FRAGEN UND ANTWORTEN – Parascha Pekude

FRAGEN UND ANTWORTEN – TEIL II – Parascha Wajikra

בסייד

Parascha PEKUDEI (Schemot/Exodus 38:21- 40:38 ) 

TEIL I ZWEI WIDERSPRÜCHLICHE PESUKIM

Frage 1. Übersetzen Sie: “Und Mosche konnte das Zelt der Zusammenkunft nicht betreten” (40:35).

Frage 1a: Was erklärt Raschi hier?

Antwort 1a: Raschi weist hier auf einen scheinbaren Widerspruch hin. In Bemidbar 7:89 steht geschrieben: Als Mosche das Zelt der Zusammenkunft betrat… In dieser Parscha konnte Mosche offenbar nicht einfach den Mischkan betreten, aber in Bemidbar/Num. 7:89 heißt es, dass er es konnte.

Frage 1b. Wie bringt Raschi diesen scheinbaren Widerspruch in Einklang?

Antwort 1b.

Raschi legt aus, dass sich diese beiden Passagen nicht widersprechen.

Eine dritte Passage löst den Widerspruch auf. Wir können dies erkennen, wenn wir den zweiten Teil des Pasuks mit anderen Augen betrachten: “Und Mosche konnte das Zelt der Zusammenkunft nicht betreten, weil die Wolke auf ihm ruhte und die Herrlichkeit HaSchems die Wohnung erfüllte” (40:35).

Daraus geht hervor, dass Mosche das Zelt nur deshalb nicht betreten konnte, weil die Wolke auf ihm ruhte, aber wenn die Wolke nicht da war, konnte er es betreten.

Frage 1c. Dennoch ist das Problem nicht vollständig gelöst. Im nächsten Pasuk lesen wir nämlich: “Und als die Wolke über der “Wohnung” aufstieg, machten die Kinder Israels ihre Reise weiter”. Wenn HaSchem zu Mosche sprach, als sich die Wolke verzogen hatte, und die Bnei Jisra’el weiterreisten, als sich die Wolke verzogen hatte, wann hatte HaSchem dann Zeit, zu Mosche zu sprechen?

Antwort 1c: Raschbam, ein Enkel von Raschi, löst dieses Problem, indem er erklärt, dass Mosche das Zelt nicht betreten konnte, als die Wolke den gesamten Mischkan erfüllte. Bevor HaSchem vollständig den Mischkan verließ, blieb die Wolke beständig über dem Allerheiligsten. Mosche konnte dann das Zelt betreten und mit Ihm sprechen.

Wenn G’ttes Herrlichkeit und Keduscha aber an einem bestimmten Ort errichtet werden sollten, war der Abstieg der Schechina für einen Moment sehr intensiv, so dass sie für einen einfachen Sterblichen unerreichbar war.

Später zog sich die Schechina zwischen die Cherubim zurück und sprach von dort zu Mosche (siehe den Anfang von Wajikra Raschi daselbst).

Es besteht also ein Unterschied zwischen der Errichtung von G’ttes Keduscha auf der Erde, die eine zeitlang so intensiv ist, dass kein Sterblicher ihr nahe kommen kann, und den späteren Momenten, in denen dies – zumindest für Mosche – wieder möglich wurde.

Frage 1d. Was erklärt Ramban hier?

Antwort 1d. Ramban gibt eine andere Erklärung ab. Er erklärt, dass, wenn wir lesen, dass Mosche das Zelt nicht betreten konnte, dies bedeutet, dass HaSchem ihn nicht gerufen hatte. Nach Ramban zufolge konnte Mosche das Zelt nur betreten, wenn HaSchem ihn dazu aufgerufen hatte.

Frage 1e. Raschi verwendet in seiner Erklärung ein Prinzip der Auslegung, das als die 13. Auslegungsregel von Rabbi Jischma’el bezeichnet wird:

“Zwei Pesukim aus der Tora, die einander zu widersprechen scheinen, erfordern einen dritten Vers, um zwischen ihnen abzuwägen und zu entscheiden”. Wenn zwei Pesukim in der Tora einander widersprechen, können sie nicht durch Menschenhand harmonisiert werden.

