Koschere Merkmale – Parascha Schmini

Koschere Merkmale – Parascha Schmini

Dieses sind koschere Merkmale. Aber ergeben Schuppen und Flossen auch das Koscher-Sein? Oder müsste ein Tier nur zu einer koscheren Gattung gehören, auch wenn dieses individuelle Tier nicht alle koschere Merkmale aufweist?

Manchen sehen Flossen und Schuppen wie ein Symbol von Kraft. Nur eine Fisch, der gegen den Strom an schwimmen kann, ist koscher. Das symbolisiert einen „koscheren“ Lebensstil. Nur wenn wir nicht bei der herrschenden Kultur mit machen und gangbaren Ansichten entgegen treten können, sind wir wirklich okay.

Verursacher oder Erkennungsmerkmale

Bei allen Anzeichen von Reinheit oder Unreinheit (koscher und nicht-koscher) ist unklar, ob das nun die Verursacher, also die Auslöser, der Kaschrut dieser Art sind oder ob das schlicht Erkennungsmerkmale sind. Ein feststellbarer Unterschied würde sein, dass eine bestimmte Art als koscher bekannt ist, aber dass bei diesem einen individuellen Tier die koscheren Erkennungsmerkmale fehlen (zum Beispiel durch genetische Handlungsweisen): eine Kuh, die wohl wiederkaut, aber keine gespaltenen Hufen hat. Wenn die koscheren Merkmale die Vorgaben der Kaschrut sind, dann ist dieses einzelne Tier nicht koscher. Sind es nur die Erkennungsmerkmale, dann macht das nicht so viel aus, ob bei diesem einzelnen Tier keine deutlichen koscheren Merkmale bestehen. Die Art ist immer koscher.

Flosse und Schuppe in der Einzahl (Singular)

Die Thora verwendet das Wort „Flosse“ und das Wort „Schuppe“ in der Einzahl. Hieraus leiten die Chachamim, die Gelehrten ab, dass selbst EINE Flosse und EINE Schuppe genügen, um einen Fisch zu zu lassen. Auch wenn die Merkmale erst später entstehen, genügt das schon JETZT, den Fisch essen zu dürfen. Selbst wenn die Flossen und Schuppen beim Herausholen des Fisches aus dem Wasser ab fallen, ist das noch okay.

Schuppen sind übrigens nur koschere Erkennungsmerkmale, wenn sie von der Haut eines Fisches gesondert getrennt werden können. Manchmal sind die Schuppen nicht zu erkennen, da sie zu dünn sind. Aber wenn man den Fisch in ein Tuch einwickelt oder ihn in ein Gefäß mit Wasser steckt und Schuppen lösen sich, ist das Tier erlaubt. Man kann auch den „Sonnentest“ durchführen: wenn man die Schuppen in der Sonne erkenne kann, ist der Fisch koscher.

Zwei Angaben

Eigenartig ist es, dass die Thora zwei Angaben macht, denn jeder Fisch mit Schuppen hat auch Flossen. Das Gegenteil ist übrigens nicht wahr. Es gibt Fische, die zwar Flossen haben, aber keine Schuppen. Das bedeutet also, dass, wenn man Schuppen sieht, nicht mehr nach Flossen zu suchen braucht.

Dieses ist laut den Tosafisten (B.T. Chulin 66b) die einzige Tradition, die wir im Namen des ersten Menschen, Adam, erhalten haben. Als Adam allen Tieren einen Namen gab, hat er seinen Nachkommen auch diese Regel weiter gegeben. Wenn das tatsächlich der Fall ist, dann hätte sich die Thora mit der Forderung nach Schuppen begnügen können. Die Flossen-Forderung scheint also überflüssig zu sein. Der Talmud antwortet darauf, dass die Thora beide nennen muss, da wir ohne die Erwähnung des Wortes „Flossen“ nie verstanden hätten, dass „Kaskesset“ Schuppen bedeutet.

Mehr Merkmale?

Sind das die einzigen Merkmale oder haben koschere Fische noch mehr? Laut dem Talmud haben trejfene (nicht koschere) Fische einen spitzen Kopf und kein Rückgrat. Reine Fische haben dagegen einen runden, schweren und breiten Kopf und wohl ein Rückgrat. Laut de Ritwa (vierzehntes Jahrhundert) sind diese Erkennungszeichen nachvollziehbar von den Chachamim heraus gefunden worden. Im Talmud steht, dass es siebenhundert Arten von unreinen Fischen gibt.

Sieben

Weshalb die Fische beim Shabbat-Mahl unverzichtbar sind? Der Zahlenwert von Fisch ist sieben, was die Tageszahl des Shabbates ist. Dann gibt es noch die berühmte Frage, welchen Status der Leviathan genießt. Der Talmud behauptet, dass der Leviathan, von dem die Tzaddikim (die Gerechten) in der Zukunft eine Fischmahlzeit veranstalten werden, ein koscheres Tier sei.

Der Leviathan

Der Leviathan-Fisch ist im Grunde genommen ein Kabbalistisches Konzept. Es bedeutet : „G“tt begleiten“. In den Messianischen Zeiten werden die Frommen nahe zu G“tt sein.

Weshalb ein Fisch herausragend „gesegnet“ ist? Da er unter der Wasseroberfläche – unsichtbar für das menschliche Auge – lebt. Alles, was dem Auge entzogen ist, erhält Segen.