten aus ihrem Dienst”.

“Und ich werde euch erlösen mit ausgerecktem Arm und mit großen Strafgerichten”.

“Und ich werde euch annehmen mir zum Volke und werde euer G’tt sein”.