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Grosse Steine – Parascha Ki Tawo

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Grosse Steine – Parascha Ki Tawo

Grosse Steine: denken, erinnern und vorausschauen

Die Tora musste in der Gegend des Ortes Schechem auf großen Steinen niedergeschrieben werden: „Am Tage, an dem Ihr den Jordan überschreitet…werdet Ihr große Steine errichten und auf ihnen alle Wörter dieses Gesetzes schreiben. Wenn Ihr dann den Jordan überschritten habet, werdet Ihr diese Steine auf dem Berg Ebal aufstellen… Anschließend werdet Ihr alle Wörter dieses Gesetzes klar und deutlich auf den Steinen niederschreiben“. (27:1-10).

Diese gigantischen Tora-Steine waren zu allererst für die Heiden gedacht: sie sollten die Noachidischen Gesetze minimal akzeptieren und begreifen, dass G“tt wegen ihres Götzendienstes erzürnt sei.

Weiterhin dienten diese Steine dazu, um die Juden und Andere daran zu erinnern, dass man das Land der Tora betrat. Deshalb dienten die Steine am Eingangstor zum Jüdischen Land wie eine Art von Mesusah. Der Zweck war: überall an die Übergabe der Tora und an die erteilten Aufgaben G“ttes zu erinnern.

Wenn wir uns an etwas erinnern, handelt es sich meistens um Geschehnisse, die auch wirklich stattgefunden haben. Das wichtigste Beispiel ist natürlich der Sederabend, an dem wir uns an den Auszug aus Ägypten erinnern, indem wir Matzoth und Maror essen.

Was sind die zwei wichtigsten Unterschiede zwischen der Jüdischen Weise, sich zu erinnern und der Art des Erinnerns der Anderen?

1. Bei uns ist das Erinnern nicht nur ausschließlich mental,

sondern auch dazu gedacht, zu tun und um das Leben zu ändern. Sachor (Gedenke, Erinnere) bedeutet sowohl sich erinnern wie auch tun: Sachor et Jom HaSchabat – bedeutet, sich des Shabbats zu erinnern, sowie auch, ihn ein zu halten. Eine Geschichte von Rav Lau, dem Oberrabbiner von Tel-Aviv, schmückt dieses Gedanken aus.

Rav Lau erzählt, dass ein Europäischer Gelehrter vor einigen Jahren nach Israel zu Besuch kam. Am Schluss seiner Reise fragte er sich ab, wieso er in Israel so wenige Monumente gesehen hatte: „In allen anderen Ländern werden Skulpturen und Erinnerungsmonumente errichtet, um an Menschen und Ereignissen aus der Vergangenheit zu erinnern. Nur im Jüdischen Land, mit der reichsten Geschichte der gesamten Welt, gibt es keine Monumente zur Erinnerung an Mosche Rabbejnu, an König David oder Schlomo, an den Auszug aus Ägypten, an die Tora-Übergabe am Berge Sinai, usw. usw. Der Professor fragte seine Freunde erstaunt: „Dieses passt doch nicht in das Land der Bibel?“.

Die Antwort auf diese Frage erfolgt durch den Ga’on von Lutsk, Rabbi Salman Sorotskin: „Das Jüdische Volk ist während seiner Geschichte über den ganzen Erdball gezogen. Nirgendwo konnte es dauerhafte Monumente errichten. Deshalb hat das Jüdische Volk mobile Monumente erhalten, die unser Volk auf allen seinen Wanderungen begleitet haben. Die Matza, die wir essen, ist das „Monument“ für den Auszug aus Ägypten. Gibt es irgendwo auf der Welt ein Monument, das in allen Winkeln der Welt mehr als dreitausenddreihundert Jahre durchgehalten hat?

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Gibt es noch irgendwo ein Volk, das alle geschichtlichen Einzelheiten, die es im Laufe seiner Geschichte erfahren hat, in Riten, Symbolen und Halachot, die uns bereits tausende von Jahren zusammen hält, gespeichert hat?

Der Teig unserer Ahnen erhielt nicht die Gelegenheit, zu gären. Deshalb befinden sich bis zum heutigen Tage überall Matzot auf dem Sedertisch, von Wladiwostok bis Los Angeles, von Helsinki bis Melbourne, in traditionellen und weniger traditionellen Häusern.

Auch viele andere Mitzwot erinnern uns an der Entstehung des Jüdischen Volkes bei seinem Auszug aus Ägypten: Tefillin (die Gebetsriemen), Tsitsit (die Schaufäden), der Schabbat und noch viele andere Ge- und Verbote betonen die verschiedenen Aspekte des Exodus.

Das Wort Zeugnis ist nun klar. Alle Aspekte des Sederabends sind Zeugnisse, die die Wunder G“ttes für alle kommenden Generationen verständlich und spürbar machen. Deshalb soll über den Auszug aus Ägypten gesprochen werden – gerade in dem Augenblick, in dem sich die Matza und das Maror vor Dir befinden. Denn nur auf diese Weise wird die Bestätigung über den Auszug aus Ägypten vollständig, konkret und erkennbar.

2. Weiterhin ist Zurückdenken, also sich erinnern, keine freibleibende Angelegenheit.

Es wird hiermit bezweckt, unsere Identität zu bilden und unser Leben zu beeinflussen. Und hierbei nehmen wir auch die Rückschläge und die Opfer in Kauf.

Eigentlich müsste die Matza „mit den Lenden umgurtet, mit Wanderschuhen an den Füssen und mit einem Spazierstock in der Hand“ gegessen werden. Es deutet auf eine dauerhafte Bereitschaft, den Ort oder die eingeschlagene Position zu verändern. In den Sprüchen der Väter steht, dass nur der, der sich andauernd mit der Tora beschäftigt, wirklich frei sei. Was ist das: Tora? Die Tora war das Ziel des Auszugs. Tora im tiefsten Sinne bedeutet ein andauerndes Nachjagen nach der Einzigen Wirklichen Wahrheit, objektiv und ohne Vorurteil.

Mit dem Sederabend erinnern wir uns nicht nur an die Befreiung, aber auch an die Sklaverei. Wir gedenken auch unserer Scheiterungen und gleichzeitig widmen wir den Opfern, dem Verdruss, dem Schmerz und dem Leiden viel Aufmerksamkeit.

Mit der Matza essen wir das Maror, das Bitterkraut. Der Sederabend zeigt uns auch, wie wir mit dem Negativen in der Welt umgehen sollten. Das Essen des Marors ist hierauf bezogen keine Tora-Vorschrift. Wie sind nicht auf das Leiden hinaus. Wir sehen jedoch auch die positiven Seiten der Probleme, die wir im Laufe der Jahrhunderte erfahren haben. Das ist ein Teil unserer Fest- und Dankesmahlzeit. Wir gehen den Schwierigkeiten nicht aus dem Weg, schreiten jedoch durch einen Wachstumsprozess, der uns letztendlich zur Wahrheit zurück führt. Dieses war das Gesamtergebnis der Ägyptischen „Erfahrung“ oder des Ägyptischen „Versuches“.

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