JAAKOW BLEIBT IN HEBRON – Parascha Wajeschew

JAAKOW BLEIBT IN HEBRON – Parascha Wajeschew

JAAKOW BLEIBT IN HEBRON

WESHALB ERWÄHNT DIE TORA DEN WOHNORT VON JAAKOW? Jaakow blieb in Hebron wohnen, obwohl es dort für das Vieh keine guten Weideplätze gab. Jitzchak hatte dort mit seiner religiösen Arbeit Erfolg erzielt. Es gelang ihm, viele Menschen zu Tora und zum Judentum zu bringen. Jaakow hatte die feste Hoffnung, den Rest seines Lebens in Ruhe am Lebenswerk seines Vaters und seines Großvaters arbeiten zu können. Er wollte sich auf die Verkündigung der Wahrheit konzentrieren. Er wollte in aller Ruhe Menschen unter die Flügel der G“ttlichen Majestät versammeln.

G“tt hatte jedoch andere Pläne. Ein Tzaddik darf sich über seine Belohnung in der Kommenden bezw. Künftigen Welt erfreuen. Aber es kann sich ergeben, dass er in dieser Welt ein schwieriges Leben haben wird.

JOSEPH WAR EIN BESONDERES KIND

WAS WAR DIE BESONDERE VERBINDUNG ZWISCHEN JOSEPH UND JAAKOW? Joseph ähnelte seinem Vater. Nicht nur im Aussehen war Joseph genau wie sein Vater, sondern auch ihre persönlichen Geschichtsinhalte wiesen viel Übereinkunft auf. Joseph war der Erstgeborene von Ja’kov’s Lieblingsfrau Rachel. Er besaß große Qualitäten. Joseph besaß ein enormes Tora-Wissen. Jeder in seiner Umgebung ahnte, dass er mal ein großer Mann werden würde. Joseph bekam von seinem Vater auch alle Geheimnisse der Tora vermittelt, die Jaakow nicht mit anderen teilen wollte. Jaakow erstellte ein spezielles Gewand aus Seide mit langen Ärmeln für Joseph, als Zeichen, dass er keine andere Arbeit zu verrichten hatte. Dieses weckte den Neid und Eifersucht der anderen Brüder. Es ist nicht besonders vernünftig, das eine Kind dem anderen Kind gegenüber zu bevorzugen.

WESHALB WIDMET DIE TORA DEM JOSEPH SO VIEL BEDEUTUNG?

Joseph war auf vielen Gebieten ein wirklich besonderes Kind. Er wurde beschnitten geboren, nachdem seine Mutter sehr lange Zeit unfruchtbar geblieben war. Seine Geburt war ein Wunder. Gerade wegen Josephs besonderen Fähigkeiten wurde er von seinen Brüdern gehasst und sie unternahmen auch den Versuch, ihn zu töten. Joseph heiratete außerhalb Israel und bekam dort seine Kinder. Dieses bezeugt seine große Kedduscha.

Selbst außerhalb Israel war G“tt mit ihm. Joseph sprach auf dem Weg nach Schechem mit einem Engel, als er seine Brüder suchte und er wurde durch einen Traum groß, was auf G“ttliche Steuerung deutet. Obwohl er im Gefängnis saß, wurde er innerhalb kürzester Zeiten zum wichtigsten und reichsten Mann Ägyptens. Joseph war ein so großer Tzaddik, dass selbst sein heidnischer Herrscher Potiphar durch seine Anwesenheit gesegnet wurde. Joseph verbrachte einen Großteil seines Lebens in Ägypten. Die Schechina (die G“ttliche Anwesenheit) verließ ihn jedoch nicht. Der Ruach Hakodesch (der G“ttliche Geist) war durchgehend um ihn.

JOSEPH SCHÄTZTE SEINE BRÜDER NICHT RICHTIG EIN

WENN SIE SCHON SOLCHE TZADDIKIM WAREN, WAS WAR DANN DER GRUND IHRES STREITES? Joseph und seine Brüder hatten eine Meinungsverschiedenheit über die Frage, welcher ihr Status sei: waren sie Noachiden (also Nachkommen von Noah), mit einem besonderen Auftrag, sich zu beschneiden und einer Tradition, die viel der Tora ähnelte? Oder waren sie bereits auf der Ebene der Bnej Jisraejl nach der Matan Tora (der Tora-Offenbarung am Berge Sinai)? Obwohl seine Gedanken durchgehend auf G“tt gerichtet waren, schätzte Joseph seine Brüder verkehrt ein. Er besprach das Verhalten seiner Brüder mit Jaakow. Er hoffte, dass Jaakow die Brüder wieder auf den richtigen Weg würde bringen können.

Aber gerade dieses Vorgehen war falsch. Joseph hätte alle Schwierigkeiten, die er mit dem Verhalten seiner Brüder hatte, zuerst mit seinen Brüdern besprechen müssen. Dieses hätte alle Missverständnisse aufklären können und hätte wahrscheinlich dazu geführt, dass die Brüder ihr Verhalten geändert hätten. Joseph sprach Laschon Hara (üble Nachrede) und bekam durch HaShem mit gleicher Münze das wieder, was er getan hatte. Die Brüder fingen an, ihn zu hassen. So erzählte Joseph dem Jaakow, dass er die Brüder Fleisch von lebendigen Tieren hatte essen gesehen. Sie hätten es versäumt, das Tier zu schlachten.

Aber das hatte er nicht richtig gesehen, denn die Brüder schlachteten alle Tiere auf koschere Art. Wenn es noch Zuckungen nach der Schechita (der koscheren Schlachtung) aufweist, darf das Fleisch im Prinzip schon gegessen werden. Für Nicht-Juden ist dieses verboten, denn sie müssen warten, bis das Tier vollkommen still liegt. Für die Juden gilt die Schechita ab dem Augenblick des Todes und danach dürfen sie das Tier sofort essen. Ein Fötus im Leib darf ohne eigene Schechita gegessen werden, wenn die Mutter einer koscheren Schechita unterzogen wurde. Das Tier im Mutterleib braucht nicht noch gesondert geschlachtet zu werden. Er sah sie solch ein totes Kalb ohne Schechita essen und beschuldigte sie somit zu unrecht.

MIDDA KENECHED MIDDA – STRAFE NACH SCHULD

Joseph erhielt die Strafe, wie er gesündigt hatte. G“tt versprach ihm, dass wenn die Brüder schließlich sein Gewand, in Ziegenblut getränkt, ihrem Vater zeigen würden und dazu erzählen, dass Joseph von einem wilden Tier gerissen sei, sie das Tier zuerst koscher schlachten würden, obwohl sie die Ziege nicht mal essen würden. Joseph erzählte seinem Vater, dass Lea’s Kinder die Söhne von Bilha und Silpa als die Kinder der Dienstmädchen bezeichneten. Aber dieses war als eine negative Aussage von Lea’s Söhnen zu verstehen.

G“tt warf dieses Joseph vor und sagte, dass er als Midda Keneched Midda, als Diener und Sklave verkauft werden würde. Er (Joseph) beschuldigte die Brüder, sie würden sich mit Kana’anitischen Frauen einlassen. Joseph empfand das als verwerflich und unmoralisch. G“tt sprach zu Joseph: „Wenn Du meinst, Du seiest besser als Deine Brüder, dann werde Ich Dich prüfen, ob Du gegen die Verführungskünste von Potiphars Frau ankommen wirst. Wir werden sehen, wie Du reagierst“. Der Hass gegen Joseph wurde immer stärker. Die Brüder, die keine Heuchler waren, konnten ihm noch nicht mal mehr einen guten Morgen wünschen.