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MESUSA

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MESUSA

Die Mesusa verdeutlicht, dass der König Wache hält. Im Talmud wird im Traktat Avoda Zara die folgende Geschichte erzählt:

Onkelos, ein Neffe des Kaisers Hadrian, trat zum Judentum über. Der römische Kaiser schickte daraufhin eine Legion von Soldaten, um ihn zu seiner ursprünglichen Heimstätte und Religion zurückzubringen. Onkelos diskutierte mit den Soldaten und überredete sie, zum Judentum überzutreten. Der Kaiser schickte daraufhin eine neue Legion mit dem gleichen Auftrag. Auch diese letzte Legion trat zum Judentum über. Schließlich befahl der Kaiser einer dritten Legion, Onkelos gewaltsam nach Rom zu bringen. Sie durften nicht mit ihm ins Gespräch kommen. Als Onkelos herausgebracht wurde, passierten sie den Türpfosten. Onkelos küsste die Mesusa und lachte. Die Soldaten fragten ihn, warum er lachte, und Onkelos erklärte: “Ein König aus Fleisch und Blut lebt in einem Palast, während seine Diener ihn draußen bewachen. HaSchem wacht jedoch draußen, während seine Diener an einem sicheren Ort leben”. Als die Soldaten das hörten, traten sie auch zum Judentum über.

Haschem beschützt denjenigen, der eine koschere Mesusa an seinem Türpfosten befestigt. Allerdings muss eine Mesusa angebracht werden, weil HaSchem es angeordnet hat und nicht zum Schutz. Es ist eine Frage der Intention.

Auf der Außenseite der Mesusa-Rolle steht einer von G’ttes Namen, Schadai, geschrieben. Einer der Gründe dafür ist, dass es sich um den Anfangsbuchstaben des Ausspruchs “Shomer Daltot Yisrael“, handelt, was soviel bedeutet wie “Wächter der Türen Israels”.

Das Wort ‘Mesusot’ besteht aus den gleichen Buchstaben wie ’sas mawet’ (Tod, sprich Verderben, weiche!) was bedeutet, dass die Mesusa vor Katastrophen schützt. Wenn ein Haus von Katastrophen getroffen wird, müssen die Mesusot sorgfältig überprüft werden.

Aufstand des Herzens

Etwa in der Hälfte des Numeri, ein Buch der Bibel, in dem der Tempeldienst geregelt ist, wird von dem Aufstand des Leviten Korach berichtet. Nachdem der Tabernakel errichtet wurde, wird bestimmt, dass die Söhne Aarons Kohanim sind: faktisch ein besonderer Priesterstamm im Stamme der Leviten. Korach, selbst Levit, wirft Mosche vor, das Gesetz selbst eingeführt zu haben. Er bestreitet, dass die Tora “min hashamayim” (aus dem Himmel) ist und zudem dass Mosche seinen Bruder bevorzugt. Er und seine Anhänger behaupten, dass ganz Israel geheiligt ist und dass Mosche deshalb zu weit geht, wenn er eine eigene Priesterklasse gründet (Numeri 16,1-13). Mosche schlägt einen Test vor. Sowohl Aaron als auch die Anhänger von Korach müssen Räucherwerk mitbringen und G’tt wird zeigen, wen er wählt. Mosche versucht Korach zu überreden, die Revolte zu stoppen und betont, dass G’tt selbst die Leviten aus den Stämmen herausgehoben hat. Mosche hat Datan und Abiram, zwei Unterstützer von Korach, aufrufen lassen. Sie verweigerten sich arroganterweise.

