G“tt ist bereit, SEINE Liebe mit uns auf Kredit zu teilen – Parascha Ree
Parascha Ree (Dewarim/Deuteronomium 11:26 – 16:17)
Auf diese Weise werden wir auf positive Art ermutigt
„Schaut her! Heute lege ICH Euch den Segen und den Fluch vor: den Segen, wenn Ihr den Geboten von HaSchem, Euerem G“tt, die ICH Euch heute vorschreibe, zuhört; den Fluch, wenn Ihr nicht den Geboten von HaSchem, Euerem G“tt, zuhört“ (Dew. 11:26-28).
Raschi erklärt mit Bezug auf das Wort: „Segen“: „Unter der Bedingung, dass Ihr zuhören werdet“. Was war Raschi’s Problem? Und was ist seine Lösung? Raschi achtet auf die unterschiedlichen Benennungen des Segens und des Fluches:
– Beim Segen steht im Hebräischen wortwörtlich „den Segen, dass Ihr den Geboten von HaSchem zuhören werdet“.
– Beim Fluch steht da „wenn Ihr nicht den Geboten von HaSchem zuhören wollt“. Weshalb ist hier eine Änderung? Weshalb verwendet der erste Satz der Beracha nicht das deutlich konditionelle Wort „wenn“?
Zwei unterschiedliche Formulierungen
Raschi sagt, dass die Beracha „wenn“ Ihr zuhören sollt bedeutet „unter der Bedingung dass Ihr zuhört“. Laut dem Talmud bedeutet das Stellen einer Bedingung im Prinzip, dass das Zugesagte jetzt bereits eintritt, vergleiche B.T. Gittin 75b: „dass jeder, der sagt „unter der Bedingung“ im Prinzip sagt „ab jetzt“. Wenn ich zu einem Automechaniker sage: „Ich gebe Ihnen 1000 Euro unter der Bedingung, dass Sie mein Auto reparieren“, oder ob ich sage: „Ich gebe Ihnen 1000 Euro, wenn Sie mein Auto reparieren“, sind das zwei unterschiedliche juristische Formulierungen:
– Im ersten Fall wird das Geld sofort gegeben, aber unter der Bedingung, dass der Monteur seine Arbeit erledigt.
– Aber im zweiten Fall wird kein Geld gezahlt, bis die Arbeit erledigt ist.
G“tt ist bereit, SEINE Liebe mit uns auf Kredit zu teilen
Der Segen wird unter Vorbehalt erteilt, sagt Raschi. Dieses bedeutet, dass G“tt SEINEN Segen erteilt, BEVOR wir SEINE Bedingung erfüllt haben. G“tt ist bereit, SEINE Liebe mit uns auf Kredit zu teilen: wenn wir nur verstehen würden, dass wir SEINE Bedingungen in der Zukunft zu erfüllen haben.
Auf diese Weise werden wir auf positive Art ermutigt
*Der Fluch wird jedoch nicht unter Bedingung erteilt. Den Fluch erhält man erst, wenn man die Bedingungen G“ttes nicht beachtet. Auf diese Weise werden wir auf positive Art ermutigt. G“tt ist gut. Seine Segnungen mit Nahrung, Beschützung und Sicherheit sind grundlegende Gegebenheiten in unserem Leben. Das Wohlwollen G“ttes ist überall für uns vorhanden, damit wir davon genießen. Nur wenn wir Seine Thora beiseite lassen, laufen wir Gefahr, SEINE Segnungen zu verlieren.
*Die Thora ist die Thora des Lebens. Wenn wir da nicht mit in Verbindung sind, verlieren wir viel vom Guten in dieser Welt. Die Segnungen werden ohne Vorbedingungen vorab erteilt. Hinterher werden wir auf das Befolgen der Gebote beurteilt.
Keine externe Belohnung
Die Strafe erfolgt jedoch nur, wenn wir die Wege G“ttes nicht folgen. Die Strafe ist eine natürliche Folge der Abweichung vom G“ttlichen Pfad. Wenn wir die Thora verlassen, verlassen wir in Wirklichkeit die Auffassung G“ttes vom Leben. Diese Ideen (Gedanken) befinden sich in den mit Worten erfassten Zeilen der erwähnten Psukim (Sätze) 11:27-28. Wortwörtlich steht dort „den Segen, wenn Ihr die Gebote von HaSchem, Euerem G“tt, beachten werdet“. Der Segen ist, wenn Ihr die Gebote beachten werdet.
Dieses ist keine externe Belohnung, sondern ein Segen an für sich. Der Segen ist, dass wir die Gebote von HaSchem beachten. Gutes tun ist schon allein eine Belohnung an für sich.
Die Belohnung der Sünde ist Sünde
Wenn wir die Worte des Fluches lesen, steht dort: „und der Fluch, wenn Ihr nicht den Geboten von HaSchem zuhören wollt“. Der Fluch selber ist das nicht Erfüllen der G“ttlichen Anweisungen. Die Botschaft ist, dass schlecht tun eine Strafe an für sich sei. Dieses entspricht genau dem, was Unsere Weisen in den Pirkej Awot (4:2) besagen: „Die Belohnung für eine Mitzwa ist eine Mitzwa; die Belohnung der Sünde ist die Sünde“.
DIE THORA MÖCHTE DIE NATUR SAUBER BEHALTEN
„Zu vernichten habet Ihr alle Orte oder Stellen, wo die Völker, die Ihr vertreiben solltet, deren Götter gedient haben: auf den hohen Bergen, auf den Hügeln und unter welchen belaubten Baum auch immer“ (Dew. 12:2).
Raschi erklärt hier zu den Worten „alle Orte, an denen die Völker ihren Götzen dienten“: „was sollten wir dort vernichten? Die Götzen, die auf den Bergen sind“.
Wenn man den Passuk wortwörtlich liest, steht dort, dass man alle Orte, wo die Völker ihren Göttern gedient haben, vernichten sollte. Raschi ändert dieses in eine Anordnung, dass die Götter, die sich auf den Bergen befinden (oder an allen anderen Orten) zu vernichten seien. Weshalb macht Raschi dieses? Hätten wir es sonst anders verstanden?
Die Antwort lautet, dass wir die Erde nicht vernichten können. Du kannst etwas, was auf der Erde erreichtet wurde, vernichten, aber keinen geographischen Ort. Wie sollten wir Täler vernichten? Deshalb sagt Raschi, dass wir den Passuk anders lesen sollten. Raschi verbindet hierzu die ersten Wörter des Passuk: „zu vernichten habet Ihr“ mit den letzten Wörtern des Passuk „deren Götzen auf hohen Bergen“ Er lässt die dazwischen befindlichen Wörter das sein, was sie sind.
Die Thora beschützt die Natur und möchte diese nicht zerstören. Es handelt sich nur um den abscheulichen Götzendienst und Götzenanbetung.