Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht – Parascha Dewarim

Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht – Parascha Dewarim

בסייד

Deut 1: 19-21 lautet: „Dann brachen wir vom Horeb auf und zogen durch die ganze große und schreckliche Wüste, die ihr gesehen habt, in Richtung des Gebirgslandes der Amoriter, wie HaSchem, unser G’tt, uns geboten hatte, und wir kamen nach Kadesch-Barnea.

Da sagte ich zu euch: Ihr seid bis zum Bergland der Amoriter gekommen, das HaSchem, unser G‘tt, uns geben wird.

Siehe, HaSchem, dein G‘tt, hat dir das Land gegeben; zieht hinauf, nehmt es in Besitz, wie HaSchem, der G’tt eurer Väter, zu euch gesprochen hat; fürchtet euch nicht und erschreckt nicht“. 

Leben im Gelobten Land

Das fünfte Buch der Tora bereitet uns auf das Leben im Gelobten Land vor. Jedes Mal bin ich erstaunt über die Aktualität der Worte aus der Tora. Die Worte der Tora, dass die verbleibenden Bewohner Israels “wie Dornen in euren Augen und Stacheln in euren Seiten” sein und uns verfolgen werden, sind heute wieder knallharte Realität.

wie Antennen

Die Offenbarung auf dem Berg Sinai war ein einmaliger Vorgang, aber G’tt “baute” dynamische Elemente in die Tora ein, die Kronen auf den Hebräischen Buchstaben, die wie “Antennen” den statischen Text mit der fließenden Quelle der Inspiration verbanden. Selbst Mosche konnte anfangs nicht genau erkennen, wie diese Dynamik in den kommenden Generationen funktionieren würde. Der Talmud berichtet, was Mosche erlebte, als er mehr als 1.500 Jahre später mit prophetischer Vision in das Lehrhaus von Rabbi Akiwa (1. Jahrhundert) blicken konnte.

Gttliche Kraft

Rabbi Akiwa konnte eine praktische Entscheidung nach der anderen aus den Hinweisen im Tora-Text – der Form der Buchstaben und der Kronen – ableiten. Mosche verstand diese Dynamik zunächst nicht und war erst beruhigt, als ihm klar wurde, dass Rabbi Akiwa alles aus derselben G’ttlichen Inspiration bezog, die auch Mosche empfangen hatte, auch wenn er es nicht erkannt hatte.

was mit unseren Vorfahren geschah, ist ein Omen für das, was mit ihren Nachkommen geschehen wird

Mosche wollte wissen, wie in den kommenden Generationen die tägliche Realität aus dem Text abgeleitet werden kann. Mosche wurde klar gemacht, dass die Tora als Medium zwischen der Realität und dem Willen G’ttes fungiert. Die Tora schlägt eine Brücke zwischen G’tt und den Menschen. Und diese Interpretation setzt sich in jeder Generation unter der inspirierenden Führung G’ttes fort. Die zukünftige Realität für alle Generationen ist seit langem in unserem Tora-Text verankert.

Ein bekanntes talmudisches Sprichwort lautet: “Ma’asee avot siman labanim” – was mit unseren Vorfahren geschah, ist ein Omen für das, was mit ihren Nachkommen geschehen wird.

die tägliche Realität aus dem Text ableiten

Das fünfte Buch der Tora bereitet das jüdische Volk sowie eine große Schar Ägyptischer Abenteurer, die am Berg Sinai zu Juden geworden waren, auf den Einzug in das Heilige Land vor. Dies geschah nicht ohne Kampf. Die Eroberung dauerte sieben Jahre, und die Aufteilung des Landes zwischen den Stämmen und innerhalb der Stämme dauerte ebenfalls sieben Jahre. Dennoch hält es die Tora für notwendig, eine ernste Warnung auszusprechen (Num 33:53-56): “Und ihr sollt das Land in Besitz nehmen und darin wohnen, denn Ich habe euch das Land gegeben, damit ihr es in Besitz nehmt … Nach den Stämmen eurer Väter sollt ihr das Land in Besitz nehmen. Wenn ihr aber die Bewohner des Landes nicht vor euch her vertreibt, so werden die, die ihr von ihnen übrig lasst, euch zu Dornen in den Augen und zu Stacheln in der Seite werden; sie werden euch bedrängen in dem Land, in dem ihr wohnt. Und es wird geschehen, dass Ich mit euch tun werde, was Ich mit ihnen zu tun gedachte”.

Das Exil von Jischmael

Vor allem die letzten Worte machen den Text düster und bedrohlich. Leider sind wir vorerst zu dieser Situation verdammt. Hoffen und beten wir, dass bald Frieden einkehrt!