Korach-Diskussion

Welche Argumente nutzte Korach in seiner Rebellion gegen Mosche? Im Midrasch heißt es, Korach habe seine Anhänger in himmelblauen Talliot – Gebetsmäntel- gehüllt und es ward gefragt: “Angenommen, ein Tallit ist ganz himmelblau, müssen dann noch Zizit (Schaufäden) mit einem himmelblauen Faden daran hängen”. Als Mosche die Frage auch positiv beantwortete, wurde er ausgelacht. Korachs zweite Frage war, ob ein Haus voller Tora-Rollen noch eine Mesusa haben müsse, Auch hierauf antwortete Mosche positiv, und Korach beschuldigte ihn, alle seine Lehren selbst erfunden zu haben. Hinter diesen einfachen Fragen und Antworten sprühen philosophische Funken hervor! Was spielte sich im Hintergrund ab?

Gleichheitsprinzip

Korach sagte, dass alle gleich behandelt werden sollten. Gleichheit! Der himmelblaue Tallit, der über den Kopf getragen wird, symbolisiert die jüdische Aura, die Jüdische Neschama, die wir alle als eine Art allumfassendes Seelenlicht erhalten haben. In dieser Hinsicht sind in der Tat alle gleich. Die Zizit- Schaufäden – gehen daraus hervor und weisen darauf hin, dass ‘Neschama’ allein nicht ausreicht. Zizit hängen von oben nach unten und weisen darauf hin, dass die gehobene Keduscha (Heiligkeit) der Neschama (Seele), hier auf Erden, durch Wohltätigkeit und Mitzwot gefestigt werden muss. Man muss G’tt auch mit Taten dienen, inspiriert durch Liebe (die weiße Farbe des Zizit) und Macht (der blaue Faden). Der blaue Faden heißt Techelet, der auch als ‘Tacheles’ gelesen werden kann – und darum geht es. Indem wir den Zizit sehen, erinnern wir uns an den Sinn und Zweck unseres Lebens.

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Zentrale Emotionen

Korach hat das nicht verstanden. Er dachte, dass nur die Emotionen zählten: ‘G’tt will das Herz’. Deshalb fragte er nach einem Haus voller Tora-Rollen. Das Haus symbolisiert den Menschen. Wenn der Mensch von Tora-Ideen erfüllt ist, wenn er alle seine Ideale und Gefühle auf sie konzentriert, braucht er dann auch eine Mesusa an seinem Türpfosten? Ja! Positive Emotionen sind schön, aber am Ende kommt es auf das Tun an. Keine Worte, sondern Taten! Mesusa stammt von dem Wortstamm „sus“, bewegen, ab. Durch die Mesusa wird deutlich, dass unsere Tora von uns nicht als reine Theorie gelebt werden sollte, sondern dass man „herausspringen muss.“ Tora und Yiddishkeit müssen sich bewegen, dynamisch sein, popularisiertwerden! Es gab eine Periode in der jüdischen Geschichte, in der die Lebensphilosophie lautete, dass man zu Hause jüdisch sein könnte, aber dass man sich draußen „wie die Deutschen verhalten“ solle. Die Mesusa lehrt uns, dass wir unser Judentum mit Feuer und Überzeugung überallhin mittragen müssen.

Korachs Polemik ist hochaktuell. Viele Menschen fühlen sich jüdisch, aber nur wenige leben jüdisch. Wie oft hören wir, dass die Jüdische Neschama und das Gefühl der Zugehörigkeit entscheidend sind. Sicherlich gut, aber nicht genug. Wir müssen unsere Gefühle in Taten umsetzen. Erst dann zeigen wir, wofür wir stehen.

Die Prüfung des Überflusses

Das Leben ist eine große Prüfung. Kindererziehung, Aufbau der Gemeinde, Sicherung des Lebensunterhalts. Angenommen, G’tt würde uns unseren Parnose (Lebensunterhalt) auf einem Silbertablett anbieten, würden wir das dann angenehm finden? Vielleicht, weil wir das nicht als Prüfung empfinden. Dennoch ist das am Ende eine beachtliche Prüfung. „G’tt gab dir Manna zum Essen in der Wüste … um dich zu ´prüfen´„ (5 Buch Mose 8:16)

