LIFE – STYLE – PARASCHA MATOT–MASSE

LIFE – STYLE: ENTWEIHT EUER SPRECHEN NICHT – HALTET EUCH AN EUERE TZEDAKA – ZUSAGEN – SAGT IMMER BLI NEDER

Die Parascha fängt mit Vorschriften für Gelöbnisse, also für Zusagen, an. Wenn Du einen Betrag für arme Menschen als Tzedaka (Wohltätigkeit) zusagst, musst Du Deinem Versprechen so schnell wie möglich nachkommen.

König Monbas (erstes Jahrhundert) gab immer viel an Tzedaka. In Jahren der Hungersnot verteilte er seine Schätze unter den armen Menschen. Seine Familie war sauer:

„Deine Vorfahren haben diese Schätze gesammelt, während Du alles verteilst?!“. Monbas antwortete: „Meine Vorfahren horteten irdische Schätze, ich sammele himmlische Schätze ein.

Meine Vorfahren bewahrten ihre Kostbarkeiten an einer Stelle auf, wo man sie ihnen hätte wegnehmen können. Ich spare an einer Stelle, die die Menschenhand nicht erreichen kann.

Meine Vorfahren häuften Geld an, ich spare Menschenleben. Meine Vorfahren hoben ihr Geld für andere auf, ich spare für mich selbst. Sie sparten für diese Welt, ich lege Geld für die kommende Welt zurück“ (B.T. Bawa Batra 11a).

Gelöbnisse an Ha`Schem (G“tt) darfst Du nie leichtfertig machen.

Jedes Versprechen trägt das Risiko in sich, dass es nicht erfüllt wird. Dieses ist gefährlich. Verspreche lieber nie etwas. Mache es sofort. Wenn Menschen Zusagen für Tzedaka (Wohltätigkeit) machen, sagt man deutlich dazu, dass man die Zusage BLI NEDER macht – ohne Gelöbnis. Wenn man bei Jiskor der Seelen (Neschommes) gedenkt und verspricht, Tzedaka zu geben, macht man das also BLI NEDER.

Die Thora besagt weiterhin: „Lo Jachejl Dewaro – man darf seine Wörter nicht entweihen. Im Klartext gesprochen heißt das, dass wir unser Wort halten müssen. Aber auf einem niedrigeren Niveau betrachtet, gibt dieses unserem Life-Style einen neuen Inhalt.

„Lo Jachejl Dewaro – man darf seine Wörter nicht entweihen – bedeutet dann also, dass wir auch unseren Mund, unser Sprachorgan nur für gute und erhabene Angelegenheiten nutzen dürfen und nicht für unpassende, leere oder – noch schlimmer – schlechte Absichten nutzen dürfen.

zwei herausragenden Arten, G“tt zu dienen

Wir müssen lernen, dass unser Jüdischer Life-Style hauptsächlich durch unsere Worte Gestalt annimmt. Wort von Tefila, Gebet und Worte aus der Thora. Der Mensch wurde erschaffen, um G“tt zu loben und das machen wir mit unserem Mund. Die zwei herausragenden Arten, G“tt zu dienen, sind Dawwenen und mit Gebeten das Thora-Studium.

Unsere Münder werden mit „kelej schareet“ – heilige Dienstanweisungen aus dem Tempel, verglichen. Diese waren G“tt gewidmet.

Alles was hiermit in Berührung kam, wurde ebenfalls einem höheren Ziel gewidmet. Alles, was wir in unseren Mund stecken und alles, was daraus kommt, erhält Weihung.

Worte der Weihung bilden eine neue Wirklichkeit. Wie wir unserem Leben Gestalt verleihen, ist größtenteils davon abhängig, von was und wie wir sprechen. Der große Kabbalist der Arisal sagt, dass aus jedem Wort ein Engel erschaffen wird. Gute Wörter schaffen gute Engel, schlechte Wörter schlechte Engel.

Ein Engel ist ein Botschafter, aber auch ein Anwalt für das Gute oder für das Schlechte. Am Ende unseres Lebens stehen diese Anwälte in zwei Himmlische „Armeen“ aufgestellt, auf der einen Seite stehen die „entlastenden Anwälte“ und auf der anderen Seite stehen die „anklagenden Engel“.

Was die Tora uns deutlich machen will, ist dass wir unsere eigene Wirklichkeit schaffen. Deshalb kann der Sohar (Tikunej Sohar 105b) ohne wenn und aber behaupten, dass G“tt aus unseren Wörtern „Welten“ baut. Denn unsere gesamte Wirklichkeit besteht aus Wörtern der Wahrnehmung unserer Wirklichkeit. Wir definieren unsere Wirklichkeit mit Wörtern. Wie wir unsere Wirklichkeit sehen, ist eine Frage, wie wir unsere Wörter verwenden, sie anordnen, Form und Sinn geben und emotional auf uns einwirken lassen.

Es geht weiter. Die Psychologie des Judentums lehrt, dass wir aus dem Sprachgebrauch einer Person, ihren Lebensstil auf subtile Weise erkennen können. Die Art, wie Du sprichst, sagt viel über Deinen Glauben an die Wirklichkeit aus und auf welchem Niveau und wie Du damit umgehst.