Die Brith-Milah (die Beschneidung) Teil 1 – Parascha Tasria-Mezora
Die Brith-Milah (die Beschneidung)
„Und am achten Tag wird er beschnitten werden“ (12:3).
Die Brith-Milah (die Beschneidung) hat große Kraft. Die Brith-Milah ist nicht nur ein körperlicher Eingriff, sondern auch eine geistige Haltung. (zur Klarstellung: es handelt sich hier um körperlich und geistig gesunde jüdische neugeborene Jungens und sie soll am 8. Tag erfolgen).
Die Beschneidung widerspiegelt den Gedanken vonTzeniut (Sittsamkeit). Die Beschneidung richtet sich gegen Peritsut (Rücksichtslosigkeit) im täglichen, öffentlichen Leben. Peritsut ist ein Angriff auf den Bund mit G“tt.
Indem wir die Heiligkeit unseres Bundes mit Ha’Shem stärken, schwächen wir die Kraft von Tuma (Unreinheid). Unser Bund mit dem Allmächtigen ist in unserem Körper eingraviert.
Gesundheit und Vertagung
Der Brith darf nur bei einem Kind, das vollkommen gesund ist, durchgeführt werden. Der Mohel oder der Arzt muss im Vorhinein fest stellen, ob die Beschneidung beim Kind zum festgelegten Moment erfolgen kann.
Rückwirkende Kraft
Die Brith-Mila ist somit der Zeit und dem Ort dermaßen übergeordnet, dass wenn sie selbst zu spät erfolgt, sie trotzdem rückwirkende Kraft hat.
Hierdurch werden nicht nur die Tage nach der Brith-Mila von der Keduscha (der Heiligkeit) der Brith-Mila beeinflusst, sondern auch alle Tage, an denen die Beschneidung nicht erfolgte (aus halachischen Gründen). Es ist dann als ob der Einfluss des G“ttlichen Lichtes bereits seit dem achten Tag vorhanden war.
Zwei Gründe
Maimonides gibt zwei Gründe für die Aussetzung der Brith-Mila an, wenn diese aus medizinischer Sicht erforderlich ist. An erster Stelle ist selbst eine geringe Lebensbedrohung dermaßen ernst zu nehmen, dass sie alles zur Seite schiebt. Das ist selbst so, wenn man weiß, dass es nie möglich sein wird, die Beschneidung durch zu führen.
Maimonides nennt jedoch auch einen zweiten Grund: „Es ist möglich, ein Kind später zu beschneiden, aber es ist unmöglich, eine „Neschomme“ (eine Seele) zurück kehren zu lassen“.
Die erste Begründung erscheint logisch, aber die zweite scheint die Möglichkeit zu schaffen, die Keduscha der Brit-Mila retroaktiv nach unten gelangen zu lassen.
Die Auswirkung der Aussetzung auf die Keduscha
Wie kann ein Ist-Zustand verändernder Vorgang Einfluss auf die Vergangenheit haben? Normalerweise kann er nur auf die Zukunft Auswirkung haben. Die Brith-Mila verbindet uns mit einer G“ttlichen Ausstrahlung, die wir nicht aus eigener Kraft erzielen können. Diese Verbindung kann nur durch G“tt geschaffen werden. Jedoch muss beschnitten werden. So lange, wie die Orla, die Vorhaut, vorhanden ist, kann das G“ttliche Licht nicht eintreffen. Erst nach der Entfernung der Vorhaut kann die Keduscha erscheinen und sich selber offenbaren.
Am Jisraejl ist innerlich mit G“tt verbunden. Nach der Beschneidung wird dieses deutlich und sichtbar. Deshalb erzeugt die Brith-Mila nicht wirklich eine Veränderung des Ist-Zustandes, sondern macht die bereits anwesende Keduscha sichtbar und zugänglich.
Wenn ein Jüngelchen nicht beschnitten wird, bleibt seine Beziehung zu G“tt verborgen, sowohl für ihn selbst wie für die Umwelt. Auch durch Tschuwa (Umkehr) wird kein neuer Zustand erzeugt. Selbst wenn jemand eine Sünde begeht, bleibt seine Seele zu G“tt treu. Die Verbundenheit zu Ha’Shem bleibt jedoch verborgen. Die Tschuwa (Umkehr) bringt diese Verbindung nach vorne. Deshalb hat sie einen rückwirkenden Einfluss. Auch wenn die Brith-Mila später vollzogen wird, hat diese auf die Vergangenheit Einfluss und die tief sitzende zeitlose Größe der Verbindung zu G“tt wird deutlich.
Der Bund, sowohl als Volk wie persönlich
Der Bund mit G“tt ist nicht nur ein Bund mit dem Volk, sondern gilt für jeden einzeln gesondert. Jeder sollte sagen: „die Welt wurde für mich geschaffen“. Alle diese irdischen Bemühungen werden dazu führen, dass G“tt seine Zusage halten wird: „Und der Ewige, Dein G“tt, wird Dein Herz beschneiden“. Dieses wird sich letztendlich in den Zeiten des Maschiach offenbaren.