GUT UND BÖSE, FREIE WAHL – Parascha Bereschit

GUT UND BÖSE, FREIE WAHL – Parascha Bereschit

Jeder Mensch hat einen freien Willen

Maimonides (hilchot tesjoeva, 5) bringt unseren freien Willen zwischen Gut und Böse wie einen unverletzlichen Grundsatz vor.

Wir können selbst entscheiden, ob wir dem Positiven im Leben folgen oder dem Negativen. (3:22): “Der Mann ist gleich einer von uns geworden, im Hinblick auf die Unterscheidung zwischen Gut und Böse”.

Maimonides (1140-1205) erwähnt der Mensch sei einzigartig in seinem Bewusstsein und seinem inneren Gefühl von Gut und Böse. Niemand hält uns. Deshalb steht weiter in der Tora (ibid.): “Lass er seine Hand nicht ausstrecken.”

Viele Menschen, auch die Wissenschaftler, glauben dass der G’tt den Mensch im Voraus programmierte. Maimonides findet dieses dumm und töricht: “Glaube nicht, dass G’tt schon bei der Geburt für den Menschen bestimmt, ob der Mensch verantwortlich sein wird oder nicht. So ist es nicht.”

Jeder kann ebenso verantwortlich wie Moshe Rabbenu sein. Jeder hat die Wahl, liebevoll oder grausam zu sein, gierig oder großzügig, extrem oder mäßig. Dies gilt auch für viele andere Merkmale.

Wenn wir sündigen, fügen wir uns selbst Schaden zu. Doch wir können Reue tragen. Wir können zurückkehren und unser falsches Verhalten hinter uns lassen: “Lassen wir unser Verhalten tiefgründig untersuchen und kehren wir zurück zu Hashem, der immer Treu ist.”

Das gesamte Judentum ist hiermit durchtränkt, durchzogen.

Sonst wären wir Roboter und es war nicht die Frage, ob es eine Strafe oder eine Belohnung gibt. Die freie Wahl steht explizit in Devariem 11:29: “Sehen Sie, ich halte sie vor Segen und Fluch. Segen beim Hören aber Fluch wenn sie anderen Göttern folgen.”

G’tt wurde von den Menschen nichts erzwingen.

Wenn alles von Anfang an festgelegt ist, kann der Tora nicht vor unerwünschtem Verhalten warnen. Wenn wir von Geburt an vorprogrammiert sind, kann G’tt uns niemals für gute Taten belohnen: “Würde der Richter der ganzen Erde nicht Recht tun?” (18:25).

So wie G’tt will, dass das Feuer aufstiegt, das Wasser auf den Boden fällt und jeder Planet einen bestimmten Kreislauf durchläuft – so folgen wir in unserem aller Verhalten was G’tt von uns will. G’tt will, dass wir einen freien Willen haben.

Wir sind so programmiert, dass wir uns mit unserem Wissen das wir von Oben empfangen haben, tun was wir zu tun haben wie freie Menschen.

Deshalb kann G’tt uns beurteilen, belohnen und bestrafen. Es ist genau so, wie Jesjaja sagte: “Sie haben Ihren eigenen Weg.”(66:3). Daher warnt der König Salomon alle, einschließlich der Jugend, um zu erkennen was Sie tun: “Freuen sie sich auf ihre Jugend, aber realisieren sie, dass G’tt dem Konto und Verantwortung ziehen soll” (Prediger 11:9).

Aber hier ist ein (robuste) paradox. Wenn G’tt alles im Voraus weiß, was ist noch unsere freie Wahl? Wenn der Mensch seine freie Wahl nutzt, entstehen große theologische Probleme. Deshalb müssen wir feststellen, dass seine Wahl nicht vorhanden ist, aber das ist ja unmöglich…

Maimonides sagt, dass die Antwort auf diese Frage mehr Papier braucht als die Erde lange ist und mehr als das Meer weit ist. Viele andere wichtige Ideen stehen hiermit im Zusammenhang. Aber eine Sache möchte Maimonides uns gerne mitteilen: G’tt bekommt keine Kenntniss von etwas, außerhalb von Ihm. Er und seine Kenntnisse sind eins.

Im Falle der Menschen ist es anders. Wenn wir Kenntnisse erwerben, nehmen wir etwas auf der Welt um uns herum war. Wir und unser Wissen sind zwei getrennte Einheiten.

Wir können G’tt nicht verstehen: “Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wegen sind nicht Meine Wege”, sagte G’tt zu Jesjaja (56:8). Nach unserem großen Philosophen Maimonides.