Heiligkeit und Beteiligung – Parascha Kedoschim

Heiligkeit und Beteiligung – Parascha Kedoschim

Die Tora verpflichtet uns, heilig zu sein, aber Heiligkeit kann auf sehr viele unterschiedliche Arten erklärt und umgesetzt werden. Momentan werden die Medien durch eine Art von „Heiligkeit“ beherrscht, die das Leben anderer kostet.

Heilige Kriege verursachen viel Verzweifelung und Schmerz und erzeugten viel Elend. Wie definieren wir Heiligkeit? Bedeutet das: „sich nicht an unheiligen Dingen beteiligen“? Ist das Abstinenz? Oder kommt das Wort Heiligkeit vom Stamm „Gesamtheit“, also dem Wort „Heil“ im Sinne von heile/ganz, ein Auftrag zur Entstehung einer integrierten Persönlichkeit, besser vielleicht integeren, also in vielen Bereichen sehr anständigen Persönlichkeit?

Das Konzept Heiligkeit lässt sich nicht in einer Definition leicht unterbringen. Vielleicht ist eine bessere Übersetzung:“ Beteiligung, Anteil haben“. G“tt fordert uns dazu auf, uns unserer Jüdischen Aufgabe und Verpflichtung zu widmen.

Wir suchen gesteigerte spirituelle Begeisterung, es kann auch die Suche nach totaler spiritueller Erfüllung sein. Aber erwarte hiervon nicht all zu viel. Geistige Höhenflüge kommen in unserem Leben nur selten vor. Wenn wir jedoch konsequent, sei es vielleicht auf Sparflamme, mit unserer Religion fort fahren, werden wir letztendlich die enorme Höhe der Selbsterfüllung doch erreichen können. Allem Anschein nach ist dieses der Kern des Auftrages, „Kedoschim“ zu sein. Laut dem Sefat Emet möchte unsere irdische Geneigtheit in der Welt um uns herum nur die Natur sehen. Aber auch die Natur ist im Grunde genommen EIN großes Wunder. Eigentlich müssten wir jede Sekunde jauchzend da stehen wegen der G“ttlichen Größe, die uns umgibt. Sind wir zugewandt, können wir selbst gegen diese Jeetser Hara, gegen die üble Nachrede, angehen.

Das Judentum geht davon aus, dass es einen Schöpfungsplan und eine klare G“ttliche Lenkung gibt, die sich bis zu jedem einzelnen individuellen Leben erstrecken. Ohne klare G“ttliche Lenkung ist unser Leben ziemlich ziellos. Dieser Lebensauftrag gilt überall und immer, während unseren jungen Jahren oder nach unserer Pensionierung. Auch in allen denkbaren Umständen gilt der Auftrag, „heilig“ zu sein. Heiligkeit ist nicht nur die Dienstbarkeit an G“tt, sondern steht gleichfalls für das höchst erreichbare Ideal im menschlichen Umfeld. Es gab im Holocaust viele Menschen, die sich weigerten, sich entmenschlichen zu lassen. Sie blieben „Mensch“ unter allen denkbaren Umständen. Dieses ist ein große Aufgabe: immer Kaddosch zu bleiben, trotz allem.