Krieg ist nun mal Chaos und Elend – Parascha Ki Teze
Parascha Ki Teze (DEWARIM/DEUT. 21:10 – 25:19)
Beseitigen wir die geistige Unordnung in unseren Köpfen
Ki Tetze fängt mit Krieg und Unzucht an: „Wenn Du in den Kampf hinaus ziehst und zwischen den Gefangenen eine Frau siehst, die von schöner Gestalt ist“ (21:10). Krieg ist nun mal Chaos und Elend, wird aber in der Thora wohl sehr strukturiert aufgestellt. Der Umgang mit einer in Kriegsgefangenschaft geratene Frau wird geregelt: „bringe sie dann in Dein Haus, sie soll ihren Kopf kahl scheren, ihre Nägel lang wachsen lassen, die Kleidung ab dem Zeitpunkt ihrer Gefangennahme ablegen, in Deinem Haus sitzen und einen Monat lang um ihre Eltern weinen. Erst dann darfst Du ihr nähern…Aber wenn Du nichts mehr für sie empfindest, musst Du ihr ihre Freiheit zurück geben…verkaufen darfst Du sie nicht…nachdem Du ihr nahe gekommen bist“ (Devarim/Deut. 21:12-14). (wir sagen heute: nachdem Du sie als Frau benutzt hast). Schwierig, aber doch strukturiert und mit Weitblick.
Der Krieg wird in der Thora nicht verherrlicht. Die Realität musste man jedoch beachten. Regeln und Weisungen sind jedoch erforderlich, um in aus den Fugen geratenen Gegebenheiten eine einigermaßen vernünftige Struktur fest zu legen.
In der Religion ist Ordnung äußerst wichtig. Die Ordnung und die Regelmäßigkeit fallen bei der Schöpfung immer wieder auf. Die Sonne geht jeden Tag treu aufs Neue auf und das gesamte Universum dreht sich nach Gesetzmäßigkeiten. Wenn es Ordnung gibt, muss es ja „Jemanden“ gegeben haben, der diese Ordnung geschaffen hat. Visionen sind wichtig. In seinen Sprüchen schreibt der Gescheiteste aller Menschen, König Salomo, dass G“tt die Erde mit Vernunft und Weisheit gefestigt, also mit unglaublichen Kräften zusammen gepresst hat und die Himmel mit Weitsicht, aber auch mit einem Einsehen geformt hat“ (3:19). Das gilt für das und im Universum, aber auch im „Mikrokosmos“, wie der Mensch durch denselben König Salomo genannt wird.
Das gilt für die materielle Welt, aber auch für unseren Geist. Wenn wir unser geistiges Leben nicht in Ordnung halten, sind wir weit von zu Hause entfernt. Und das ist traurig, denn gerade für unsere geistige Entwicklung wurden wir erschaffen. G“tt rechnet mit uns zu Rosch Haschanah (Jüdisches Neujahr, 25./26./27. September 2022/1. und 2. Tischri 5783) namentlich unsere geistigen Ansprüche ab. Wenn wir aus diesen einen Scherbenhaufen machen, ist es um uns schlecht gestellt.
Was sind unsere Ziele?
Ordnung bedeutet, dass wir uns jeden Tag selbst vor Augen halten sollten, was unsere Ziele sind. Letztendlich dreht sich alles um geistige Vollkommenheit. Dieses allgemeine Ziel sollten wir planmäßig ansteuern, indem wir unser Leben so organisieren, dass wir schon mal die Vorstufen erreichen. Unsicherheit über unsere eigene Identität führt zu geistiger Schwäche. Unkenntnis über die Inhalte und Aussagen der Thora führen zu Kopflosigkeit und zu Fehlverhalten. Wähle erreichbare geistige Ziele. Nimm Dir zum Beispiel diese Woche oder innerhalb deutlich festgelegter Zeiträume vor, weniger Laschon Hara (üble Nachrede) zu verbreiten.
Die Thora ist auf einer Anzahl geistiger Ebenen äußerst genau. Dieses ermöglicht einen festen Wegweiser für Genauigkeit. Auch in unserem persönlichen Leben müssen wir sehr klar und deutlich wissen, was wir wollen. Sich nicht bei Vorhandenem ausruhen und in Ergebnissen denken. Fasse alles planmäßig an und setze Deine Herausforderungen fort.
Wenn Du telefonierst, schreibst, mailst, bei Nutzung von What’s App und anderen Medien: höre und sehe die Warnung: „weniger üble Nachrede“. Speichere und vermerke Dir, wie und wie oft Dir das gelungen ist. Dann können wir unserem Schöpfer zu Rosch Haschanah mit einem beruhigten und entspannten Herzen entgegentreten.