HaSchem benötigt unsere Opferungen nicht – Parascha Balak
Parscha Balak (Bamidbar/Numeri 22:2-25:9)
HAFTARA: Micha Hauptbereiche 5 & 6
Die Haftara verknüpft eine Anzahl von Gegebenheiten aus der Parascha mit den Newi’im, den Propheten, hier im Besonderen den Propheten Micha.
HaSchem benötigt unsere Gaben nicht
Bile‘am versucht, Gott mit vielen Altären und Opfern zu verführen, um die Juden zum Fluchen zu bringen. Es sieht wie ein Wettbewerb aus, wer die meisten Opferungen/Gaben erbracht hat. Aber Micha besagt (6:6): „Was könnte ich HaSchem anbieten, womit dem erhabenen G“tt Huld bezeugen?“. HaSchem benötigt unsere Gaben nicht, möchte aber wohl unsere Spendenbereitschaft, unseren Willen, dieses auch zu vollziehen.
Was zwischen Schittim und Gilgal geschah
Den deutlichsten Bezug zur Parascha steht in Micha 6:5: „Hast Du denn vergessen, mein Volk, was Balak, der König von Moaw, entschied, was Bile’am, der Sohn von Be’or, ihm antwortete? Was zwischen Schittim und Gilgal geschah? Kennst Du die Gerechtigkeit von HaSchem nicht mehr?“
Rat zu Unsittlichkeit und Götzendienst zu verführen
Was geschah zwischen Schittim und Gilgal? Bile’ams letzter Rat war, das Volk zu Unsittlichkeit und Götzendienst zu verführen, sodass G“tt sich gegen die Juden wenden würde. Leider gelang sein Plan. 24.000 Menschen starben, nachdem manche der Bnej Jisraejl mit Midjan Unzucht verrichteten und dem Ba’al Pe’or dienten. Der Ba’al Pe’or war eine rektale Vorgehensweise, die die niedrigsten Triebe und Instinkte betraf. Pinchas verteidigt die Ehre G“ttes und bietet der Plage Einhalt. So endet die Parascha.
Am Jisraeel wird ein mächtiger Löwe zwischen dem Wild sein
Etwas davor, aber auch am Ende der Parascha (Numeri 24:14) schildert Bile’am ein Zukunftsbild: „Gut, ich gehe in mein eigenes Land zurück. Aber zuerst werden ich Euch wissen lassen, was dieses Volk Euerem Volk in der Zukunft antun wird“. Der Prophet Micha 5:7 klinkt sich dort am Anfang der Haftara mit ein: „Was von Jakob übrig geblieben ist, in Mitten von großen Völkern, wird ein mächtiger Löwe zwischen dem Wild sein“.
Israel hält sich von der schwarzen Magie entfernt
In Bamidbar 23:23 besagt Bile’am, dass Israel sich von der schwarzen Magie entfernt hält: „Vorzeichen zu lesen, ist Ja’akov fremd, von Wahrsagerei hält Israel sich weit weg“. Schwarze Magie deutet auf einen Mangel an G“ttlicher Zuversicht und wird in Messianischen Zeiten verschwinden. Der Prophet Micha setzt hierauf in 5:11 fort: „Deine Zaubermittel werde ICH Dir weg nehmen, ICH lasse keine Wahrsager mehr zu“.
mit ‚Berge und Hügel‘ wird auf die Erzväter und –Mütter angespielt
In Bamidbar 23:9 wird mit den Wörtern Berge und Hügel auf die Erzväter und –Mütter angespielt. Wenn Bile’am sagt: „Ich sehe sie vom Gipfel der Felsen, ich nehme sie ab den Hügeln wahr“ meint er Awraham, Jitzchak und Ja’akov und Sara, Rivka, Rachejl und Lea. Auch Micha bezieht sich hier darauf – mit dem Blick oder im Hinblick auf das Ende der Zeiten – im Hauptteil 6:1: „Stehe auf, lasse die Berge Deine Rechtsbegründung hören, lasse die Hügel Zeugen sein“. Schließlich sind es die Erzväter und –Mütter, die uns in unserer Spiritualität vor gegangen sind. In ihren „Sechut“ Verdienste, sind wir das, was wir sind.
Der Prophet Micha beleuchtet einige „Highlights“ aus der Parscha
Die Verbindung dieser Haftara mit unserer Parascha ist evident. Der Prophet Micha beleuchtet zusätzlich einige „Highlights“ aus der Parascha.
Bile’am könnte nicht selber Jude werden
Rabbi Menachem Mendel aus Kotsk (1787-1859) fragte einst seine Chassidim (Gefolgsleute), weshalb Bile’am nicht selber Jude geworden sei, als er sich über das Gute für das Jüdische Volk am Ende der Zeiten (vergleiche 24:17-19) bewusst wurde. Während die Chassidim noch dabei waren, eine Antwort zu suchen, fuhr der Kotsker Rebbe fort: „Das Wort „Ger“ kommt vom Hebräischen Stamm Garar, was „Mitgehen“ bedeutet. Möchte jemand Jüdisch werden, so hat er/sie sich dem Klal Jisraejl an zu passen. Bile’am war ein „Ba’al gawe“, ein stolzer und hochmütiger Mensch. Er würde nie mit dem Jüdischen Volk mit gehen und sich ändern können. Er wollte immer „der Hahn“ an der Spitze sein und würde sich den Vorgaben des Judentums nie anpassen können“.
als aufrichtiger Mensch leben
„Möge ich den Tod der Aufrichtigen sterben.“(23:10). Der Chafejtz Chaim (1838-1933) erklärt, dass heutzutage viele Bileams gerne das Leben in vollen Zügen genießen, aber gegen Ende ihres irdischen Daseins trotzdem als Tzaddikim (Heilige) sterben möchten. Dieses ist unmöglich. Möchte man als ein aufrichtiger Mensch sterben, so hat man auch als aufrichtiger Mensch zu leben!