Rabbi Schimon Bar Yochai und Lag BaOmer

Rabbi Schimon Bar Yochai und Lag BaOmer

Rav Reuven Pyatigorsky über Rabbi Shimon Bar Yochai

Wir alle haben den Namen Rabbi Shimon Bar Yochai gehört, den großen Lehrer der Mischna-Zeit (die erste kodifizierte Aufzeichnung der mündlichen Tora, die von Rabbi Yeuda Hanassi durchgeführt wurde). Wer die Mischna und den Talmud studiert, kennt seine zahlreichen Aussagen zu fast allen Bereichen des Judentums, welche im Namen von Rabbi Schimon (ohne den Zusatz «Bar Yohai») zitiert wurden.

Es ist bekannt, dass Rabbi Shimon einer der bedeutendsten Schüler von Rabbi Akiva war, unter dessen Leitung er 13 Jahre lang in der Yeshiva in Bnei-Brak studierte. Sein Unterricht hörte nicht auf, auch nachdem die Römer Rabbi Akiva wegen Verletzung des Verbots, die Tora zu unterrichten, ins Gefängnis geworfen hatten. Der treue Schüler kam zum Gefängnisgebäude und befand sich am kasemattenfenster, wo sein Lehrer saß.

Nach der Hinrichtung seines Meisters Rabbi Akiva hasste Rabbi Shimon Bar Yochai die Römer und sprach einst verächtlich über Ihre Herrschaft und sagte, dass Sie in allem nur Ihre bösen Ziele verfolgen. Nach dem Vorfall sah sich Rabbi Schimon, der von den Römern zum Tode verurteilt wurde, gezwungen zu fliehen. Er verbrachte 12 Jahre in einer Höhle und studierte ausschließlich Tora. Es wird erzählt, dass er, nachdem er die Höhle verlassen hatte, die Bauern auf den Feldern sah, und da er als die erste Pflicht der Juden die Beschäftigung mit Thora betrachtete, war er außerordentlich wütend.

Sofort ertönte eine Stimme vom Himmel, die ihm befahl, in die Höhle zurückzukehren, wo er ein weiteres Jahr verbrachte, bis er lernte, auch die einfachen Leute nicht herablassend zu behandeln. Noch wird erzählt, dass Rabbi Schimon bei den Römern die Aufhebung der grausamen Verordnungen gegen das Judentum erreicht hat — als er die Tochter des Kaisers von einer schweren seelischen Krankheit befreien konnte.

Rabbi Shimon ist der Autor des berühmtesten Kommentars über die Tora namens Zohar, das maßgeblichste Buch über die Kabbala. Er starb am 18 Iyar, am Lag ba-Omer, dem 33. Tag nach Pessach. Sterbend bat er die Schüler, den Jahrestag seines Todes nicht mit Trauer und Tränen, sondern mit Liedern und Heiterkeit zu feiern. Jedes Jahr besuchen Hunderttausende Pilger an diesem Tag sein Grab auf dem Berg Miron.

Kommentar von Rabbi Yaron Reuven zu Lag Ba Omer:

Nachdem Rabbi Shimon und sein Sohn die Höhle verlassen hatten, sahen sie einen Bauer auf dem Feld, und da die erste Pflicht der Juden die Beschäftigung mit Thora ist, waren Rabbi Schimon und sein Sohn außerordentlich wütend. Daraufhin fing der Bauer an zu brennen. Dies ist einer der Gründe warum am Lag Ba Omer ein Lagerfeuer veranstalltet wird. Nähmlich um darüber nachzudenken, wenn wir an der Stelle des Bauerns wären… würden wir womöglich auch anfangen zu brennen!

Denn wer kann schon von sich behaupten absolut rechtschaffen zu sein…?

Rabbi Schimon und sein Sohn mussten auf Befehl des Schöpfers zurück in die Höhle um weiter zu lernen. Haschem wollte nicht das seine Welt zerstört wird. Daraufhin gingen die beiden zurück und studierten weiter. Nachdem sie fertig waren – wussten sie dass, ein Zadik (Rechtschaffen) seine Grenzen kennen sollte, aber ein Kadosch (Heiliger) auch die Grenzen anderer kennen sollte.

Denken wir am Lag Ba Omer noch einmal nach, was das Ziel des Lebens ist und wohin die Reise im Endeffekt geht!