Unmittelbar nach dem Auszug fingen die Juden wieder an, sich zu beklagen (Schemot 16:3): „Wären wir doch gestorben durch die Hand von HaSchem im Land Mizraim, da saßen wir am Fleischtopfe, da wir Brot aßen zur Genüge; denn ihr habt uns herausgeführt in diese Wüste, diese ganze Versammlung zu töten durch Hunger.“ Keine geringe Anschuldigung. Da sagte G’tt zu Mosche “Siehe, ich werde euch regnen lassen Brot (Manna) vom Himmel, und das Volk soll hinausgehen und sammeln den täglichen Bedarf an seinem Tage, damit ich es prüfe, ob es wandeln wird nach meiner Unterweisung, oder nicht.“ (Schemot 16:4).

Prüfung?

Ist das eine Prüfung? Es ist wunderbar, jeden Tag ohne irgendeine Anstrengung versorgt zu werden. Dies ist ein Segen, gewiss keine Prüfung. Raschi erklärt, dass die Prüfung darin bestand, ob man alle Vorschriften des Manna einhalten würde. Nichts von dem Manna sollte für den nächsten Tag aufbewahrt werden. Am Freitag musste eine doppelte Portion abgeholt werden. Es gab auch andere Vorschriften, die mit dem Manna verbunden waren. Würden die Juden sie befolgen?

Das Brot vom Himmel ist in der Tat eine beachtliche Prüfung. Wenn jemand ohne große Anstrengung reich wird, bedeutet das, dass ihm noch viel Freizeit bleibt. Was macht man mit unserer Freizeit? Das ist ein modernes Luxusproblem! Heute erkennen wir uns darin wieder. Sind wir – weil wir zu wenig zu tun haben – allen Versuchungen ausgesetzt? Reichtum stellt den Menschen vor eine große Verantwortung. Der Chowot ha-Lewawot – ein mittelalterliches philosophisches Werk von Rabbi Bachja ibn Pakuda- erklärt, warum wir für unser tägliches Brot arbeiten müssen. Tiere müssen das nicht. Der Mensch muss so hart arbeiten, um seine schlechte Neigung etwas unter Kontrolle zu halten. Wenn wir zu viel Freizeit hätten, könnten wir all den Versuchungen nicht widerstehen. Jetzt sind wir zu beschäftigt oder zu müde für Unsinn. Aber trotz allem lauert die Sünde weiterhin. Wenn wir mit großen Problemen konfrontiert werden, sind wir plötzlich alle religiös. Armut und Elend sind schrecklich. Wir gehen strikt davenen, in die Shul (Synagoge), sagen Psalmen und weinend geben wir Zedaka (Wohltätigkeit). Aber wenn alles gut läuft, spüren wir nicht G’ttes Anwesenheit. Das ist die Prüfung des Reichtums. Deshalb hängt eine Mesusa an einem reichen Zuhause.

Unveränderlich

Die Mesusa erscheint am Ende der Parascha Ekew: “Und schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore” (Dewarim, 11:20). Maimonides erklärt, dass die Absicht der Mesusa darin besteht, jedes Mal, wenn wir ein Haus betreten oder verlassen, an die ewige Botschaft der Tora zu denken. Es macht uns bewusst, dass in dieser Welt nichts von bleibendem Wert ist. Auch unser Haus, der beständigste Teil unseres Lebens, unterliegt der Zeit. Das Einzige, was bleibt, ist, was wir für Tora und Mitzwot tun. Der Mensch sucht die Unsterblichkeit. Wir schreiben Bücher, bauen Paläste, um unseren Namen zu verewigen. Aber es funktioniert nicht. In Bemidbar 32:42 heißt es, dass Noach die Stadt Kenat eroberte und den Ort nach seinem Namen benannte. Aber die Stadt würde kein langes Leben haben, sagt der Midrasch. Die Stadt wurde zerstört. Wir wollen unseren Namen verewigen, aber meistens gelingt es uns nicht. Alles kann sich ändern. Nichts ist von Dauer. Nur G’tt und die Tora sind unveränderlich und von bleibendem Wert. Das ist die Botschaft der Mesusa.

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