DINA UND SCHECHEM, DIE SCHWEIGENDE MEHRHEIT – Parascha Wajischlach

DINA UND SCHECHEM, DIE SCHWEIGENDE MEHRHEIT – Parascha Wajischlach

Parascha Wajischlach (Bereschit/Genesis 32:4 – 36:43)

Ja’akov hatte seine Zusage, ein Zehntel seines Vermögens an G“tt ab zu führen, noch nicht eingelöst. Wenn man noch Zehntel schuldet, werden die Himmlischen Bücher geöffnet.

G“tt war über die Tatsache unzufrieden, dass Ja’akov seine Tochter Dina seinem beschnittenen Bruder Esau verweigert hatte. Dina hätte Esau auf den richtigen Weg zurückbringen können. Dina wurde vom unbeschnittenen Schechem genommen, dem Prinzen der Stadt Schechem.

Einige Mädchen aus Schechem machten Musik. Ja’akov war mit „Lernen“ zugange und bemerkte nicht, dass Dina weg ging, um sich das Spektakel anzusehen. Als Schechem, der Sohn von Chamor, Dina erblickte, vergewaltigte er sie und wollte sie heiraten.

Chamors Vorschlag

Vater Chamor kam mit einem Vorschlag zu Ja’akov: „Schechem verlangt nach Ihrer Tochter. Wenn Ihr Teil unserer Familie werdet, werden wir unsere Töchter Euch geben und Ihr werdet Eure Töchter uns geben. Ihr könnt in unserem Land wohnen (bleiben). Welchen Preis Sie auch verlangen, ich werde diesen Ihnen geben“.

Niemand griff ein

Besonders Schimon und Levi, die Brüder von Dina, waren außerordentlich wütend. Auf Kidnapping und Vergewaltigung gilt laut den Noachidischen – und damals gültigen Gesetzen, die Todesstrafe. Die Stadt schwieg. Niemand griff ein. Hier befindet sich eine große Gefahr. Die Offiziellen der Stadt Schechem hätte einschreiten müssen. Das erfolgte nicht und deshalb meinten Schimon und Levi, selber die Initiative ergreifen zu können.

List

Sie dachten sich eine List aus. Schimon und Levi sagten: „Wir können nicht auf den Vorschlag eingehen, einem Mann unsere Schwester zu geben, der noch eine Vorhaut hat…Aber wir würden Ihnen dienlich sein, wenn Sie alles, was männlich ist, beschneiden lasset“.

Nachlässigkeit der schweigenden Mehrheit

Die Einwohner von Schechem beschnitten sich selbst und hofften damit, in die Gunst von Ja’akovs Familie zu gelangen. Aber sie hätten den Prinz wegen Kidnapping und Vergewaltigung vor den Richter bringen müssen. Sie übertraten hiermit die Noachidischen Gebote gegen Kidnapping und Vergewaltigung und zur Einsetzung eines Rechtsystems. Nachlässigkeit der schweigenden Mehrheit führt zu vielen Problemen.

Aggression

Mehr als sechshundert Erwachsene und zweihundert Kinder wurden beschnitten. Es gab Dissidenten (also Gegner), die mit der Beschneidung nicht einverstanden waren. Letztendlich wurden alle Einwohner unzufrieden, sie bereuten also ihren Entschluss der Beschneidung, und versprachen den Dissidenten, dass sie Ja’akov- sobald sie wieder zu Kräften gekommen wären – angreifen würden. Dina informierte Ja’akov mittels eines Boten von diesen Plänen.

enorme Armee

Schimon und Levi überfielen die Schechemiten am dritten Tag nach deren Beschneidung. Jeder war schwach. Fast alle Männer wurden getötet. Zwanzig Männer konnten flüchten und alarmierten die anderen Kan’anitischen Könige, die eine enorme Armee zusammenstellten, um Ja’akov und seinen Kindern eine gehörige Lektion zu erteilen, so der Midrasch.

ernsthafte Vorwürfe

Ja’akov machte Schimon und Levi ernsthafte Vorwürfe. Er begriff, dass die Kanaaniter, die wohl wussten, dass das Land Israel an die von Avraham stammenden Nachkommen zugesagt war, sich nun plötzlich bewusstwurden, dass ein Anfang mit der Eroberung des Landes gemacht wurde.

Ja’akov befürchtete, dass die Kanaaniter alles unternehmen würden, ihn und seine Familie aus zu löschen. Schimon und Levi blieben bei ihrer Ansicht, dass sie das Recht hatten, die Ehre der Familie zu verteidigen, indem sie Ungerechtigkeiten rächen.

Letztendlich zogen die Feinde ab

Jehuda verteidigte seine Brüder Schimon und Levi und sprach jedem guten Mut zu. Sie sandten Boten zu ihrem Großvater Jitzchak mit der Botschaft, er möchte für sie dawwenen (beten). Die gesamte Familie, alle Diener und Mitarbeiter bereiteten sich auf einen Krieg vor. Letztendlich zogen die Feinde ab. Ja’akov war in letzter Minute gerettet (Midrasch).

Ja’akov machte seinen Söhnen ernsthafte Vorwürfe und hatte sie bis zu seinem Lebensende nicht gesegnet: „Schimon und Levi …ihre Schwerter nutzten sie zu Gewalt, in ihre Überlegungen komme nicht meine Seele“ (Gen. 49:5-6).

die schweigende Mehrheit, auch heutzutage ein aktuelles Problem

Die Brüder Schimon und Levi rächten sich an der schweigenden Mehrheit, die das alles zugelassen hatte. Und die schweigende Mehrheit, die ist auch heutzutage noch ein großes und aktuelles Problem…