Die Tora selbst muss dies in einem dritten Pasuk (Vers) erklären. Für die Auslegungspraxis bedeutet dies, dass wir weiter in der Tora nach einem anderen Pasuk suchen müssen, der den Widerspruch auflöst.

Der Anfang dieser dreizehnten Auslegungsregel zeigt an, dass ein Widerspruch ein Grund ist, weiter zu suchen, und das Ende dieser Auslegungsregel zeigt das Ergebnis an: einen Kompromiss.

Ein typisches Beispiel ist folgendes: Kurz vor den Zehn Geboten heißt es: “Dann stieg HaSchem auf den Berggipfel herab, und HaSchem rief Mosche, und Mosche kletterte auf den Gipfel” (19:20). Dies zeigt, dass G’tt auf die Erde herabgestiegen ist.

In einem anderen Pasuk (20:22) heißt es: “Da sprach HaSchem zu Mosche: So sollst du den Israeliten sagen, dass du gesehen hast, dass Ich vom Himmel zu dir gesprochen habe”. Dies zeigt, dass G’tt vom Himmel aus zu den Juden sprach.

Ein dritter Pasuk löst diesen Widerspruch auf. Es heißt (Dewarim 4:36): “Vom Himmel her ließ Er euch Seine Stimme hören, um euch zu züchtigen, und auf der Erde zeigte Er euch sein großes Feuer”.

Was können wir aus diesem dritten Pasuk schließen?

Antwort: Aus diesem Vers können wir schließen, dass G’tt tatsächlich vom Berg aus sprach, aber Seine Stimme kam vom Himmel.

Den Chachamim zufolge bedeutet dies, dass G’tt den Himmel dazu gebracht hat, sich gleichsam dem Berg Sinai zu beugen. Der Himmel hat sich nicht verändert, er wurde nur bewegt, so dass G’tt sowohl vom Berg als auch vom Himmel aus gesprochen hat.

TEIL II KIOR AUS KUPFER

Frage 2. Übersetzen Sie: “Er stellte das Waschbecken zwischen das Zelt der Zusammenkunft und den Altar und füllte es mit Wasser für die Waschungen. Mosche, Aharon und seine Söhne wuschen damit ihre Hände und Füße” (Schemot 40:30-31).

Bevor die Kohanim das Ohel Mo’ed – das Zelt der Zusammenkunft – betraten oder sich dem Altar näherten, mussten sie ihre Hände und Füße waschen. Dies zu unterlassen, war eine Todsünde.

Pekudei beendet das Buch Schemot. In Pekudei sind alle Gegenstände des Tabernakels aufgeführt. Das letzte Objekt war das Waschbecken.

Wenn wir dieses Waschbecken wirklich verstehen wollen, müssen wir uns daran erinnern, was wir letzte Woche gelesen haben: Übersetzt: “Er machte das Waschbecken aus Kupfer, mit einem Sockel aus Kupfer, aus den Spiegeln der diensttuenden Frauen, die am Eingang des Ohel Mo’ed dienten” (Schemot 38:8).

Die Tora hat die Frauen nie angewiesen, die Spiegel zu spenden. Der Ibn Esra nennt diesen Beitrag einen Sieg des Geistes über den Körper. Die Jüdischen Frauen wollten G’tt dienen, indem sie den guten Taten mehr Bedeutung beimaßen als einem attraktiven Äußeren. Sie haben ihre Spiegel gespendet.

Man fragt sich, ob etwas so Profanes und solche Äusserlichkeiten ein Instrument für Keduscha werden kann. (Heiligkeit) Das war in der Tat die Frage, erklärt Raschi, die Mosche beschäftigte: “Die Jüdischen Frauen besaßen Spiegel, die sie benutzten, um sich zu schminken, und auch diese wollten sie dem Tabernakel spenden. Als Mosche diese Geschenke ablehnte, weil sie auf Leichtsinn hindeuten würden, sagte G’tt: “Nimm sie, denn diese Spiegel sind mir lieber als alles andere”. Raschi betont, dass wir den physischen Teil unserer Existenz nicht vorschnell verwerfen sollten, auch wenn es um die Beziehung zwischen Mann und Frau geht. Die Ehe wird im Judentum Kidduschin genannt, von dem Wort ‘kadosch’ (heilig)!

