DER UNTERSCHIED ZWISCHEN VOR UND NACH DER TORA – Parascha Dewarim

DER UNTERSCHIED ZWISCHEN VOR UND NACH DER TORA

„dieses sind die Worte, die Mosche zu ganz Israel sprach“.

Mosche hält seine letzte, sehr lange DRASCHA, Ansprache von vielen Wochen.

Was hat die Tora uns gebracht?

1. Den ethischen Monotheismus des Judentums.

G“tt möchte von SEINEN Untertanen erkannt werden. Das Verhältnis zwischen G“tt und Mensch wird in ethischen Kategorien beschrieben. An uns erfolgt ein ethischer Aufruf, der den Menschen trotzdem in seinen Wahlen seine Freiheit belässt und ihm eine große individuelle Verantwortlichkeit zu erkennt. Dieses ist der ethische Monotheismus des Judentums.

2. Durchgehend revolutionär.

Die Thora ist revolutionär: wichtig ist die Lossagung von Gebundenheit an Blut und Boden, von Götzendienst und Sklaverei. Das Hauptthema bildet Imitatio Dei, das Wandern in G“ttes Fußstapfen und das Aufsteigen in SEINEN Eigenschaften. Das Mensch- und Weltbild werden durch den Begriff Aufsteigen bestimmt, der alle Einzelheiten der Schöpfung in sich beinhaltet, einbezieht.

Die Thora begegnete großen Weltkulturen, die in ihrer Art „man-made“, materialistisch oder intellektualistisch waren. Die Thora trat mit den verschiedenen unterschiedlichen Erscheinungsformen immer in Konfrontation und ist hierdurch dauernd revolutionär.

3. Äußerliches gegen Innerliches.

Die Thora bildet EINEN großen Kampf gegen die Ausstrahlung des Physischen. Die G“ttliche Einheit bildet die Basis für das wissenschaftliche Denken.

Unser Körper besteht aus Trilliarden von Teilchen. Wir betrachten uns selber jedoch als eine Ganzes. Was verbindet alle diese verschiedenen Einzelteile zu EINEM sinnvollen Leben? Sobald wir sterben, fällt alles wieder auseinander.

Körper ist Vielfalt, Seele ist Einheit. Ich kann die Neschama des anderen nicht sehen. Aber ich kann meine eigene Neschama spüren. Neschama bedeutet „Atem“. Atmen bedeutet sich mit der Umgebung austauschen. Ich kann meine seelischen Empfindungen mit einem anderen teilen.

Unsere Neschama hat etwas G“ttliches, entzieht sich vollständig dem irdischen Physischem, steht darüber, ist aber trotzdem damit verbunden. Ich benötige den Körper, um meine Neschama in dieser Welt sprechen und handeln zu lassen,

Aber meine Neschama reicht viel weiter, ist viel mehr als nur ein Neuronenfeuer in meinem Gehirn. Die Neschama integriert alles um mich herum, macht es zu EINER großen Einheit, die ich, sobald ich meine Augen öffne, wahr nehme.

Der Talmud besagt, dass genau so wie sich die Seele hinter dem Körper versteckt, G“tt sich hinter der Welt verbirgt. Wie ist es möglich, dass das ganze Universum doch wie eine Einheit fungiert? Wie ist es möglich, dass alle unterschiedliche Teilchen zusammen hängen?

In der Welt gibt es kein Geschehen, das nicht von etwas anderem abhängig ist. Aber was hält dieses alles in Bewegung? Hinter der Vielfalt von Materie befindet sich eine totale Einheit, die so abstrakt ist, dass sie sich der Materie völlig entzieht.

Dieses bildet die mittelpunktfliehende Kraft des Universums. Ohne diese gibt es keinen Zweck oder Ziel, sind keine Einheit oder Zusammenhang möglich. Es besteht keinen Streit zwischen Wissenschaft und Religion. Religion ist die Basis der Wissenschaft. Sprüche sagen „der Anfang der Weisheit ist G“tt sehen“. Die Wissenschaft sucht ununterbrochen nach Verbindungen.

Die Grundlage aller Beziehungen ist die fundamentale Einheit hinter dieser Schöpfung, genau wie die Seele die Einheit hinter dem Körper ist. Dieses ist die Botschaft der Thora.