LERNE, ANDEREN ZU ZU HÖREN UND VERTRAUE AUF G“TT – Parascha Mikez

Josejf schmachtete zwölf Jahre im Gefängnis. Er wurde entlassen, da er gelernt hatte, anderen zu zu hören und zudem gelernt hatte, auf G“tt zu bauen, sich Ihm an zu vertrauen.

ZUHÖREN

Das Leben von Josejf kannte viele Höhen und Tiefen. Erst war er Ja’akovs Lieblingssohn. Danach wurde er tief in das Erdloch geworfen. Plötzlich wurde er der Vizekönig von Ägypten. Was ist die Moral dieser Geschichte? Dass Du lernen sollst, anderen zu zu hören. Dieses sehen wir im mentalen Wachstum von Josejf.

Er sprach zuerst: „höret meinen Träumen zu“. Josejf sagte jedem SEINE Ambitionen und Vorstellungen klar ins Gesicht. Wenn Du nur möchtest, dass Menschen erfahren, was DU von Deinem Leben erwartest, erzeugst Du gegensätzliche Effekte. Aber am Ende seiner Gefangenschaft spricht Josejf zum Mundschenk und zum Bäcker: „Erzähle mir Eure Träume“.

Jetzt wollte er hören, was DEREN Ambitionen waren, worauf sie hofften. Wenn Du bereit bist, den Träumen und den Ambitionen anderer zu zu hören, bist Du auf dem guten Weg. Josejf sorgt letztendlich sowohl für das materielle- wie für das Seelenheil seiner eigenen Familie und von ganz Ägypten. Dieses geht noch einen Schritt weiter. Nicht nur anderen zu hören, sondern denen auch bei ihrer materiellen und spirituellen Steigerung helfen!

VERTRAUEN

Die Parascha Mikez fängt mit den Worten an: „Nach Ablauf von zwei vollen Jahren träumte Pharao, und schau her, er stand am Fluß“ (Gen. 41:11). Josejf war zu zehn Jahren Gefangenschaft verurteilt worden. G“tt fügte jedoch hier noch zwei Jahre hinzu.

Aber weshalb musste Josejf noch weitere zwei Jahre im Gefängnis verbleiben? Josejf wurde für seinen Mangel an Vertrauen in G“tt bestraft. Er irrte und scheiterte, als er den Mundschenk bat, für ihn ein gutes Wort bei Pharao ein zu legen. Josejf sprach hierbei zwei HEBRÄISCHE Hauptwörter: „Berichte über mich und hole mich hier heraus“. Für diese zwei Wörter musste er noch zwei zusätzliche Jahre „einsitzen“. G“tt geht mit seinen Tzaddikim (Gelehrte, auch kluge Menschen) streng um.

Eine bemerkenswerte Äußerung. Was wurde Josejf nun wirklich vorgeworfen oder übel genommen? Es sieht danach aus, dass ihm vorgeworfen wurde, dass er über irdische Methoden, durch seine Bitte an den Mundschenk am Hof von Pharao, aus dem Gefängnis versuchte zu gelangen.
Diese Kritik an Josejf lehrt uns viel über das Verhältnis zwischen Mensch und G“tt: dürfen uns auf Wunder verlassen? Manchmal wohl, manchmal nicht.

Große Tzaddikim verlassen sich vollkommen auf G“tt. Solche Menschen suchen selten einen Arzt auf, da sie mit übernatürlicher Genesung rechnen (dürfen). Diese Ebene ist nicht für einen Durchschnittsbürger weg gelegt. Deshalb steht auch in der Tora (Schemot/Exodus 31:19), dass man einen Arzt aufsuchen sollte und „man sich in der Tat kurieren lassen sollte“.

Auch auf anderen Gebieten gibt es unterschiedliche Ebenen. Nehmen wir zum Beispiel das Thema des Familienernährers, also der Person, die für den Broterwerb zuständig ist. Vor zweitausend Jahren hatten Rabbi Schimon und Rabbi Jischamejl eine Meinungsverschiedenheit über das Verhältnis zwischen Arbeiten und Tora Lernen. Rabbi Jischmaejl sagte, dass man arbeiten sollte, aber dazu sich auch genügend Zeit zum Tora Lernen einräumen sollte.
Rabbi Schimon bar Jochai sagte jedoch, dass Du soviel wie möglich Tora lernen solltest und Dich darauf verlassen könntest, dass G“tt wohl für Deine „Parnosse“, für Deinen Lebensunterhalt, sorgen würde.

Viele Menschen folgten Rabbi Jischmaejl und hatten sowohl auf materiellem, wie auf spirituellem Gebiet Erfolg. Aber den Menschen, die Rabbi Schimon befolgten, gelang das nur mäßig. Für die große Masse ist der Lebensstil von Rabbi Schimon bar Jochai – sich ausschließlich spirituell zu betätigen – nicht machbar. Aber es gibt Menschen, die diese Ebene jedoch wohl erreichen und für sie schickt G“tt den Lebensunterhalt.
Das Vertrauen in G“tt ist also von Deiner spirituellen Ebene abhängig. Wenn Du Dich in der Tat insgesamt dem Höheren widmest, wird G“tt für Dich sorgen. Dem normalen, durchschnittlichen Menschen ist dieses jedoch nicht zu zu muten. Er muss für seine Familie arbeiten und zum Arzt gehen. Aber Josejf war höher angesiedelt….