Das Verbot, Milch und Fleisch zusammen zu mischen – Parascha Ki Tisa

Das Verbot, Milch und Fleisch zusammen zu mischen – Parascha Ki Tisa

Milch und Fleisch: keine bunte Mischung erzeugen

Das Verbot, Milch und Fleisch zusammen zu mischen, bleibt eine unbegreifliche Anordnung: „Du darfst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen“ (Ex. 34:26). Dieses Verbot erscheint drei Mal in der Thora. Diese „Trilogie“ wird erklärt mit: Du darfst es nicht kochen; Du darfst es nicht essen; Du darfst es nicht genießen.

Wenn Milch und Fleisch zusammen gekocht werden, dürfen wir dieses Gemisch nicht genießen und es selbst nicht dem Hund verfüttern. Der Jüdische Brauch geht noch weiter.

Die Folgen dieser drei kurzen Angaben haben auf den Jüdischen Haushalt eine enorme Auswirkung. Es entstehen somit zwei völlig getrennte Küchen. Manche Speisegesetze scheinen verständlich zu sein. Wir dürfen keine Raubtiere essen, denn wir möchten ihre Eigenschaften nicht übernehmen. Der Mensch wird zu dem, was er isst, nicht wahr?

Aber das Verbot, Milch und Fleisch zu mischen, scheint unerklärbar. Einige versuchen es mit der Begründung, es sei hartherzig, also ohne Gefühl, das Kind in der Muttermilch zu kochen. Aber mir scheint, es steckt mehr dahinter.

Ein Sefardischer Rabbiner hatte einst die nachstehende, Kabbalistische Erklärung gegeben. Er macht uns auf die Tatsache aufmerksam, dass G“tt das Universum mit der Absicht geschaffen hat, dass der Mensch diese materielle Welt heiligen sollte. G“tt hat sich aus Seiner Schöpfung zurück gezogen und ist unsichtbar. Dieses führte zu einer großen G“ttesfinsternis. Aber die Funken G“ttes sind überall anwesend, auch in den meisten groben, physischen, irdischen und materiellen Dingen.

Die Absicht der gesamten Schöpfung ist nun, dass der Mensch den G“ttlichen Funken in allem, was ihn begegnet, entdeckt, ihn nach vorne bringt und offenbart. Der Mensch hat den Auftrag, das G“ttliche Licht in die materielle Welt zurück zu bringen. Wir nennen das: die Festigung des Königreich G“ttes auf Erden. Wie erfolgt das praktisch? Bei uns geschieht das, indem wir die Gebote aus der Thora umsetzen, durch das Lernen und das Dawwenen (Beten).

Durch das Erfüllen der Mizwot (der Gebote aus der Thora) mit physischen Gegenständen, werden diese Objekte wieder mit dem Unendlichen Licht verbunden und über ihre rein materiellen Größen erhoben. Hiermit offenbart man die Anwesenheit G“ttes in dieser Welt. Dieses können wir nicht mit unseren eigenen Augen sehen oder wissenschaftlich beweisen, aber das ist wohl das Hauptziel der Thora. Die Materie kann hierdurch mit dem Allmächtigen wieder Verbindung erhalten und kann wieder zu ihrer ursprünglichen Quelle zurück kehren.

Aber hier gibt es ein Problem: je mehr die Einzelteile der Schöpfung materiell, grob und physisch entwickelt sind, desto schwieriger erfolgt die Verbindung zu G“tt. Je mehr der Körper im Mittelpunkt steht, je weiter entfernt sich die Dinge von G“tt befinden.

Nach dem Menschen sind die Säugetiere im materiellen Sinn die am weitesten entwickelt. Aber das Tier ist nicht mit einer menschlichen Seele ausgestattet. Es kann also nicht mit den geistigen Welten oder mit G“tt in Verbindung treten. Das Tier kann nicht über die Natur hinaus gelangen.

Zu viel Tier würde Wildwuchs bedeuten. Zu viel Körper unterbricht die Bindung mit dem Ursprung. Ein Tier sollte nicht noch mehr Materie werden, als es schon ist.

Tierisches Fleisch sollte nicht über seine Größenordnung hinaus wachsen. Für das Wachstum des Tieres ist die Muttermilch unverzichtbar. Alle Bestandteile sind darin enthalten. Außerdem sollte ein Tier gesund heranwachsen.

Die Milch sorgt für Wachstum. Das ist gut. Aber nach einem gesunden Wachstum soll es nicht (künstlich) wieder zusammen gemischt werden, indem man Milch und Fleisch zusammen kocht. Deshalb ist es nicht nur verboten, Milch und Fleisch zusammen zu essen, sondern auch, um es zu genießen. Es ist für die Verbindung mit dem G“ttlichen in der Welt zu körperlich. Und das war nicht die Absicht des Schöpfers.