HALACHA: Erew Jom Kippur, der Tag vor dem Großen Versöhnungstag

HALACHA: Erew Jom Kippur, der Tag vor dem Großen Versöhnungstag

 

An Erew Jom Kippur ausgiebig zu Essen und zu Trinken, ist eine Mitzwa. Jedem, der am Tag vor Jom Kippur für die Mitzwa isst und trinkt, wird es angerechnet, als ob er an diesem Tage gefastet hätte.

An Jom Kippur werden nicht die Verfehlungen verziehen, die man gegenüber seinem Mitmenschen begangen hat, es sei denn, man hätte mit dem Anderen Frieden geschlossen, so wie es geschrieben steht (Wajikra/Lev. 16:30): „Du wirst für alle Deine Sünden gereinigt werden, die Du gegen HaSchem begangen hast“. Das soll heißen, dass nur die Sünden und Verfehlungen verziehen würden, die man gegenüber HaSchem  begangen hat. Aber für die Verfehlungen zwischen Menschen untereinander, da kann man von HaSchem keine Verzeihung erhalten, es sei denn, dass man darüber zwischen einander Frieden erzielt hat.

Deshalb sollte jeder überprüfen, ob das Geld, das sich in seinem Besitz befindet, wohl ihm gehört oder nicht, und man muss seinem Kollegen mit teilen, dass er sofort nach Jom Kippur mit ihm zu einem Thora-Gericht gehen möchte und dass er die Entscheidung dieses Thora-Gerichtes umsetzen wird.

Und auch wenn man einen Anderen mit Worten verletzt hat, sollte man mit ihm Frieden schließen und man sollte selber auf ihn zu gehen und mit ihm Frieden schließen. Aber wenn ihm das schwer fällt oder wenn es für ihn klar ist, es sei besser, einen Anderen damit zu beauftragen, dann darf man das machen.

Jemand, der gebeten wird, einem Anderen zu verzeihen, sollte das aus vollem Herzen tun. Man darf nicht so hartherzig sein und das verweigern, denn Hass ist keine gute Jüdische Eigenschaft. Im Gegenteil, das ist die Eigenschaft von Esaw, der seinem Bruder Ja’akow nicht verzeihen wollte und einen Groll gegen ihn weiter behielt, so wie es geschrieben steht (im Buch „Amos 1:11):“und sein Zorn dauerte ewig“.

Im Gegenteil, es ist die Art des Jüdischen Volkes, „schwer wütend zu werden und einfach, Frieden zu schließen“ (Pirkej Awot 5:11). Und wenn derjenige, der einem Anderen Arges angetan hat, ihn um Verzeihung bittet, sollte er ihm aus ganzem Herzen verzeihen, selbst wenn der Andere ihm viel Schmerz bereitet hatte. Man darf keine Rache suchen oder Rachgefühle pflegen. Im Gegenteil, wenn derjenige, der Schlechtes getan hat, nicht dazu angehalten wird, um Verzeihung zu bitten, dann sollte derjenige, dem das Schlechte zugefügt wurde, für einen Anderen zugänglich werden, so dass der ihn um Verzeihung ersuchen würde.

Wenn Jemand den Hass an Jom Kippur nicht ausmerzt, werden seine Gebete nicht erhört. Wenn man aber seine negativen Gefühle vergisst, werden alle seine Sünden auch vergessen.