PASS AUF, WAS AUS DEINEM MUND KOMMT UND WAS IN DEINEN MUND HINEINKOMMT – Parascha Tasria
Es gibt Menschen, die genau darauf aufpassen, was sie in ihren Mund stecken, aber es gibt auch Leute die es nicht so genau damit nehmen, was aus ihren Mund hinaus kommt. Die erste Gruppe passt sehr genau auf die Kaschrut auf. Die zweite Gruppe achtet nicht sehr auf Laschon Hara (üble Nachrede).
Deshalb folgt Tasria sofort auf Paraschat Schemini, in der die verbotenen Tierarten besprochen werden: um deutlich zu zeigen, dass beide gleich wichtig sind.
Am Ende der vorhergehenden Sidra steht, dass wir genau zwischen dem, was rein ist, im Gegensatz zu verschmutzter Nahrung, unterscheiden sollen. Sofort danach fängt die Parascha dieser Woche mit der Geburt eines Kindes und der Beschneidung an.
Reihenfolge kein Zufall
Laut Rabbi Mosche Feinstein ist diese Reihenfolge kein Zufall. Wenn Eltern zu Hause dafür sorgen, dass ein deutlicher Unterschied zwischen gut und böse besteht, zwischen vollkommen und unrein, erschaffen sie ein häusliches Klima, das für spirituelles Wachstum und Größe förderlich ist. Mittels eines reinen und vollkommenen Zuhause-Gefühls sorgt man dafür, dass Kinder in der richtigen Umgebung aufwachsen.
Weiterhin werden die unterschiedlichen Reinheitsvorgaben und Unreinheiten ausgiebig beschrieben: „Wenn eine Frau Nachkommen hervor bringt und ein Söhnchen gebärt“. Raschi fragt sich ab, weshalb die Vorschriften der „Kaschrut des Menschen“ (um es so zu bezeichnen) nach denen der Kaschrut, die für Tiere gelten, behandelt werden.
der erste Mensch erst nach all dem Vieh
Rabbi Simlai antwortet darauf: “Genau so, wie der erste Mensch erst nach all dem Vieh, Wild und Geflügel erschaffen wurde, werden auch die Vorschriften über den Menschen erst nach dem Vieh, dem Wild und dem Geflügel ausgebreitet“ (Wajikra Rabba 14).
Dieses hat auch eine tiefere Bedeutungsgrundlage. Der Mensch wurde körperlich zuerst aus Lehm (Erde) erschaffen. Auf dieser Ebene bestand kein grundsätzlicher Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier.
Das G“ttliche in der Seele
Erst später verlieh G“tt dem Menschen eine Himmlische Seele, einen kleinen Funken G“ttlichkeit. Hierdurch gelangte der Mensch auf eine viel höhere Ebene als die Tiere. Uns wurde eine Neschomme gegeben, um unser körperliches Leben zu perfektionieren. Das G“ttliche in der Seele soll dafür sorgen, dass das irdische Leben erhöht wird. Die Natur soll auf eine höhere Ebene gelangen und für die Religion ein Transportmittel werden.
Wenn wir den G“ttlichen Willen umsetzen, „schaffen“ wir sowohl diese Welt, wie auch die künftige Welt. Das ist, was der Midrasch auch besagt: „Wenn wir die Verdienste der Thora erhalten haben, gelingt uns diese Welt, wie auch die kommende Welt. Aber jemand, der das nicht besitzt, hat beide Welten nicht“. Oft ist man dazu geneigt zu glauben, dass diese irdische Welt das Reich der Schlechten sei. Die kommende Welt wird oft als der exklusive Bereich der Tzadikkim angesehen oder angedacht.