Mystische Einstrahlung in eine Religion der Tat?

Mystische Einstrahlung in eine Religion der Tat?

Nadaw und Awihu waren sehr begabte Männer, die sich im Grunde genommen auf einer höheren spirituellen Ebene als Mosche und Aharon befanden. Dieses befindet sich auch in ihren Namen angedeutet. Nadaw bedeutet, dass er von adeliger Herkunft stammte, Nediwut. Awihu vermeldet, dass er der „Vater“ des Jüdischen Volkes hätte werden können. Andererseits waren sie zu sehr von ihrer eigenen Größe überzeugt. Da sie große Gelehrte waren, glaubten sie aus der Thora entnehmen zu können, dass sie ihr eigenes Feuer auf dem Altar hätten einbringen sollen, obwohl am achten Tag Feuer von Oben herunter kam.

noch viel mehr Verfehlungen

Laut dem Midrasch begingen sie noch viel mehr Verfehlungen. Zu allererst waren sie nicht verheiratet. Außerdem schütteten sie kein Wasser über ihre Hände und Füße, bevor sie das Heiligtum betraten. Sie trugen auch nicht die vorgeschriebene Priesterkleidung. Sie brachten eigens Feuer mit und befragten weder Mosche, noch Aharon, ob dieses auch richtig sei. Sie besprachen das selbst noch nicht mal mit einander. Sie sehnten sich so dermaßen nach einer Begegnung mit der Schechina, der Anwesenheit G“ttes, dass sie in das Allerheiligste hinein liefen, um das Räucherwerk, das Ketoret, zu bringen.

eine Religion der Tat

Das Judentum ist eine Religion der Tat, der Umsetzung. Es geht um das Irdische hier und jetzt und nicht um eine übertriebene Schwärmerei mit mystischer Einstrahlung und um den himmelhoch jauchzenden Verbleib unter den Flügeln G“ttlicher Majestät. Nadaw und Awihu waren tatsächlich sehr hochstehende Geister. Aber sie zogen nicht mit bei der wirklichen Bedeutung oder Ziel des Judentums.

Die Heiligkeit sollte zur Erde herunter sinken

G“tt wollte in der Mitte des Jüdischen Volkes wohnen. Die Heiligkeit sollte zur Erde herunter sinken. Nadaw und Awihu gingen jedoch die gegensätzliche Richtung, von unten nach oben. Deshalb heirateten sie auch nicht, da sie sich nicht zu einer Ehe erniedrigen und auch keine Neschommes (Seelen) auf die Welt herabsteigen lassen wollten. Dieses würde Niedergang bedeuten. Sie suchten jedoch Aufstieg.

Eine hohe Art der Inspiration

Sie weigerten sich, ihre Hände und Füße für den Tempeldienst zu waschen, da dieses das Symbol des heiligen und sauberen irdischen Tun und Lassens ist. Sie trugen keine Kleidung, da ein Prophet im höchsten Zustand von Ekstase gerade dazu neigt, sich von allen irdischen Einschränkungen zu lösen. Religiöse Empfindungen gingen aus ihrem Innersten hervor. Eine hohe Art der Inspiration; aber genau wie das Feuer, hat das geführt und gezähmt zu werden, um nicht in Exzessen zu verfallen.

Schön, aber gefährlich

DAS war das fremde Feuer, das sie auf den Altar erbrachten. Begeisterung ist gut, aber sie sollte, genau wie das Feuer, in die richtigen Bahne gelenkt werden. Das Feuer ist ein vernichtendes Element, wenn es nicht beherrscht wird. Genau so ist auch religiöse Begeisterung. Schön, aber gefährlich. Sie waren dermaßen von höherer Verführung erfüllt, dass sie durch Ekstase starben. Trotz ihrer guten Absichten, stieg ein Feuer aus dem Himmel herab, das nur ihre Seelen verzehrte, aber ihre Körper unangetastet ließ.