Gefühle des Nächsten: Das Spiel mit dem Feuer – Parascha Behaalotcha

Gefühle des Nächsten: Das Spiel mit dem Feuer – Parascha Behaalotcha

Am Anfang unserer Parasha wird berichtet, dass G´tt Aharon befiehlt, sich um die Vorbereitung und Zündung der Menorah zu kümmern. Im Anschluss bezeugt die Torah, dass er tat, wie ihm befohlen wurde und Rashi kommentiert darauf, dass die Torah Ahron dafür lobt, nichts verändert zu haben. 

Es stellt sich die offensichtliche Frage, warum lobt die Torah einen (in spiritueller Hinsicht) so großen Menschen, dass er nichts veränderte, hätten wir denn etwas anderes von ihm erwartet?

Rav A.Y.L. Steinman zt”l hat dafür eine besonders interessante Erklärung, dass Ahron dafür gelobt wird nur das getan zu haben, was ihm befohlen wurde und nicht versucht hat, es “besser” zu machen. König Schaul  verlor aus diesem Grund sein Königtum, weil er versuchte es “besser” zu machen, als von ihm verlangt wurde und G´tt wies ihn mit folgenden Worten zurecht:

ויאמר שמואל החפץ לה’ בעולות וזבחים כשמע בקול ה’ שמואל א טו,כב “Und Schmuel sprach (zu Schaul): Möchte denn G´tt Ganz-und Brandopfer mehr, als dass man seinen Worten folgt?”  

G´tt möchte in erster Linie, dass man auf ihn hört, als das zu tun, was in unseren Augen richtig scheint!

Besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen ist dies sehr relevant, dass man sehr vorsichtig sein muss, beim Versuch etwas besser zu machen, als das Gesetz verlangt oder jemanden zu verbessern, es nicht auf Kosten des Nächsten zu machen und darauf zu achten, im Rahmen der zwischenmenschlichen Gesetze zu bleiben.

Handlungen, die den Nächsten verletzen oder ihm Schaden hinzufügen, werden streng bestraft, obwohl sie nur mit den besten Absichten gemacht werden:

Miriam wurde mit Aussatz bestraft, obwohl sie nur aus geschwisterlicher Sorge über Mosche Rabbenu Laschon Horah sprach (Bamidbar 12,10) und Penina wurde mit dem Tod ihrer Kinder für ihr Verhalten bestraft (Schmuel 1 2,5), obwohl der Talmud (Baba Batra 16.) bezeugt, dass sie es nur tat, um Chana zum Beten zu verhelfen.

Auch im Talmud finden wir viele Beispiele (siehe Ketubot 62. und Baba Kama 117.), dass große Menschen mit dem Tod bestraft wurden, weil sie durch ihr Verhalten einen Mitmenschen haben leiden lassen, ohne daran Schuld zu tragen. 

Die Lehrer des Mussars vergleichen dies mit dem Feuer, dass man sich daran verbrennt, unabhängig davon, welche Absichten man dabei hat und daraus lernen wir, wie stark Haschem die Rechte jedes Einzelnen verteidigt und wie vorsichtig man sein muss, die Gefühle unserer Mitmenschen nicht zu verletzen, um sich nicht zu “verbrennen”.

(basierend auf Sichot Mussar von Rav Chaim Shmuleviz)