Das Schabbat – Jahr ist ein Glaubenstest – Parascha Behar-Bechukotai

Das Schabbat – Jahr ist ein Glaubenstest – Parascha Behar-Bechukotai

Diese Woche steht das Schmitta-Jahr, das Jahr, in dem die Bodenfläche (Ackerboden und ähnliche) brach bleiben muss, im Mittelpunkt. Während des siebenten Jahres darf auf den Feldern nicht gesät werden. Die Thora verbietet fast alle hiermit verbundenen landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Das Ernten, das Anpflanzen, das Pflügen oder das Düngen sind verboten. Man darf selbst noch nicht einmal die Steine von einem Acker entfernen, um ihn für das Pflügen vor zu bereiten.

„wenn du sagst: was sollen wir im siebenten jahr essen, schau doch, wir dürfen weder sähen noch unsere Ernte einfahren – dann werde ich im sechsten Jahr meinen Segen über euch ausbreiten, damit die Menge der Ernte die von drei Jahren sein wird“ (Vajikra 25:20-21).

Der Segen G“ttes kann auf verschiedener Weise Gestalt annehmen. Der italienische Erklärer Sforno aus dem sechzehnten Jahrhundert schreibt, dass die Wunder G“ttes von der Stufe des Bitachon (dem Vertrauen in G“tt) des Jüdischen Volkes abhängen.

Wenn die Juden viel Vertrauen zu G“tt hatten, bestand das „Obst“-Wunder darin, dass die Obsternte des sechsten Jahres im qualitativem Sinne für drei Jahre genügte, aber quantitativ nicht mehr wurde. Die gleiche Menge konnte also mehr sättigen. Der Nahrungswert wurde gesteigert.

War das Vertrauen in G“tt jedoch gering, erhielten sie im sechsten Jahr drei Mal die normale Menge an Weizen. Das erste Wunder war ein verstecktes Wunder, das Zweite erfolgte für jeden deutlich sichtbar.

Wird dann aber weniger Vertrauen in G“tt mit einem größeren Wunder belohnt (drei Mal die normale Mange an Weizen)?

Hier geraten wir an einem Stückchen Philosophie. Normalerweise lässt G“tt keine deutlichen Wunder geschehen. Dieses könnte nämlich vermuten lassen, dass die Schöpfung, von der G“tt selber gesagt hatte, dass „sie sehr gut sei“, unvollständig sein würde und von Zeit zu Zeit in gewissen Abständen angepasst werden müsste.

Im Grunde genommen gibt es keinen Unterschied zwischen Natur und Wunder. Beide sind der Beweis des G“ttlichen Willen. Aber aus unserer eigenen Betrachtungsweise scheinen Wunder ein Einschnitt in die natürliche Ordnung zu sein. Dieses würde einen Fehler in G“ttes Schöpfung bedeuten. Und das ist der Grund, weshalb wir nicht um Wunder bitten.

Für Menschen mit einem schwachen Vertrauen zu G“tt würde ein verstecktes Wunder – im sechsten Jahr genau so viel Weizen wie üblich, aber von sehr guter Qualität – zu wenig sein. Man würde sich über die Zukunft Sorgen machen. Deshalb musste jemand mit einem geringen Vertrauen in G“tt die Ernte sich drei Mal vermehren SEHEN.

Es ist auffallend, dass G“tt dem wackeligen Vertrauen einiger Seiner Weltbürger entgegen kommt.