Rav Avigdor Miller über energischen Chinuch (Erziehung)
Frage:
Sie sprachen vorhin über einen Mann, den Sie kennen und der gelernt hat, ein erfolgreiches Leben zu führen, weil sein Vater ihn schlug, wenn es notwendig war. Aber heißt es nicht in einem bestimmten Sefer (Buch), dass man einem Kind keine gewaltvollen Schläge verpassen soll?
Antwort:
Das kommt darauf an. Es hängt von den jeweiligen Umständen ab.
Ich werde Ihnen ein Beispiel geben. Wenn ein Kind die Angewohnheit hat, über Autostraßen zu rennen, und Sie ihm deswegen schon einmal einen Klaps geben mussten und es dann immer noch nicht gehorcht, dann reicht es nicht aus, es so zu schlagen, wie Sie das bisher getan haben. Man muss es dann mit Kraft, mit einer gewissen Gewalt schlagen, denn es geht hier darum, sein Leben zu retten.
Angenommen, ein Kind besteht darauf, nachts raus auf die Straße zu gehen und irgendwann zu später nächtlicher Stunde zurückzukehren; dann muss man es mit Gewalt schlagen, weil man so sein Leben rettet. Ich kenne einen Vater, der den Wünschen seiner Tochter nachgegeben hat, und sie hat begonnen, nachts auszugehen. Und ich möchte Ihnen lieber nicht schildern, was dann geschehen ist. Hätte er die Tochter geschlagen, hätte er gesagt: “Nichts ist! Du willst am Leben bleiben? Dann bleib hier!”, dann hätte er ihr so das Leben gerettet.
Wie viele Kinder sind getötet worden – und hier meine ich nicht nur den spirituellen Tod -, weil ihre Eltern ihnen Geld in die Hand gedrückt und ihnen keinerlei Fragen gestellt haben? Man muss wissen, wo sich das eigene Kind aufhält. Hängt es vielleicht mit Süchtigen ab? Wer weiß denn schon, was die eigene Tochter nachts auf der Straße treibt?
Und deshalb gibt es dann keine sanfte Behandlung, wenn große Gefahr im Spiel ist. Bei kleineren Dingen, sagen wir mal, dass ein Kind ein Glas zerbrochen hat, dass ein Kind sogar Ihre Uhr zerbrochen hat, nun, man sollte wegen solcher Dinge nicht in Rage geraten. Das ist nicht so wichtig. Man muss da zwar schon reagieren und etwas tun, aber eben ohne Zorn.
Und deshalb sagen die Seforim (Bücher), dass man immer besonnen (maßvoll) vorgehen soll.
TAPE # 414 (August 1982)
*Übersetzer: Anonym
*Bildautor: Anonym
Mehr Material von Rav Avigdor Miller (englischsprachig): https://torasavigdor.org/