Weiterführung des Judentums durch die Schaffung einer neuen Generation ist eine der heiligsten Höhen, die ein Mensch erreichen kann. Wenn ein Spiegel helfen kann, gibt es keinen Grund, ihn für den Bau des Mischkan abzulehnen.

Die Angelegenheit geht sogar noch tiefer.

Der Midrasch drückt G’ttes Liebe zu diesen Spiegeln in sehr bemerkenswerten Worten aus: “Mit Hilfe dieser Spiegel erfüllten diese Frauen ihre Mission in Ägypten. Wenn ihre Männer von der harten Arbeit erschöpft nach Hause kamen, brachten sie ihnen Speisen und gaben sie ihnen zu essen. Die Frauen nahmen dann die Spiegel und betrachteten sich gemeinsam mit ihren Männern. Die Frauen verführten dann ihre Männer mit den Worten: “Ich bin schöner als du”. So ist das Jüdische Volk größer geworden”.

TEIL III MISCHKAN FERTIG

Frage 3. Übersetzen Sie: “Dann war das ganze Werk für den Mischkan, für das Zelt der Zusammenkunft, vollendet, und die Kinder Israels machten alles, was HaSchem dem Mosche befohlen hatte, und so machten sie es” (Schemot 39:32).

Welches Wort fügt Raschi hier hinzu?

Antwort 3a. Raschi fügt ein Wort hinzu und sagt “und die Kinder Israels hatten das Werk gemacht, alles wie HaSchem es befohlen hatte”.

Frage 3b. Welche Frage beantwortet Raschi?

Antwort 3b. Raschi versucht zu antworten, warum es in diesem Pasuk zwei Mal das Wort “machen” steht: “Und die Kinder Israels hatten gemacht… also hatten sie gemacht”. Dies scheint überflüssig zu sein.

Frage 3c. Welche Lösung gibt Raschi?

Antwort 3c. Durch die Einfügung des Wortes “das Werk” macht Raschi deutlich, dass hier gemeint ist, dass sie den Mischkan und die darin befindlichen Gegenstände hergestellt hatten. Außerdem weist Raschi sehr deutlich darauf hin, dass wir den Pasuk in zwei Teile unterteilen müssen.

1. Die Bnei Jisra’el bauten den Mischkan und

2. sie taten, was HaSchem dem Mosche aufgetragen hatte.

Die Tora verwendet die Worte “awodat haMischkan”, und Raschi erklärt, dass es dabei nicht so sehr um den physischen Aspekt der Arbeit, die Anstrengung und den Aufwand geht, sondern um das Ergebnis: den Mischkan. Das Wort “melacha” bezieht sich mehr auf das Ergebnis als auf den Prozess der Arbeit, der Anstrengung und der Arbeit.

TEIL IV RECHENSCHAFT

Frage 4. Der Mischkan und alle Kelim (Geräte) waren fertig. Mosche wollte deutlich zeigen, dass er sehr ehrlich war. Er wollte alles zusammenzählen, was er als Beiträge und Geschenke von den Bnei Jisra’el erhalten hatte, um zu zeigen, dass er alles verwendet und nichts für sich selbst genommen hatte. Alle Goldstücke, alle Pfunde Silber und alle Kupferstücke wurden genau gezählt. Mosche ließ seinen Cousin Itamar noch einmal zählen, um sicherzugehen, dass er keinen Fehler machte. Die Bnei Jisra’el waren sehr glücklich darüber, dass alle Gaben für HaSchem auch von HaSchem angenommen wurden, um den Mischkan zu bauen.

Doch wie kam es, dass Mosche es für nötig hielt, Rechenschaft abzulegen?

Antwort 4: Während des Baus hörte Mosche, dass sich einige Leute negativ über die Beiträge äußerten, die er für den Bau verwaltete. Obwohl HaSchem die Wahrheit kennt, ist es besser, Rechenschaft abzulegen, damit die Menschen keinen Verdacht schöpfen.

