Die Neigung, andere Götter und Kulturen anzunehmen – Parascha Ree

Die Neigung, andere Götter und Kulturen an zu nehmen

„Auf dass Ihr deren Götter nicht wie folgt befragt: „Wie dienen diese Völker ihren Göttern, dann werde ich das gleiche tun…“ (Dewarim/Deut.12:30).

Rav Wolbe ordnet diese neuerliche Neigung, andere Götter und Kulturen an zu nehmen, verschiedenen psychischen Schwächen zu.

Angst die Sympathie unserer Nachbarn zu verlieren

Man möchte mit den „Jones“, also mit den Hippen, mit machen, denn die Früchte im Garten anderer Leute sind immer schöner. „Jeder tut es“ oder „jeder glaubt nun mal daran“ ist ein enorm starkes soziales Zugpferd. Aber manchmal möchten wir auch mit dem Rest der Gesellschaft mit machen, da wir uns nicht trauen, uns zu unterscheiden, da wir befürchten, die Sympathie unserer Nachbarn zu verlieren.

Wenn wir uns ihren Auffassungen ein Wenig annähern und ihre Sitten und Bräuche mit machen, fühlen wir uns nicht mehr so fremd und unangepasst und hoffen somit, dass unsere Umwelt uns wohlwollend akzeptiert. Es ist schwierig, immer eine sozialen Abstand ein zu halten.

Der soziale Druck ist groß

Wir möchten bei Jedem in einem guten Licht stehen. Wir können schlaflose Nächte damit verbringen, wenn wir uns damit beschäftigen, dass es auch nur jemand an der anderen Seite des Ozeans geben könnte, der uns anders betrachtet. Der soziale Druck ist groß. Wie können wir auf unsere Umwelt einen besseren Eindruck machen, als wenn wir bei deren religiösen Kultus mit machen und ihre Götter auch anbeten?

Jeder folgt dem Modetrend. Niemand möchte als ein Sonderling, als ein Abseits-Stehender, als altmodisch oder als „nicht zeitgemäß“ bezeichnet werden. Wir möchten, dass unsere Nachbarn uns akzeptieren.

Wir brauchen nicht mit allen Götzen mit zu machen

Judentum bedeutet, oft darauf zu verzichten, was die meisten Menschen gut oder schön finden. Wir werden nicht selten für unsere Sitten und Bräuche oder über unsere Kleidung ausgelacht oder beschimpft. Dieses stellt oft einen Test dar, ob wir genügend Charakter aufzeigen, um uns selbst, so wie wir sind, bleiben zu können. Um das zu sein, brauchen wir nicht immer mit allen nationalen Götzen mit zu machen.

Giur

Wenn jemand Jüdisch werden möchte, erklärt man ihm oder ihr, ob er oder sie sich davon bewusst sei, dass es nicht selten vor kommt, dass auf das Jüdische Volk herabwürdigend geschaut wird. Wenn er/sie antwortet, sich hierüber bewusst zu sein, aber trotzdem darauf besteht, Jüdisch zu werden, zeigt er/sie es, deutlich verstanden zu haben, wie, um es modern zu formulieren: das Jüdische Leben tickt.

Einhundertunddreizehn 3x

Möchten wir uns G“tt nähern, müssen wir alles mit Gefühl, mit Überzeugung, mit Kawwana, mit Liebe und mit ehrlichem Empfinden tun. Die Anzahl der Wörter, die die Erstellung des Tabernakels beschreiben, ist einhundertunddreizehn.

Alle Wörter am Schluss der Berachot des Achtzehngebetes sind, zusammen gezählt, auch einhundertunddreizehn.

In der gesamten Thora kommt das Wort „Lev“ – Herz – auch einhundertunddreizehn Mal vor.

Hiermit wird aufgezeigt, dass unser Gefühl und unsere Liebe bei der Erstellung eines Heiligtums für G“tt im physischen Sinn einen integralen Bestandteil dar stellen, aber auch einen außerordentlich wichtigen Inhalt unserer Gebete im spirituellen Sinne bedeuten.

Kawwana bedeutet Inbrunst, aber auch „sich ausrichten“, sich zum Allmächtigen hin wenden und sich mit G“tt verknüpfen. Und dieses ist letztendlich die Quelle der gesamten Beracha.

Weiterhin schreibt Rabbi Ja’akov Ascheri (der Tur, 13. Jahrhundert), dass man gerade bei den letzten Wörtern von jeder Beracha der achtzehn Berachot der Schemone Esre (Achtzehngebet) viel Inbrunst aufzeigen muss.

18x der Vermerk, dass sie genau den Geboten G“ttes befolgten

Bei der Fertigung des Mischkan (des tragbaren Tabernakels in der Wüste, der die Wüstenwanderung mit machte) steht achtzehn Mal der Vermerk, dass die Bnej Jisraejl (die Juden) genau das befolgten, womit G“tt Mosche beauftragt hatte.

Die neunzehnte Beracha (die vor ungefähr zweitausend Jahre gegen die Ketzer und Verräter innerhalb des Volkes eingeführt wurde) steht dem „alles zusammenfassenden“ Passuk (Vers) gegenüber: „Und Mosche sah das gesamte Werk, und sehe, sie hatten es ausgeführt, wie G“tt es angeordnet hatte, so hatten sie es gemacht“.

Wir können uns G“tt nur über die durch IHN erteilten Anordnungen annähern. Früher erreichten wir G“tt über den Tempel und über die Korbanot (die Opfergaben), heutzutage erfolgt das in der Synagoge und durch die Tefillot (Gebete).