Indem wir hinschauen, fangen wir an, viel besser Verständnis zu entwickeln – Parascha Balak

Indem wir hinschauen, fangen wir an, viel besser Verständnis zu entwickeln – Parasc...

Indem wir hinschauen, fangen wir an, viel besser Verständnis zu entwickeln

Gemäß der Anleitung des Passuks (Verses): “Balak nahm Bile’am zu den Höhen von Ba’al mit. Von dort aus sah Bile’am den Schlussbereich des Volkes, also wo sich die allerletzten Menschen befanden“(22:41), beleuchten unsere Gelehrten ein wichtiges Thema aus unserem täglichen Erleben.

Etwas zu sehen hinterlässt auf unser Erleben einen tieferen Eindruck, als nur zu hören. Bile’am sollte das Volk mit seinen eigenen Augen wahr nehmen. Erst wenn man sieht, was man hasst, kann man tatsächlich fluchen. Erst als Bile’am mit den Juden Auge in Auge stand, konnte er sie aus ganzem Herzen verwünschen.

Krieg mit Amalek

Das gleiche Prinzip galt beim ersten Krieg nach dem Auszug aus Ägypten. Ziemlich schnell nach dem Exodus wurden wir durch unser „Brudervolk“ Amalek „begrüßt“. Amalek stammte von Esau, dem Bruder von Ja’akov, ab. Sie waren uns jedoch überhaupt nicht gut gesonnen. Sofort nach der Teilung des Schilfmeeres wollten sie Krieg.

Die Vorstellungsfähigkeit, die Geschichte oder das Geschehen zu verstehen

Rabbi Jehuda Hallevi (zwölftes Jahrhundert) besagt in seinem Meisterwerk das Kusari, dass wir eine Vorstellungsfähigkeit erhalten haben, um uns namentlich die großen geistigen Verworfenheit aus der Vergangenheit vor das geistige Auge holen zu können. Erst wenn wir die Ereignisse, wie die Übergabe der Thora auf dem Berg Sinai oder den Dienst im Bejt haMikdasch (dem Tempel) vor unserem geistigen Auge ablaufen sehen, fangen diese monumentalen geistigen Erlebnisse an, uns etwas zu bedeuten. Erst dann fängt unsere „Emuna“ (unser Glaube) in vollständiger Intensität an, sich zu entfalten.

Es gibt einen bekannten Midrasch über einen König, der hörte, welche besondere Eigenschaften Mosche besaß. Er sandte seine Zeichner mit der Aufgabe zu Mosche, ein Porträt des Jüdischen Anführers zu erstellen. Er zeigte das Porträt seinen Physiognomen, die die Fähigkeit hatten, den Charakter eines Menschen aus dessen Gesichtszügen ab zu leiten. Diese meldeten dem König, Mosche sei eitel, arrogant, brutal und ein hinterhältiger Typ.

Selbstkorrektur

Der König war über diese Aussage maßlos erstaunt und entschied, selber Mosche zu besuchen. Nach einer eingehenden Unterredung mit Mosche Rabbejnu schien es ihm, dass seine Physiognome wohl auf dem Holzweg wären. Mosche Rabbejnu erklärte, weshalb sie es doch nicht falsch gesehen hätten: „Aus den Gesichtszügen kannst Du in der Tat heraus finden, welche Eigenschaften jemand bei seiner Geburt mit bekommen hat. In dieser Beziehung haben sie recht, denn ich bin als ein schlechter Mensch geboren worden. Ich war jedoch im Stande, alle meine Charakterzüge auf höhere Ziele aus zu richten, sie zu ergänzen und zu verbessern. Ich bin in der Tat bestrebt, mehr geistigen Reichtum zu erwerben und ich sehne mich in der Tat nach einer immer engeren Verbindung zu G“tt. Dass die Richtung meiner Charaktereigenschaften sich geändert hat, war für Ihre Berater nicht erkennbar“.