TEIL V  Mosche baute den MISCHKAN allein

Frage 5. Der Mischkan wurde bereits am 25. Kislev 2449 fertiggestellt. Doch HaSchem befahl Mosche, mit dem Bau des Mischkan bis zum 1. Nissan zu warten. Als die Bnei Jisra’el hörten, dass sie warten mussten, gab es einige, die nicht glaubten, dass die Schechina auf dem Werk (dem Mischkan) von Mosche ruhen würde.

Als die Zeit gekommen war, machten sich diese Leute an den Bau, aber es gelang ihnen nicht. Dann versuchten die Weisen, ihn zu errichten, aber auch sie scheiterten.

a.     Wer hat sich am Ende durchgesetzt?

b.    Und was war das Ergebnis?

c.     Was lernen wir daraus?

Antwort 5. Am Ende war es Mosche allein, der erfolgreich war. Am 1. Nissan 2449 kam die Schechina wieder herunter. Seit der Sünde Adams war sie nicht mehr auf der Erde gewesen. Vom Mischkan aus leuchtete sie über die ganze Welt.

HaSchem tat dies, weil der Bau des Mischkan für Ihn wertvoller war als die Schöpfung. Der Mischkan wurde durch die Arbeit der Tzadikim gebaut. Die Schöpfung fand “nur” durch die Aussprache von HaSchem selbst statt.

Daraus lernen wir, dass wir auf die Befehle G’ttes hören müssen, selbst bei so trivialen Fragen wie der, wer was wann tut.

TEIL VI BIGDEI KEHUNA KLEIDUNG DER KOHANIM

Frage 6. Aharon begann seine Arbeit als Kohen Gadol, indem er die besondere Bigdei Kehuna anlegte, eine Kleidung, die der von Engeln ähnelt. Alle Mitglieder von Am Jisra’el wurden angewiesen, Materialien beizusteuern. Das Weben wurde von jedem Mann und jeder Frau durchgeführt, die HaSchem fürchteten. Jedem war klar, dass diese Kleidung “anders” war.

Als König Achaschwerosch ein großes Fest feierte, das 180 Tagen dauerte, zeigte er jeden Tag einen anderen Schatz, darunter die Bigdei Kehuna. Diese wurden aufbewahrt, nachdem König Nebukadnezar sie bei der Zerstörung des Tempels durch die Babylonier weggenommen hatte.

Jeder (gewöhnliche) Kohen trug vier weiße, leinene Gewänder: ein Hemd, eine Hose, einen Gürtel und einen Turban. Auch der Kohen Gadol trug solche. Anstelle eines Turbans (mit einer Spitze nach oben) trug er jedoch einen mitsnefet (rund). Der Kohen Gadol trug außerdem vier goldene Gewänder: einen Mantel, eine Schürze, einen Brustpanzer und eine Kopfplatte.

Im Tempel hatten verschiedene Kohanim-Familien besondere Aufgaben. Die Familie von Pinchas zum Beispiel war für die Bigdei Kehuna zuständig. Sie kleideten die Kohanim ein und wachten über die Kleidung in einem Lagerraum.

Jedes Kleidungsstück stellte eine Buße für eine bestimmte Sünde des Jüdischen Volkes dar.

Frage 6a. Das Hemd

Antwort 6a: stand für alle Morde, die wegen des Fehlens von zwei Zeugen nicht durch ein Bait Din bestraft werden konnten.

Frage 6b. Die Hose

Antwort 6b: stand für Unmoral und versöhnte sie.

Frage 6c. Der Turban (sowohl spitz als auch rund)

Antwort 6c: stand für und büßte für Arroganz und

Frage 6d. Der Gürtel

Antwort 6d: sühnte für die falschen Gedanken des Herzens

Frage 6e. Weiter stand der Brustpanzer

Antwort 6e: für korrupte Urteile und sühnte diese,

Frage 6f. die Schürze

Antwoord 6f: sühnte für Götzendienst,

Frage 6g. Der Mantel

Antwort 6g: sühnte für böse Rede.

Frage 6h. Die Kopfplatte

Antwort 6h: sühnte für Chutspa (Unverschämtheit).