HEUSCHRECKEN UND FRÖSCHE – Parascha Bo

HEUSCHRECKEN UND FRÖSCHE – Parascha Bo
Parascha Bo (Schemot/Exodus 10:1 – 13:16)

Parscha Bo handelt von den drei letzten Plagen.

– Plage 8: Heuschrecken fressen Ägypten kahl.

– Plage 9: Zwei mal drei Tage lang herrscht Dunkelheit über Ägypten.

– Plage 10: Die Erstgeborenen der Ägypter werden getötet.

Heute möchte ich auf einen der Unterschiede zwischen dem Ende der Heuschreckenplage und dem Ende der zweiten Froschplage eingehen.

Heuschrecken

Am Ende der achten Plage heißt es – nachdem ganz Ägypten furchtbar unter den Heuschrecken gelitten hatte, die alles auffraßen (Schemot/Ex. 10:16-20): “Da beeilte sich der Pharao, Mosche und Aharon zu rufen, und er sagte: Ich habe mich gegen HaSchem, deinen G’tt, und gegen dich versündigt. Nun denn, vergib mir noch dieses eine Mal meine Sünde, und bete inständig zu HaSchem, deinem G’tt, dass er nur diese tödliche Plage von mir nehmen wird. Dann ging er vom Pharao weg und betete inbrünstig zu HaSchem. Und HaSchem drehte den Wind und ließ einen sehr starken Westwind aufkommen. Er hob die Heuschrecken auf und warf sie in das Schilff-Meer. Nicht eine einzige Heuschrecke blieb im ganzen Gebiet Ägyptens übrig. Aber HaSchem verstockte das Herz des Pharaos, so dass er die Israeliten nicht ziehen ließ.”

Kein Nutzen für Verbrecher gegen die Menschlichkeit

Die Ägypter machten aus der Not eine Tugend. Sie hatten die toten Heuschrecken bereits gesalzen und eingelegt und hofften, dass ihnen von dieser Plage etwas übrig bleiben würde. Aber G’tt kam ihrer Bitte nicht nach, und alle Heuschrecken verließen Ägypten mit dem Westwind.

Frösche

Am Ende der zweiten Froschplage heißt es (Schemot/Ex. 8:8-14): “Da schickte der Pharao nach Mosche und Aharon und sagte: Betet inständig zu HaSchem, dass er die Frösche von mir und meinem Volk wegnimmt; dann will ich das Volk ziehen lassen, damit sie HaSchem Opfer darbringen können. Aber Mosche sagte zum Pharao: “Wann soll ich inständig für dich, deine Diener und dein Volk beten, damit diese Frösche von euch weggenommen und aus euren Häusern ausgerottet werden, so dass sie nur noch im Nil bleiben? Er sagte: “Morgen”. Da sagte Mosche: “So wie du es gesagt hast, wird es geschehen, damit ihr wisst, dass es niemanden gibt wie HaSchem, unseren G’tt. Dann werden die Frösche von euch weggehen, von euren Häusern, von euren Knechten und von eurem Volk. Sie werden nur im Nil bleiben. (…) Und HaSchem tat nach dem Wort von Mosche. Die Frösche starben aus den Häusern, aus den Höfen und von den Feldern. Sie sammelten sie auf Haufen, und das Land stank nach ihnen”.

Intensive Gebete

In beiden Fällen betete (davvente) Mosche intensiv zu HaSchem. Die Erklärer erklären, dass Mosche trotz der Schlechtigkeit des Pharaos seinem Königtum Respekt zollen wollte. Es könnte auch sein, dass Mosche dem Pharao zeigen wollte, dass es einen “Herrn der Welt” gibt. Eine der Säulen des Glaubens ist, dass wir zu HaSchem beten und eine Änderung der bösen himmlischen Dekrete bewirken können. Bei der Heuschreckenplage wollte Mosche vielleicht auch nicht, dass die Ägypter einen Nutzen aus der Plage ziehen.

Noch intensiver mit den Fröschen

Aber bei der Froschplage hat Mosche sehr intensiv gebetet, dass sie aufhören möge. Die Frösche sind tatsächlich gestorben. Die Ägypter waren darüber nicht sehr erfreut. Sie fegten die toten Frösche zusammen, aber sie stanken so fürchterlich, dass das ganze Land daran zugrunde ging.

Aufopferung

Die Frage ist, was an dieser zweiten Plage so besonders war. Die Ägypter hatten keine große Freude an den krächzenden Tieren. Eine verblüffende Erklärung ist, dass die Frösche eine Eigenschaft aufwiesen, von der die Bnee Jisraeel (die Juden) eine Menge hätten lernen können. Um G’ttes Auftrag richtig zu erfüllen, sprangen auch die Frösche in die Öfen der Ägypter und starben ‘al kiddush HaSchem’ – um G’tt zu dienen. Wir nennen das mesirut nefesch, alles aufgeben, um HaSchem zu dienen.

Kontrast

Mosche wollte nicht, dass die Juden wegen der Heuschrecken in ein negatives Licht gerückt werden. Die Heuschrecken taten alles, um G’tt zu dienen, aber die Juden waren nicht gerade begeistert. Mosche spürte wie kein anderer, dass die Bnee Jisraeel (noch) keinen hohen Grad an Religiosität erreicht hatten und sich eigentlich schon viel zu sehr an die ägyptische Kultur angepasst hatten. Am Ende zogen nur 20 Prozent der Juden aus Ägypten aus. Als die zweite Plage auftrat, betete Mosche daher umso inbrünstiger, dass die Froschplage bald ein Ende haben würde. Um die Bnee Jisraeel im Gegensatz dazu nicht zu negativ darzustellen. Mosche war ein wahrer Anführer!