DIE ERSCHEINUNG G“TTES VOR DEN ERZVÄTERN ALS BEISPIEL FÜR MOSCHE UND FÜR DAS VOLK – Parascha Wajera

DIE ERSCHEINUNG G“TTES VOR DEN ERZVÄTERN ALS BEISPIEL FÜR MOSCHE UND FÜR DAS VOLK ...

„Und ICH erschien dem Awraham, dem Jitzchak und dem Jaakow unter dem Namen Schad-daj, aber mein G“ttesname aus vier Buchstaben, den habe ICH ihnen nicht bekannt gegeben“ (6:3).

VIER EBENEN, UM DIESEN PASSUK ZU VERSTEHEN

Der Name Schad-daj verweist auf eine Erscheinungsform, in der G“tt das Schlechte bestehen lässt, aber dort Beschränkungen auferlegt.

Das Leben unserer Erzväter Awraham, Jitzchak und Jaakow war voller Tzores (Sorgen). Awraham wurde in den Kalkofen gesteckt und musste durch das Leben umher ziehen. Seine Frau wurde entführt. Jitzchak wurde beinahe geopfert und musste auch umher ziehen. Seine Brunnen wurden zugeschüttet. Jaakow hatte noch am meisten zu leiden. G“tt schränkte ihr Elend ein und rettete sie durchgehend aus ihrem Bedrängnis.

Eine gesteigerte Art des Kennens: die vollständige Barmherzigkeit

G“tt gibt SICH jedoch nun auf einer gesteigerten Art zu erkennen. Der G“ttesname aus vier Buchstaben deutet auf die vollständige Barmherzigkeit hin, auf ein Erbarmen, mit dem nichts Schlechtes vermischt wurde. Dieses kam den Erzvätern nie zu Teil. Nun würden ihre Nachkommen dieses erleben.

Die zweite Zusage, die auch noch nicht eingelöst wurde, war das Land Israel. Auch das habe ICH den Erzvätern versprochen, aber ihnen noch nicht gegeben.

Dieser Aspekt wird im vierten Satz vermerkt: „Auch habe ICH MEINEN Bund mit ihnen geschlossen, um ihnen das Land Kana’an zu geben“.

Beim Bund zwischen den Teilstücken habe ICH auch gesagt, dass sie Sklaven werden würden, aber die Ägypter übertrieben das wohl erheblich. So grausam habe ICH die Sklaverei nicht entschieden. Die Awot, die Erzväter, hatten ein unwahrscheinliches G“ttesvertrauen. Auch wenn von allen Zusagen nichts erfüllt wurde, blieben sie doch gläubig. Nun würde der Welt ein gesteigertes G“ttesverständnis mitgeteilt werden. Dieses war die nächste Stufe der Offenbarung.

Am Ende der vorigen Parascha sprach G“tt: „ Nun werdet Ihr sehen, was ich an Pharao tun werde“. Aber Mosche wird hier Ungeduld vorgeworfen. Raschi sagte, das dieses bedeutet, dass Mosche wohl den Krieg mit Ägypten sehen würde, aber nicht die Befreiung von Kana’an im Krieg mit den sieben Völkern und ihren einunddreißig Königen. Die Ungeduld von Mosche wurde hier ernsthaft abgestraft.

DIE ZWEITE EBENE: Mosche wollte sofort Ergebnisse sehen

Auf einer zweiten Ebene zu verstehen spricht G“tt zu Mosche: ICH bin der Name mit den vier Buchstaben, DER war, DER ist und DER sein wird. Ein Mensch aus Fleisch und Blut kann seine Zusage nicht verwirklichen, denn heute gibt es ihn noch, aber morgen lebt er vielleicht nicht mehr. Wenn er seiner Zusage aber nicht jetzt nach kommt, wann dann wohl? Aber ICH lebe ewig und deshalb haben die Erzväter MICH nie beschuldigt, dass ICH ihnen ihre Belohnung nicht sofort gegeben hatte.

DIE DRITTE EBENE: klar stellen, dass ER die Welt aus dem Nichts geschaffen hatte

Als Drittes wollte G“tt klar stellen, dass ER die Welt aus dem Nichts erschaffen hatte. Man war bis dahin noch nicht daran gewöhnt, in Größenordnungen von Welterneuerung zu denken. Deshalb musste G“tt Wunder erschaffen, so dass man mit rückwirkender Kraft glauben würde, dass die gesamte Welt aus dem Nichts erschaffen wurde. Die Wunder in Ägypten deuten auf die Erneuerungsfähigkeit von G“tt. Genau so, wie ER die Natur ändern konnte, konnte ER die Natur erschaffen.

Aber die von Ort und Zeit losgelösten Aspekte des Allmächtigen, somit SEINE Kraft und Fähigkeit, um das Universum zu erneuern, waren noch nicht bekannt. Dieses musste gerade jetzt klar werden. Die Juden würden nach Israel hinein ziehen, um dort zu einem Volk zu wachsen, einen Tempel zu erstellen und um G“tt in Seiner vollen Gloria zu dienen.

Da nun Israel an das Jüdische Volk zugewiesen wurde, war es erforderlich, die schöpferische Kraft und Fähigkeit G“ttes öffentlich klar zu stellen, sie bekannt zu machen. Niemand sollte dann sagen können, dass G“tt nicht das Recht haben würde, das Land der sieben Kana’anitischen Völker an Am Jisra’ejl zu verschenken.

DIE VIERTE EBENE: Die Wiederbelebung/Auferstehung der Toten und die Erneuerung der Welt

Dem Awraham war das Land versprochen worden. Als er einen Begräbnisplatz für Sara suchte, musste er für viel Geld ein Stück Land kaufen. Auch Jitzchak musste um den Brunnen kämpfen. Jaakow musste ein Stück Land für hundert Kesita kaufen. Sie hatten jedoch keine Einwände zur Zusage G“ttes verlauten lassen.