KOSCHERER FISCH SCHWIMMT GEGEN DEN STROM – Parascha Schmini

KOSCHERER FISCH SCHWIMMT GEGEN DEN STROM – Parascha Schmini

Diese Woche bespricht die Tora die koscheren Merkmale für die Tiere. Säugetiere mit gespaltenen Hufen, zudem Wiederkäuer, sind koscher. Fische müssen Flossen und Schuppen haben. Vierundzwanzig Arten an Vögel werden verboten. Von Insekten darf man nur vier Arten an Heuschrecken essen.

„Alles dieses dürfet Ihr essen, was sich im Wasser befindet: alles, was Flossen und Schuppen im Wasser hat, in den Seen und Meeren, dieses könnt Ihr essen. Und alles, was keine Flossen und Schuppen in den Seen und Meeren hat, dieses soll Euch ein Gräuel sein“ (11.9-10).

Einigen sehen Flossen und Schuppen als ein Symbol von Kraft. Nur ein Fisch, der gegen den Strom schwimmen kann, ist koscher. Es verkörpert einen „koscheren“ Lebensstil. Nur wenn wir uns nicht gänzlich an der bestehenden Kultur beteiligen und uns dem vorherrschenden Mainstream widersetzen, sind wir wirklich ok.

Die Tora verwendet das Wort „Flosse“ und das Wort „Schuppe“ in Singular, also Einzahl. Hiervon leiten die Gelehrten ab, dass es genügt, wenn es nur EINE Flosse und nur EINE Schuppe gibt, um einen Fisch zu genehmigen.

Auch wenn die Merkmale erst später erscheinen, reicht das bereits JETZT dazu aus, den Fisch zu essen. Selbst wenn die Flossen oder Schuppen ab fallen, wenn man den Fisch aus dem Wasser zieht, ist es auch noch ok.

Schuppen sind übrigens nur koschere Erkennungsmerkmale, wenn sie von der Fischhaut entfernt werden können. Manchmal sind Schuppen nicht aus zu machen, da sie zu dünn sind. Aber wenn man den Fisch in ein Tuch wickelt oder ihn in ein Gefäß mit Wasser legt und Schuppen sich lösen, ist das Tier erlaubt. Man kann auch den „Sonnentest“ machen: wenn man die Schuppen in der Sonne erkennen kann, ist der Fisch koscher.

Verwunderlich ist, dass die Tora zwei Bezeichnungen nennt, denn jeder Fisch mit Schuppen hat auch Flossen. Das Gegenteil ist übrigens nicht wahr. Es gibt Fische, die zwar Flossen haben, aber keine Schuppen.

Dieses bedeutet also, dass wenn man Schuppen sieht, man nicht mehr nach Flossen zu suchen braucht. Dieses ist die einzige Tradition, die wir im Namen des ersten Menschen, Adam, erhalten haben.

Als Adam allen Tieren einen Namen gab, gab er diese Regel auch seinen Nachkommen weiter. Wenn dieses wirklich wahr ist, hätte die Tora sich mit der Forderung von Schuppen begnügen können. Die Flossen-Vorgabe scheint also überflüssig zu sein. Der Talmud antwortet darauf, dass die Tora beide vorschreiben muss, da wir ohne Erwähnung des Wortes „Flossen“ nie verstanden hätten, dass das Hebräische Wort „Kaskesset“ Schuppen bedeutet.

Sind das die einzigen Markmale oder haben koschere Fische mehr davon? Laut dem Talmud haben trejfene Fische einen spitzen Kopf und kein Rückgrat. Saubere Fische haben dagegen einen runden, schweren Kopf und wohl ein Rückgrat.

Laut de Ritwa (vierzehntes Jahrhundert, Sevilla) sind diese Erkennungsmerkmale durch die Chachamim nach intensivsten Untersuchungen festgestellt worden. Im Talmud steht, dass es siebenhundert unreine, das heißt trejfe, Arten von Fischen gibt.

Weshalb Fische überhaupt und „Gefillte Fisch“ bei der Schabbat-Mahlzeit unverzichtbar sind? Fisch hat einen Zahlenwert von sieben, was die Tageszahl von Schabbat ist.

Dann gibt es noch die bekannte Frage, welchen Status der Kabbalistische Fisch Leviathan hat. Der Talmud besagt, dass Leviathan, von dem die Tsaddikim (die Gerechten) in der Zukunft eine Fischmahlzeit essen werden, ein koscheres Tier sei.

Der Leviathan-Fisch ist im Grunde genommen ein Kabbalistisches Konzept. Leviathan bedeutet: „G“tt begleiten“. In den Messianischen Zeiten werden die Frommen in der Nähe G“ttes sein.

Weshalb ein Fisch bevorzugt „gesegnet“ ist? Da er unterhalb der Wasseroberfläche – unsichtbar für das menschliche Auge –lebt.

Alles, was dem Auge entzogen ist, erhält Segen. Ein wichtiger Gedanke in unserem medialen Zeitalter.