DAS VOLK UND DAS LAND GEHÖREN ZUSAMMEN – Parascha Schlach Lecha

DAS VOLK UND DAS LAND GEHÖREN ZUSAMMEN – Parascha Schlach Lecha

DAS VOLK UND DAS LAND GEHÖREN ZUSAMMEN

Der Bereich der Kundschafter steht sofort nach der Aussätzigkeit von Mirjam, Mosche`s Schwester, beschrieben. Anscheinend war Mirjam nicht im Stande, den besonderen Charakter und die spezielle Position ihres Bruders Mosche zu erkennen.

Auch die Kundschafter hatten, was das Erkennen der besonderen Qualitäten des Heiligen Landes betrifft, nichts sehende Augen. Wir wohnen in einem besonderen Land. Es ist ein Land, für das G“tt Sorge trägt, andauernd sind die Augen G“ttes darauf gerichtet, von Anbeginn bis Ende des Jahres (Deut. 11:12). Nur in diesem Land ruht, also weilt die Schechina – die G“ttliche Anwesenheit und nur in diesem Land gedeiht die Prophetie (Jalkut Schimoni, Jona).

Die Verbindung zwischen dem Volk und dem Land ist mit einer Ehe vergleichbar. Die Überquerung des Jordan war mehr als nur eine Völkerwanderung, ein Umzug eines gesamten Volkes. Er entstand eine Verbindung zwischen Hügeln, Tälern und einem Volk, dessen Schicksal bis auf den heutigen Tag mit dem Wohlbefinden dieses Stück Erde verknüpft bleiben würde. Eine Schicksalsverbundenheit mit allem.

Verbindung zwischen dem Land und dem Volk ist andauernd

Denn alles, was dort geschieht, beeinflusst den Zustand und das Dasein der Juden überall auf der Welt. Der Vergleich mit einem Ehebund zwischen zwei Menschen ist nicht ganz richtig. Im Tode können Menschen geschieden werden (Es heißt ja: bis der Tod Euch scheidet). Aber die Verbindung zwischen dem Land und dem Volk ist andauernd, wie es Maimonides (elfhundertfünfunddreißig bis zwölfhundertvier) es bereits vermerkte: „ ihre besondere Widmung gilt für alle Zeiten“.

Der Talmud besagt, dass ein Mann eine Frau nicht heiraten darf, ohne dass er sie kennen gelernt hat. Wir sehen das bei der Heirat zwischen Riwka und Jitzchak. Jitzchak glaubte der Zeugenaussage seines Vaters Knecht Elijeser ohne weiteres, dass Riwka eine geeignete Ehepartnerin sei. Jedoch musste er die wertvollen Eigenschaften von Riwka erst mal selber kennen lernen. Der Bund der Ehe ist auf ewig vorgesehen. Eine Verbindung zwischen zwei Seelen, die erst in einer Beziehung vollkommen werden. Es ist eine Integration von zwei losen Teilen zu EINEM Ganzen. Der Körper und die Seele sind hierbei einbezogen. Die gesamte Persönlichkeit eines jeden Einzelnen ist auf die des Anderen abgestimmt. Es ist eine metaphysische Zusammenschmelzung.

Nur auf der Basis der Kenntnis aus erster Hand kann man eine ewige Verbindung eingehen. Hiermit wird das Verbot, jemanden zu heiraten, den man nicht erst kennen gelernt hat, erklärt.

Deshalb hatte Mosche die Kundschafter auch beauftragt, durch das gesamte Land zu ziehen. Nicht so sehr, um Erkundungen ein zu holen, sondern um Bericht über den besonderen Charakter des Heiligen Landes zu erstatten. Wenn Am Jisraejl den Jordan überquert hätte, ohne vorherige Informationen, wäre es wie eine Hochzeit, ohne dass man den anderen vorher hätte kennen gelernt.

Das Volk und das Land gehören zusammen. Als das Jüdische Volk aus dem Land verbannt wurde, wollte es seine Gaben nicht mehr herstellen. Dieses steht auch deutlich in der Thora: „ICH selber werde das Land verwüsten, so dass Euere Feinde, die dort wohnen, darüber entsetzt sein würden“.

Im Jahre achtzehnhundertsiebenundsechzig reiste der Historiker Mark Twain durch Israel: „ Ein desolates Land, dessen Erde wohlan reich genug ist, aber total mit Unkraut überwuchert. Eine schweigende, Trauer erweckende weite Landschaft. Es waren kaum ein Baum oder ein Strauch zu sehen. Selbst der Olivenbaum und der Kaktus, die schnellen Freunde von verwahrloster Erde, waren fast aus dem Land verschwunden“.

Mosche erwartete von den Kundschaftern, dass sie das Einzigartige des Landes entdecken würden, den Wert, den das Land aus dem Bund zwischen Awraham und G“tt hat: „Deinen Nachkommen habe ICH dieses Land gegeben“ (Gen. 15:18). Aber die Kundschafter kamen zu einem negativen Ergebnis.

Mirjam war nicht im Stande, den besonderen Charakter ihres Bruders Mosche zu erkennen. Genau so, wie die Kundschafter für den besonderen Charakter de Heiligen Landes keinen Blick hatten. Die Kundschafter waren Zeugen von Mirjam’s Aussätzigkeit gewesen. Das war ein einzigartiger Augenblick. Die Zusage G“ttes an die Erzväter Awraham, Jitzchak und Ja’akow war kurz vor der Erfüllung. Die Reaktion der Kundschafter war jedoch eine Blamage. Wie konnten sie vor dem besonderen Heiligkeitsinhalt des Landes so blind sein?

Sowohl Mirjam wie die Kundschafter versagten, da sie nicht im Stande waren, die besondere Größenordnung der Kedduscha des Jüdischen Volkes und des Heiligen Landes zu erkennen. Die Kundschafter erkannten die tiefe Verbindung mit dem Land nicht. Unsere Verbindung mit Israel ist nicht in säkularen oder nationalistischen Aussagen zu verfassen.

Der intensive, leidenschaftliche Bezug von Juden weltweit zum und mit dem Land Israel zeugt von einer Identifikation, die eine Verschmelzung von Identitäten widerspiegelt: Kedduscha (Heiligkeit) vom Land und vom Volk, oder besser formuliert: Land und Volk sind eine Einheit.