Geschichte von Josejf – Parascha Wajeschew

Geschichte von Josejf – Parascha Wajeschew

Josejf war in Panik. Er flehte zu seinen Brüdern um sein Leben, aber sie hörten ihm nicht zu. Sie rissen ihm seinen seidenen Zierrock weg. Schimon warf Josejf in das Erdloch und wies seine Brüder an, Steine nach ihm zu werfen, um ihn zu töten. Das Erdloch war voller Schlangen und Skorpione. G“tt beschützte jedoch Josejf. Der Aufenthalt im Erdloch war schrecklich. Josejf wusste nicht, was ihn erwarten würde, was sein Schicksal sein könnte. Er versuchte, sich die Thora, die er von seinem Vater gelernt hatte, in Erinnerung zu rufen, aber er war so schockiert, dass er einen Black Out hatte. Er musste fürchterlich weinen, aber die Brüder hörten nicht einmal hin. Sie begannen zu essen, da sie heilig davon überzeugt waren, dass sie im Recht seien. Josejf musste bestraft werden. Ruben nahm nicht an der Malzeit teil, da er durchgehend fastete. Auf diese Weise wollte er für die Einmischung in das Eheleben seines Vaters Teschuwa ableisten.

Josejf wird verkauft

Plötzlich erschien da eine Karavane mit Ischmaeliten. Obwohl die Araber normaler weise Kerosin (damals als Mittel für Beleuchtung, also für Licht verwendet) beförderten, hatten sie heute herrliche Speisen dabei. G“tt hatte das so geregelt, dass Josejf, der Tzaddik, nicht unter dem schlechten Geruch leiden sollte. Jehuda machte seinen Brüdern den Vorschlag, dass sie Josejf nicht töten sollten. Sie würden dann ja seinen Tod verbergen müssen. Wenn er jedoch verkauft werden sollte, könnten sie ihn ohne Blutvergießen los werden. Wenn jemand stirbt, ist es nicht mehr möglich, zu sehen, welche Strafe der Sünder erhalten würde. Wenn Josejf jedoch am Leben blieb, würden sie sehen können, wie er seiner rechtmäßigen Strafe entgegen ginge. „Wir sollten ihn an die Ischmaeliten verkaufen“. Jehuda fing langsam an ein zu sehen, dass Josejf total unschuldig sei und dieses alles nicht verdiente. Eigentlich hätte er ihn sofort zurück bringen sollen, aber das brachte er nicht übers Herz. Die Brüder verkauften Josejf an die Ischmaeliten.

Die Brüder nach dem Verkauf

Die Brüder befürchteten, dass EINER von Ihnen ihrem Vater Ja’akov die Wahrheit erzählen würde.

Sie schworen sich gegenseitig, dass Ja’akov nie vom Verkauf erfahren würde. Die Brüder fürchteten den Fluch von Ja’akov. Der Fluch eines Talmid Chacham geht immer in Erfüllung. Wenn sie es nicht schaffen würden, es zu retten, würde es niemand mehr geben, um die Wahrheit G“ttes den Menschen bekannt zu machen. Ruben war beim Verkauf nicht anwesend. Die Brüder beschlossen dann, dass G“tt Selber der Zehnte sein würde, und hofften, dass ER mit ihnen einverstanden sei. Nachts kam Ruben zurück. Er wollte Josejf aus dem Erdloch befreien. Aber leider! Es befand sich niemand mehr im Erdloch. Leider…

Verzweifelt schrie er, dass sein Vater ihn verdächtigen würde, dass er Josejf aus Eifersucht umgebracht hätte, da das Erstgeborenenrecht auf Josejf übertragen worden war. Er hoffte, seine Sünde wieder gut machen zu können, indem er Josejf zurück bringen würde. Dieses hatte jedoch nicht sein sollen.

Zweiundzwanzig lange Jahre

Ja’akov trauerte zweiundzwanzig Jahre lang, bis er Josejf wieder sah. Jeder stand wie eine Mauer um ihn herum, um ihn zu trösten. Aber Ja’akov blieb enorm niedergeschlagen. Er machte sich selber große Vorwürfe, dass er Josejf ohne Begleitung nach Schechem gesandt hatte. Er begriff, dass dieses eine Strafe für die Tatsache sei, dass er seinen Vater Jitzchak furchtbar erschreckt hatte, als Esav sofort nachdem Ja’akov weg gegangen war, ins Zelt gekommen war und um eine Beracha (einen Segen) bat.

Ja’akov war untröstlich, da er fühlte, dass er seinen Anteil in der Zukünftigen Welt verlieren würde, wenn er es nicht schaffen würde, zwölf Stämme zu bilden. Wenn auch nur einer fehlen sollte, wäre es keine Rede mehr von zwölf Stämmen. Er warf sich selber vor, vier Schwestern geheiratet zu haben.

Unmöglich, jemandem für die Lebenden zu trösten

Ja’akov blieb in seinem Verdruss, da man nicht für die Lebenden getröstet werden kann. Josejf war nicht gestorben. Die Anwesenheit G“ttes war nicht mehr bei Ja’akov. Die Schechina konnte er nicht mehr befragen. Sein Vater Jitzchak tat so, als ob er nichts wüsste. G“tt wollte sich Ja’akov nicht offenbaren. Deshalb fand es Jitzchak auch nicht notwendig, Ja’akov die Wahrheit zu erzählen. Er teilte Ja’akovs Trauer.