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TOD, UNREINHEIT UND AUSSÄTZIGKEIT IN DER TORA (Teil II) – Parascha Mezora

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TOD, UNREINHEIT UND AUSSÄTZIGKEIT IN DER TORA (Teil II) – Parascha Mezora

TOD, UNREINHEIT UND AUSSÄTZIGKEIT IN DER TORA (Teil II)

KÖRPERLICHER AUSFLUSS

Ausfluss bewirkt Unreinheit. Wenn der Ausfluss aufhört, soll man in der Mikwe (dem rituellen Bad) untertauchen, die Kleider waschen und eine  Spende als Opfer erbringen: „bei jedem Mann, bei dem Ausfluss aus seinem Körper austritt, ist seine Ausscheidung unrein“ (Wajikra/Leviticus 15:2). Die Mikwe bildet die Verbindung zu den Wässern aus Eden, dem Paradiesischen vollkommenen Zustand.

Unreinheit ist einer Form von Tod 

Alle Zustände oder Formen von Unreinheit haben auf der einen oder anderen Weise mit einer Form von Tod zu tun. Der Aussätzige wird mit einem Toten verglichen, da er total ausgeschlossen wird, da er so viel üble Nachrede über seinen Nächsten verbreitet hat.

in einem neuen Leben münden können

Alle körperlichen Ausscheidungen hätten in einem neuen Leben münden können, aber sie tun es nicht und sind dadurch eine leichte Art von Lebensverschwendung. Und sind deshalb auch eine leichte Art von Tod (die Entschlüsselung folgt in Teil III).

 

DER TOD WAR KEIN TEIL DER SCHÖPFUNG

Der Tod war in der ursprünglichen Art der Schöpfung hiervon kein Bestandteil. Erst nach dem Sündenfall hielt der Tod in der Welt Einzug. Die Sünde war die herausragende Todesursache.

Reinheit, Sauberkeit und Geradlinigkeit werden im Hebräischen Begriff „Kedduscha“ (Heiligkeit) zusammen gefasst. Tuma (Unreinheit, Beschmutzung, spirituelle Fäulnis) und Kedduscha (Heiligkeit) sind die gegenseitigen Anti-Polen. Je heiliger und erhabener man ist, desto größer ist seine/ihre Abscheu vor allem, was mit Unreinheit verknüpft ist.

Manko reduziert unser Empfinden für das G“ttliche

Jede Sünde und menschliches Manko reduziert unser Empfinden für das G“ttliche in und auf der Welt. Je mehr wir sündigen, desto weniger Empathie empfinden wir für das Gute und das Reine auf der Welt.

Die Kedduscha versetzt uns in die Lage, mit der Quelle des Lebens in Verbindung zu treten und das wahre Leben zu fühlen und zu erleben.

Sünden machen uns für den Sinn des Lebens unempfindlich. Jede Abweichung von der höchsten Art von Leben ist bereits eine Degradierung für einen Mann oder für eine Frau, der oder die das höchste Lebenspotential bei sich selber realisieren möchte. Wenn wir uns nicht mehr beim Sehen oder Hören des Schlechten belastet fühlen, sollte bei uns ein rotes Lämpchen aufleuchten.

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DER TOD IST DER GRÖSSTE ABSTURZ

Ein Aspekt von ritueller Reinheit und Unreinheit ist, dass hier der scharfe Gegensatz zwischen Leben und Tod erscheint. Am Ende des irdischen Daseins wird der Kontakt des Seelenlichtes mit dem Körper wieder zerstört. Dann besteht die Person wieder aus den ursprünglichen zwei Teilen. Von einem körperlichen Anhängsel am ewigen, überirdischen und unendlichen G“ttlichen Licht, dass sich in der Seele befindet, verkommt es zu einem nutzlosen Gegenstand, der nach dem Tod den Naturelementen vollständig unterstellt ist.

Entfesselung und Verfall 

Entfesselung und Verfall sind ihr Anteil. Dieser „Absturz“ aus ihrer erhabenen Ebene in einen beklagenswerten irdischen Zustand bringt selbst die standhafteste und stabile Person ans Wanken und lässt an den ewigen Werten der psycho-religiösen Freiheit Zweifeln aufkommen.

Dieser Gedanke bildet die Grundlage der Doktrin, dass ein Verstorbener tamé – unrein – sei. Die treffendste Übersetzung des Begriffes Tuma (Unreinheit) ist wohl „ein Zustand, der die Wahrheit und den Wert der ethischen und moralischen Freiheit des Menschen überschattet“.

 

Moralische Freiheit angezweifelt

Tuma (Unreinheit) wird auch schon mal mit „Verschleierung“ übersetzt. Spirituelle Fäulnis nistet sich schnell und gerne in allen Ecken und Löchern unseres Religionsglaubens ein. Geistige Unreinheit ist verführerisch. Die geistige Unreinheit lenkt uns vom Hauptziel unseres Daseins ab: der Verbindung zu G“tt. Wir lösen uns von G“tt, was an für sich schon eine enorme Degradierung unseres Menschseins darstellt.

Zweifel überwinden 

Im Angesicht des Todes beginnt der Mensch zu zweifeln und es dauert einige Zeit, bevor er seine Zweifel überwindet. Derjenige, der in die Gegend eines Verstorbenen gelangte, durfte deshalb das Heiligtum – das lebendige Symbol der G“ttlichen Präsenz – nicht betreten.

Besinnung, Meditation und erneuerter Kontakt

Er/sie musste eine Zeitlang warten, sich besinnen und ein rituelles Bad nehmen, bevor man das Heiligtum wieder betreten durfte. Denn nur Besinnung, Meditation und erneuerter Kontakt mit der Quelle des Lebens konnten denjenigen oder diejenige, die an der Wahrheit der freien menschlichen Wahl anfing zu zweifeln, wieder auf den richtigen Weg bringen. Dieses ist der tiefere Hintergrund der Tuma – Unreinheit, ein Konzept, dass einen besonderen Platz innerhalb der moralischen und metaphysischen Denkweise innerhalb des Judentums einnimmt.

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