Keine Verherrlichung von Gewalt

Keine Verherrlichung von Gewalt

Chanukkah feiern wir heutzutage, indem wir die Lichter der Chanukkiah entzünden. An den heldenhaften Aufstand der Makkabäer erinnert uns heutzutage fast nichts mehr. Ist der Kampf um die Jüdische Unabhängigkeit denn nicht die Mühe des Erinnerns wert? Haben zweitausend Jahre Diaspora uns für die Wichtigkeit eines eigenen Zuhauses unempfindlich gemacht?

Bestimmt nicht! Bereits zu Zeiten unserer Erzväter Awraham, Jitzchak und Ja’akov hatte G“tt uns immer und immer wieder drauf hin gewiesen, dass das Jüdische Volk nur in Israel gedeihen kann. Der Exodus aus Ägypten war hierauf ausgerichtet. Die Ereignisse der jüngsten Geschichte bringen es auf den Punkt: nur in Israel gibt es eine wirkliche Jüdische Zukunft. Nirgendwo auf der Welt hat das Judentum so eine Blüte erreicht wie heutzutage im Heiligen Land.

Rabbi Jehuda Halevi (12. Jahrhundert) erklärt in seinem philosophischen Werk der Kusari, dass, genau wie jede Pflanzenart ihre eigenen physisch günstigen Umstände kennt, auch das Jüdische Volk eine ideale Wachstums-Infrastruktur benötigt, um zu immer größeren spirituellen Höhen zu gelangen. Eine klassische Variante der berüchtigten „Blut und Boden“-Theorie?

Nein, denn wir sprechen nicht von einer inzestuösen Verankerung im Boden unserer Geburt und beklagen uns nicht über einen Mangel an “Lebensraum“. Wir sprechen nicht über ein Recht auf unsere „Heimat“, sondern über eine von G“tt auferlegte Pflicht, das Land zu bewohnen und dort den Geboten der Thorah nach zu kommen. Das Jüdische Volk hat einen weltumspannenden Auftrag, um als Verbindungsglied zwischen den Völkern ein geistiges Beispiel des lebendigen Monotheismus zu sein, kennt aber keine neurotische Verankerung in heiligen Orten und Steinen.

Der Tempel zu Jerusalem wird einst in den Tagen des Maschijach den spirituellen Mittelpunkt aller Völker bilden; die Zeit ist bis heute noch nicht gekommen. Die Geschichte hat uns übrigens gelehrt, dass unsere kulturellen Gene genügend stabil sind, um unsere Jüdische Identität auch auf fremden Boden lebendig zu erhalten.

Chanuka sameach!