Hat das Judentum eine Zukunft in Deutschland?

Hat das Judentum eine Zukunft in Deutschland?

Diese Frage stellen sich viele
Menschen, welche in Deutschland leben und am Judentum interessiert sind. Manche
wiegen sogar den Umzug ins Ausland als Option ab, aber nicht für alle kommt
dies in Frage. Abgesehen von den Bedrohungen von außerhalb, wie dem ständigen
Wachstum der muslimischen Gemeinden und der bedrohlichen Beliebtheit der
rechten Parteien, steht das Judentum als solches vor seiner Existenzfrage.

Doch wodurch genau wird das
Judentum von innerhalb bedroht?

Die Antwort ist das vollkommene
Desinteresse der Jugend am Judentum. Wenn man vom Judentum spricht, muss man
zuerst definieren, was darunter gemeint ist:

Die Jüdischen Gemeinden in ganz
Deutschland investieren viel Zeit und Geld um der Jugend ihre jüdische
Identität zu vermitteln und dafür verdienen sie ein großes Lob. Gäbe es nicht
all die Jugendzentren, Machanot und Seminare, würden viele Jugendlichen wie
ihre Nachbarn aufwachsen, ohne jeweils von ihrem besonderen und einzigartigen Erbe
zu erfahren.

Sie sind sehr erfolgreich darin,
den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln ein stolzer Jude zu sein und sich
nicht zu schämen den Davidstern öffentlich an der Kette zu tragen. Das Problem
jedoch ist, dass der Stolz jüdisch zu sein, den heranwachsenden Erwachsenen
nicht davon abhalten wird, eine Nichtjüdin zu heiraten und seine Nachkommen
somit vollkommen vom Judentum abzuschneiden. Auch die starke Bindung zum Land
Israel, welche in deren Programmen stark betont wird, reicht nicht aus, um die
Vermischung mit unseren Gastgebern zu verhindern.

Solange die Werte, welche den
Kindern und Jugendlichen vermittelt werden, dieselben sind, wie jetzt, ist es
fraglich, was von unserem (in Deutschland lebenden) Volk übrigbleiben wird.
Solange der Besuch der Synagoge und das Praktizieren der Traditionen nur
Menschen 50 Plus interessiert, lässt sich leider keine bessere Zukunft
prognosieren.

Die Verantwortlichen scheinen
dies nicht zu verstehen und fragen sich, die wachsende Zahl der Ehen mit
Nichtjuden betrachtend, was sie falsch machen und warum ihr aufwendiges
Programm keine Früchte zeigt.

Und die Antwort ist eigentlich
ganz einfach. Solange der Jugend nicht die Werte des richtigen Judentums, der
Lehre wie man G´ttes Willen in dieser Welt zu erfüllen hat, vermittelt werden,
kann man von ihnen auch nichts anderes erwarten. Nur wenn das Judentum als
Religion und nicht nur als Volk definiert wird, lässt sich hoffen, dass man es
schafft den Funken in ihnen zu entfachen und den Willen erwecken, das Judentum als
Religion weiterleben zu lassen.

Schulden wir es nicht unseren
Vorfahren für das spirituelle Überleben des jüdischen Volkes zu sorgen, nachdem
sie es Jahrtausende beschützt und manchmal sogar mit ihrem Leben bezahlt haben?

Waren all die Aufopferungen während
den Kreuzzügen und die Bereitschaft Hab und Gut für ihre Religion
zurückzulassen umsonst?

Diese Fragen sollten uns darüber
nachdenken lassen, was jeder von uns dazu beitragen kann und wie wir es
schaffen die Synagogen wieder zu füllen und das deutsche Judentum zu retten. Ich
bin davon überzeugt, dass dies auch eine der Fragen sein wird, welche wir dem
großen Richter an Rosh HaSchana beantworten müssen.