Kompass des jüdischen Volkes – Parascha Schoftim

Kompass des jüdischen Volkes – Parascha Schoftim

In unserem Wochenabschnitt Schofim werden wir von der Torah aufgefordert den Weisen und Gelehrten des jüdischen Volkes zu folgen und ihre Meinung zu akzeptieren. “לא תסור מן הדבר אשר יגידו לך ימין ושמאל” – “Weiche nicht ab von deren Worten, weder rechts noch links” (Devarim 17,24). Raschi darauf zitiert den Medrash (Sifri 17,24), dass sogar wenn unsere Weisen behaupten, dass Links Rechts ist und Rechts Links ist, muss man ihnen folgen.

Dies ist schwer zu verstehen, denn warum sollten unsere
Weisen behaupten, dass Links Rechts ist und andersrum und außerdem wurde dem
jüdischen Volk nicht befohlen, von den Grundsätzen der Natur abzuweichen?

Die Antwort auf diese Fragen ist, dass natürlich werden unsere Weisen niemals behaupten, dass die uns bekannten Richtungen verkehrt sind, sonders es ist als Gleichnis gemeint: Rechts und Links symbolisiert die Wahl zwischen dem Richtigen und dem Falschen. Die neue Bedeutung des Medraschs ist demnach, dass sogar, wenn uns ein bestimmtes Verhalten als Richtig scheint, müssen wir uns stets an den Weisen orientieren, was Richtig und was Falsch ist.

Rabbi Mosche Chaim Luzzato schreibt in seinem fundamentalen
Werk Mesilat Yescharim (Der Pfad der Geradlinigen), dass diese materielle Welt
einem dunklen Raum gleicht, in welchem die Gefahr besteht Menschen mit
Gegenständen zu verwechseln und sich dadurch zu verletzten. Genauso auch in
dieser Welt gibt es oft Dinge, welche in unseren Augen total in Ordnung sind
und anbracht scheinen, wobei es in Wahrheit nicht der Fall ist.

Deswegen haben wir uns stets an unseren Weisen zu orientieren, weil das Licht der Torah ihnen den Weg beleuchtet und den wahren Willen G´ttes offenbart. Oft verstehen wir nicht, was sie sagen und es scheint uns, dass sie von uns etwas Unangemessenes verlangen, aber die Torah versichert uns, dass wir ihnen blind vertrauen können, weil sie einen breiten Sehwinkel haben als wir.